Begabtenförderung

Einfach mal bewerben: Was der Schüler Edgar Storm an der Talentakademie erlebt hat


Knapp 30 Schüler aus den 9. und 10. Klassen sind bei Edgars Vortrag dabei. Das Thema: Begabtenförderung.

Knapp 30 Schüler aus den 9. und 10. Klassen sind bei Edgars Vortrag dabei. Das Thema: Begabtenförderung.

Begabtenförderung - das ist absolut nichts für mich, oder? Wenn du genauso denkst, haben wir hier eine Geschichte für dich, die dich vom Gegenteil überzeugen wird.

Was haben Jugend forscht, der Bundeswettbewerb Fremdsprachen, die Mathematikolympiade, Jugend debattiert und der Adam-Ries-Wettbewerb gemeinsam? Sie fallen alle unter den Begriff "Begabtenförderung", also die Unterstützung von besonders talentierten und motivierten Schülern. Talentiert und motiviert: Für viele Schüler, Eltern und Lehrer bedeutet das aber leider immer noch zunächst einen Blick aufs letzte Zeugnis. Ist dort kein Einser-Schnitt zu sehen, kann es mit der Begabung nicht so weit her sein, so der übliche Gedankengang.

Dass dieser Schluss aber falsch ist, erlebten vor Kurzem die Schüler am Gymnasium Landau. Die Schule will sich beginnend mit diesem Jahr um ihre begabten Schüler verstärkt kümmern. "Einige von euch fragen sich sicher, warum sie gerade hier sitzen", sagte die Lehrerin Nicole Aigner zu Beginn der Einstiegsveranstaltung. Lehrer hatten die Schüler für die Infostunde der Schule empfohlen. Thema des Tages: Das Förderprojekt "Talentakademie" (siehe Kasten) an dem der 16 Jahre alte Edgar Storm teilgenommen hat. Sein Fazit: Begabtenförderung lohnt sich und macht Spaß!

Projekte mit spannenden Leuten, die den Horizont erweitern.

Dabei geht es gar nicht mal so sehr um das, was die Schüler für ihre Noten und die Schulfächer lernen, wie Edgar nach seinem Referat erzählt. "Es erweitert vor allem den eigenen Horizont", sagt er. Ein Beispiel: Auch, wenn er selbst nicht in der Musikgruppe war, hat Edgar viel Zeit im Bandraum verbracht und mit anderen Musikern gespielt. "Ein Philosoph werde ich dagegen wohl nicht mehr", sagt er und lacht. Die entsprechenden Workshops probierte er ebenfalls aus. Sein Fazit: Man weiß auf einmal viel genauer, was Spaß macht - und was nicht. "Außerdem lernt man tolle neue Menschen kennen." Zu einigen hat er immer noch Kontakt.

Lernen für das Leben und für die Schule

Schulisch bringt ein Projekt wie die Talentakademie aber natürlich auch viel - gerade, wenn es darum geht, eigene Projekte und Präsentationen zu planen und am Ende dann auch seinen Mitschülern vorzustellen.

Um sich für die Talentakademie zu bewerben, musste Edgar einen Fragebogen ausfüllen. Außerdem benötigte er ein Gutachten seines Klassenlehrers. Gefragt wurde zwar auch nach den Noten, aber im Rückblick weiß Edgar, dass andere Dinge wie die Interessen und Motivation für die Auswahl wichtiger waren. Zunächst schreckte ihn die Zahl derer ab, die überhaupt an der Akademie teilnehmen dürfen. "48 Schüler aus ganz Deutschland, das hört sich nach ziemlich wenig an", sagt er. Er versuchte es trotzdem - und schob am Tag, als die Antwort der Talentakademie im Postkasten lag, schon ein wenig Panik. Gerechnet hat er mit einer Absage - umso mehr freute er sich, als er dabei war. Edgar war einer von gut 200 Bewerbern - seine Chancen standen also gar nicht einmal so schlecht.

Die Talentakademie ist nur ein Beispiel für Begabtenförderung. In der Regel sind die meisten Schüler von der Bewerbung genauso abgeschreckt wie du. Das verringert die Zahl der Teilnehmer automatisch - und erhöht damit deine Chancen. Also bewirb' dich doch einfach, wenn das nächste Mal ein Lehrer mit Infozetteln zu dir kommt und sagt: "Ich hab da was für dich!"

Was ist die Talentakademie?

Die Talentakademie ist ein Projekt von "Bildung und Begabung", einem vom Bildungsministerium unterstützten Begabtenförderungsprogramm. "Bildung und Begabung" betreibt mehrere Projekte, darunter auch die Talentakademie. Sie bietet Jugendlichen die Möglichkeit, die eigenen Begabungen und Talente zu erproben und weiterzuentwickeln - unabhängig davon, welche Schule sie besuchen.

Die Schüler sollen durch die Akademie erfahren, dass unterschiedliche Interessen, Fähigkeiten und Schulwege wichtig sind und sich gut ergänzen, heißt es auf der Homepage von "Bildung und Begabung".

Die Talentakademie findet während der Sommerferien von 31. Juli bis 13. August in der Seeschule Rangsdorf, etwa 30 Kilometer von Berlin entfernt, statt. Sie steht Schülern der 8. und 9. Jahrgangsstufe aller Schulformen aus ganz Deutschland offen.

Um die unterschiedlichen Interessen und Talente der Schüler zu unterstützen, gibt es mehrere Projekte, für die sich die Teilnehmer eintragen können. Diese finden in den Bereichen Radio, Engagement, Musikproduktion und Medizin statt. Alle Projekte beinhalten sowohl Praxis als auch Theorie.

Workshops und Party

Zweites Standbein der Akademie ist die Freizeit, die die Schüler auch gemeinsam verbringen sollen. Was dort angeboten wird, entscheiden die Jugendlichen und das Team. Alles, was sie anbieten können, wird gemacht. Im vergangenen Jahr waren das zum Beispiel Fremdsprachenkurse, Jam-Sessions aber auch ein Discofox-Tanzkurs, den zwei Schüler angeboten haben. Morgens startet jeder Tag mit einem Plenum, in dem die Jugendlichen und das Akademieteam den Tag, Workshops und besondere Aktionen planen. Vormittags geht es an die einzelnen Projekte. Dort diskutieren, forschen und experimentieren die Jugendlichen und probieren sich aus. Nachmittags finden Workshops statt. Die Teilnahme an der Talentakademie ist kostenlos. Nur um die An- und Abreise müssen sich die Teilnehmer selbst kümmern.

Mehr Infos zur Talentakademie und weiteren Projekten gibt es unter www.bildung-und-begabung.de. Auf dieser Seite gibt es auch in den kommenden Wochen Details zur Bewerbung für die diesjährige Akademie. Bewerbungsschluss ist der 5. Mai

Als einer von 48 Schülern aus ganz Deutschland hat Edgar Storm an der Talentakademie in der Nähe von Berlin teilgenommen.

Als einer von 48 Schülern aus ganz Deutschland hat Edgar Storm an der Talentakademie in der Nähe von Berlin teilgenommen.