Auslandsblog

Im Land der Schafe: Elisa Merkl lebt für ein Jahr in Neuseeland


Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

Elisa Merkl begibt sich auf die Suche nach sich selbst. Denn genau das erhofft sich die 19-Jährige aus Landshut von ihrem Jahr in Neuseeland: Sie will sich besser kennenlernen und herausfinden, wer sie eigentlich ist. Dazu verschlägt es sie nach Hawarden. Das kleine Dorf hat laut Beschreibung eigentlich nichts zu bieten außer einem Tante-Emma-Laden und einem Pub. Und nicht nur das wird eine Umstellung für die Abiturientin: Sie muss sich auf Linksverkehr einstellen. Aber das alles schreckt Elisa nicht ab. Mit Hilfe ihrer Organisation, dem Internationalen Bund (IB), hat sie sich auf das Jahr vorbereitet.

In ihrem Auslandsblog lest ihr regelmäßig von ihrer Zeit in Neuseeland.

Eintrag 21: Times goes by so fast - 7. September 2017

Um Mitternacht an einem Sonntag erreicht das Flugzeug von Melbourne den Flughafen in Christchurch/Neuseeland. Ich steige etwas schlaftrunken aus, hole mein Gepäck ab und freue mich auf eine schöne Heimfahrt mit meinem Mitbewohner. Um 1 Uhr in der Früh erreichen wir Hawarden und ich falle todmüde ins Bett. Nach einer etwas zu kurzen Nacht geht es dann am Montagmorgen für mich wieder in die Schule und meine letzten zwei Tage am Hurunui College stehen an - doch so richtig realisieren tue ich es immer noch nicht.

Ich trinke an diesem Tag drei Tassen Kaffee und starte dann in den Unterricht. Ich versuche, komplett auszublenden, dass ich hier nicht mehr lange wohne und arbeite, doch in der letzten Stunde weist eine Lehrkraft die Schüler darauf hin, dass ich heute meine letzte Unterrichtsstunde in diesem Fach in dieser Klasse nach einem Jahr verbringe. Ich versinke im Erdboden und versuche, den durchbohrenden und überraschten Blicken der Schüler aus dem Weg zu gehen

So schnell kann ein Jahr vorbei gehen. Zu schnell! Ich versuche den Termin für die Netball-Fotos, meine Treffen mit Freunden und Gastfamilien für die letzten drei Tage so zu legen, dass ich jeden noch einmal sehe, bevor ich gehe, und so habe ich nach der Arbeit immer viele Termine, bei welchen ich von Ort zu Ort hüpfe, um ja niemanden zu vergessen.

Doch trotzdem muss ich viele Treffen streichen, vergesse so einiges und die Zeit läuft mir davon. Ich muss abwägen, was mir wichtiger ist, doch es fühlt sich sehr schwer an, das so einfach zu entscheiden.

Am Dienstag gehe ich dann - ungeschminkt und gewappnet mit meiner Sonnenbrille - in die Schule und merke, dass ich überhaupt nicht darauf vorbereitet bin. Doch, wie kann man sich auch auf so einen emotionalen Moment vorbereiten? In der Stunde vor der großen Pause werde ich von zwei Schülern auf dem ganzen Campus gesucht und letztendlich aufgespürt. Ich befinde mich zu dem Zeitpunkt ausnahmsweise im Junior Block, um eine letzte Stunde mit dieser Klasse zu verbringen und auf Wiedersehen zu sagen. Sie haben Briefe für mich vorbereitet und wir machen eine kleine Rederunde im Sitzkreis.

Die zwei Schüler finden mich also und wir rennen so schnell wie möglich zu deren Klassenzimmer. Sie erklären mir, es geht um eine Studie, der andere German Volunteer musste gerade am Shop um die Ecke etwas Wichtiges für den Unterricht holen und ohne mich können sie den Unterricht nicht fortsetzen. Sie haben Sozialkunde und behandeln das Thema Erdbeben. Ich bin bereit, sie zu unterstützen und wir rennen zum Klassenzimmer, da sie mir symbolisieren, dass sie Zeit bis zur großen Pause um ihr Projekt fertig zustellen sehr knapp wird.

Doch dort angekommen werden plötzlich alle Blicke auf mich gerichtet und ich finde den anderen German Volunteer, der wohl gerade eben vom Shop wiedergekommen sein muss. Statt konzentriert arbeitenden Schülern vor Laptops, Papier und Plakaten ist jedoch ein kleines Buffet mit leckerem Essen aufgebaut. Mir wird klar, dass ich mit einem Vorwand in dieses Klassenzimmer gelockt wurde und die Schüler überreichen uns zelebrierend Geschenke, während wir zum Morning Tea mit ihnen eingeladen werden. Eine wirklich schöne Überraschung, die in einem schönen und gemütlichen Beisammensein endet.

In der fünften Unterrichtsstunde habe ich dann das Gefühl, am liebsten wegrennen zu wollen, da ich mich nicht verabschieden möchte und vor allem - nicht gehen möchte. Darauf folgt eine Versammlung in der sechsten Stunde mit dem Thema "Verabschiedung der deutschen Freiwilligen". Ich habe gehofft, mich unauffällig in einer kleinen, dunklen Ecke platzieren zu können, doch stattdessen werden wir eingeladen, auf den zwei Stühlen auf der Bühne Platz zu nehmen. Als wir - die German Volunteer - eine kleine Dankesrede halten, muss ich mich sehr konzentrieren, nicht durchgehend zu weinen und ganze Sätze herauszubekommen.

Die Gestaltung der Abschiedsfeier ist liebevoll und warmherzig. Sie singen für uns und performen einen sehr ergreifenden Hakka. Uns werden maurische, gesegnete Jade-Steine überreicht und die Abschiedsfeier endet in einer sehr emotionalen, riesengroßen Gruppenumarmung. Ich kann nicht fassen, gerade meine letzten Stunden an dieser Schule mit großartigen Schülern, Kollegen und Eltern zu verbringen und bin sehr traurig darüber.

A hug is a perfect gift, one size fits all and no one minds if you can exchange it. - Irving Ball

Am Nachmittag besuche ich weitere Freunde und Gastfamilien und merke, dass ich gar nicht mehr weinen kann, da den ganzen Tag schon so viele Tränen geflossen sind. Ich gehe spät in der Nacht - nach einem großartigen und erlebnisreichen Tag - ins Bett. Ich stelle den Wecker für den nächsten Tag auf 10, um meinen zweiten Koffer hoffentlich mit allen übrigen Dingen voll zu packen. Ich hoffe, alles irgendwie unterkriegen zu können und ohne Übergepäck fliegen zu können. Gegen Vormittag besucht uns glücklicherweise eine gute Freundin, die großartig darin ist, so viel wie möglich in einem Koffer unterzubringen. Sie ist eine große Unterstützung und versüßt uns die Aufgabe mit salzigen Karamell-Tim-Tams. Das sind sehr leckere neuseeländische Schokoladenkekse. Mittags werde ich dann zum Flughafen gebracht und checke ein.

Vielen Dank an die großartige Gemeinschaft des Hurunui College und den Bewohnern in Hawarden. Danke für den warmherzigen Empfang und den emotionalen Abschied. Vielen Dank, dass ich so viel ausprobieren und dazu lernen durfte. Vielen Dank für die großartige Unterstützung, Geduld und Sicherheit. Vielen Dank für die vielen lustigen, dummen, traurigen und wunderschönen Momente, die ich erleben durfte.

Vielen Dank für alles!

Eintrag 20: Bula Fij - 4. August 2017

Nach einem kleinen Umweg über Brisbane und Turbulenzen auf dem Hinweg, schnappe ich gerade noch so - mit einem Express Shuttle von der Airline - den nächsten Flug nach Fiji. In Fiji angekommen warte ich am Gepäckband auf mein Gepäck. Eine halbe Stunde. Langsam fange ich mich an zu wundern, da jeder, der in meinem Flieger war schon sein Gepäck hat, und nur ich noch die einzige bin, die sehnsüchtig wartet. Also bewege ich mich zum Informationsschalter und kriege die Auskunft, dass mein Gepäck wahrscheinlich immer noch in Brisbane ist und heute sicher nicht mehr kommt. Natürlich habe ich keine Wechselklamotten, Handtücher oder Kulturbeutel dabei, wie man es beim Fliegen im Handgepäck immer mitnehmen sollte. Und so drehe ich, etwas niedergeschlagen, dem Gepäckband und Informationsschalter meinen Rücken zu, wechsle Neuseeländisches Geld in Fijian Dollar und bewege mich zum Ausgang.

Dort werde ich vom Hostel damit überrascht, dass es einen kostenlosen Shuttle gibt, der mich zum Hostel fährt. Der Shuttle sei aber noch nicht da, und so warten wir noch drei Stunden - Fiji Time - auf unseren Fahrer. Der andere Deutsche, der ebenfalls wartet, regt sich sehr darüber auf und fragt mehrere Male nach dem Fahrer, doch ich bin in dem Moment einfach nur glücklich, dass jemand kommt der uns abholt, denn schlimmer kann es heute eh nicht mehr werden. Der Deutsche erklärt mir, dass er heute schon um drei in der Früh aufgestanden ist, um nach Fiji zu fliegen und er sehr genervt ist. Ich weise ihn darauf hin, dass ich seit heute morgen um eins im Flugzeug sitze und mein Gepäck nach Australien geliefert wurde, trotzdem aber sehr glücklich bin, in Fiji gelandet zu sein. Und ich freue mich jetzt darauf, meinen Urlaub genießen zu können und mein Gepäck kommt bestimmt auch die Tage. Im Enddefekt ist mir aufgefallen, dass sich aufzuregen sehr viel Kraft kostet, und man doch nicht alles beeinflussen und verändern kann. Manchmal ist es einfach so wie es ist, und das ist dann auch gut so! :) Ich verstehe mich sehr gut mit der netten Frau aus Fiji, die für uns alles koordiniert und wir unterhalten uns gut.

Wie sich herausstellt, steckte unser Fahrer in der Rushhour, da derzeit wahnsinnig viele Baustellen entstehen, die durch den starken Touristenansturm bedingt sind. Ich ruhe mich im Hostel aus, leihe mir ein T-Shirt zum Schlafen von einer aus meinem Zimmer, kaufe mir eine Zahnbürste, ein Kleid und andere kleinere Sachen beim Shop nebenan und bin gerüstet für die nächsten Tage. Den darauffolgenden Tag zeigt mir eine Freundin aus Fiji die Stadt Nadi und wir entspannen am Abend gemeinsam mit einer netten Gruppe an Strand. Um sechs Uhr abends freue ich dann sehr, als mir der Rezeptionist verkündet, dass mein Backpack gerade vom Flughafen gebracht wurde, bringe ihn hoch in mein Zimmer, und setzte mich mit strahlendem Grinsen zurück zur Gruppe.

Am späten Abend, als ich zu Bett gehen will, fällt es mir dann leider auf, dass mein kleiner Geldbeutel mit meinem ganzen Fijigeld wie auch meine Karte, und die Tür, um mein Zimmer zu öffnen, nicht mehr da ist. Ich muss also den Rezeptionisten bitten, mir die Tür zu öffnen, um schlafen gehen zu gehen. Natürlich gehe ich davor noch einmal zu unserem Platz am Strand um sicher zu gehen, nichts liegen gelassen zu haben. Am nächsten Abend wird von einer Frau aus unserer Gruppe, ebenfalls Geld gestohlen. Ich habe niemanden in Verdacht und möchte auch niemanden verdächtigen, weil ich es einfach nicht wahrhaben möchte. Ich bin zwar enttäuscht, wache aber am nächsten Tag auf und bin mir sicher, jetzt surfen gehen zu wollen. Blöde Dinge passieren jeden Tag, aber erst wenn man ihr Leben durch sie bestimmen lässt, haben die blöden Dinge gewonnen.

Surfen

Ich schnappe mir also ein Surfboard und gehe mit zwei Männern an der Coral Coast surfen. Eine liebevolle Frau auf Fiji fährt uns zum Surfspot, guckt uns zu und bringt uns auch wieder zurück. Die Wellen an der Coral Coast sind der Wahnsinn und ganz anders als in Neuseeland. Die Wellen hier kommen unregelmäßig und selten, doch wenn sie da sind, sind es gute Wellen. Außerdem surfe ich hier das erste Mal ohne Wetsuit, was für mich sehr ungewöhnlich ist, da das Wasser auf der Südinsel sogar im Sommer eiskalt ist. Vor allem, wenn du länger da draußen bist, ist mindestens ein dünner Wetsuit in der Südinsel empfehlenswert. Nach zwei Stunden surfen ohne Wetsuit in Fiji merke ich jedoch den gewaltigen Unterscheid zwischen mit und ohne Wetsuit. Zwar hast du mehr Beweglichkeit und fühlt sich nicht so eingeengt ohne Wetsuit, jedoch hat deine Haut auch keinen Schutz und mit einem guten Halt auf meinem Surfboard hatte das so seine Folgen für mich. Mein Oberkörper und meine Oberschenkel ist offen und mit ganz vielen Schürfwunden bedeckt. Ich versuche, den Schmerz nicht zu beachten doch sogar beim Rauspaddeln brennt es. Zum Glück fällt es einem der Männer aus Fiji sofort auf und leiht mir sein Tanktop, dass er zum Surfen anhat. Das Oberteil, dass bei mir eher ein Kleid ist, gibt mir Schutz und bringt mich durch eine weitere Stunde surfen, bis mein Körper endgültig eine Pause braucht. Der Tag im warmen Meer - auch wenn ein Surfer aus Fiji Gänsehaut hatte und es sehr kalt fand - bei strahlendem Sonnenschein und tollen Wellen geht zu Ende, und ich bin sehr glücklich.

Segeln, schnorcheln und ein Hai

Am Freitag entschließe ich spontan gemeinsam mit einer Engländerin aus meinem Zimmer segeln zu gehen. Die Crew von "CoralCats" ist großartig und somit geht es raus aufs Meer. Nach ein paar Stunden wird der Anker gesetzt und wir beschließen, schnorcheln zu gehen. Ich glaube, das letzte Mal schnorcheln war ich wohl mit sechs Jahren und ich bin sehr froh, nichts verlernt zu haben. Es sieht aus wie bei "Findet Nemo" und wir begegnen viele bunten, großen und kleinen Fischen. Es ist fabelhaft und wahnsinnig entspannend da unten. Plötzlich stoppt Jo, Die Engländerin, neben mir und gibt mir ein Handzeichen. Ich tauche tiefer und es geht zur Öffnung einer Höhle. Doch was wir dort sehen, ist unglaublich. Ich erstarre, schwimme so schnell es geht zur Oberfläche und bekomme Panik. Ich paddle so schnell es geht mit den Füßen und schneide mich an einer Koralle. Ich habe das Gefühl, heute sterben zu müssen, denn dort unten in einer Höhle im Korallenriff liegt ein schlafender Riffhai. Ich habe wahnsinnige Angst vor Haien und blute jetzt auch noch an meinem Fuß. Super Vorraussetzungen. Jo will noch näher schwimmen aber ich halte es nicht aus, noch näher an diesem Hai dran zu sein. Ich würde am liebsten so schnell es geht zurück zum Segelboot schwimmen, doch das ist ein ganzes Stück von mir entfernt und wenn ich alleine bin, bin ich ein noch leichteres Ziel. Ich schwimme also noch weiter raus zu unserer Gruppe und dem Kugelfisch, der gerade um uns herumschwirrt und plötzlich bin ich ganz still. Leli aus der Crew sieht mich und fragt mich beiläufig, ob alles in Ordnung ist. Ich teile ihm leise mit, dass ich einen Hai gesehen habe, er ist begeistert und möchte ihn sehen. Nachdem ich ihm aber sage, wie viel Angst ich gerade habe und wie gerne ich heute noch am Leben bleiben würde, schwimmen wir gemeinsam im flacheren Wasser zurück zum Segelboot. Dort treffe ich Jo wieder und wir können beide nicht so richtig glauben, was wir gerade gesehen haben. Leli und Tiko aus der Crew erklären uns später, dass es öfter mal vorkommt, dass Haie in Korallenriffen schlafen und entspannen, da sie dort relativ sicher sind und im warmen Wasser relaxen können. Angriffe kommen in Korallenriffen jedoch eher selten vor, da das hier eher ihr Rückzugsort ist. Trotzdem gibt es für mich immer dieses kleine Risiko, von einem Hai gefressen zu werden, und das möchte ich nicht herausfordern. Auf einer kleinen Insel angekommen, schlagen wir uns alle zusammen den Bauch voll und auf dem Weg zurück nach Fiji entscheide ich mich gegen den zweiten Schnorchel-Gang und springe stattdessen ein paar Mal vom Boot und schwimme herum. Mein Erlebnis mit dem schlafenden Hai werde ich nicht so schnell vergessen. Am Samstagnachmittag verabschiede ich mich dann von meinen Freunden aus Fiji, England, Israel, Indien, Amerika, Deutschland, Frankreich, de Niederlanden und Dänemark und fahre zum Flughafen.

Melbourne

Ich fliege über Melbourne, wo ich einen 21-stündigen Aufenthalt habe und somit die Chance, das Nachtleben sowie die Stadt bei Tag kennen zu lernen. Ich treffe mich mit Deutschen, welche mit der gleichen Organisation wie ich im Ausland sind. Ich genieße, die Schönheit der Stadt durch ihre Augen betrachten zu können, trinke großartigen Kaffe und esse einen sehr leckeren veganen Hotdog in "Lord of the Fries". Melbourne hat etwas und ich möchte gerne mal wiederkommen und länger bleiben. Doch meine Zeit ist begrenzt und so geht es für mich zurück zum Flughafen und ab nach Hause nach Neuseeland.

Eintrag 19: Netball, walks and friends - 29. Juli 2017

Am Samstag spiele ich das für mich letzte Netballspiel mit meinem Team und wir haben das beste Ergebnis und das spannendste Spiel, das wir je gespielt haben. Der Punktestand lautet 10:14, jedoch gehören die 14 Punkte nicht meinem Team, wie man vielleicht zunächst vermuten möchte. Unsere 10 Punkte sind jedoch großartig. 10 Punkte liegt über unserem 7-bis-8-Punkte-Durchschnittswert und mein Team gibt sein bestes. Nach diesem Kopf-an-Kopf-Rennen sind wir sehr glücklich und stolz auf unsere Leistung. Ich bin sehr stolz auf mein Team, wie sie mir bei jeder Möglichkeit etwas neues in Netball beibringen konnten. Durch euch verstehe ich endlich die Regeln von Netball. In Deutschland hab ich persönlich noch nie jemanden Netball spielen sehen.

Die darauffolgenden Tage genieße ich im Haus meiner Textiles-Lehrerin und deren Gesellschafft. Wir wandern an der Gore Bay entlang und machen den Taylor's Mistake Walk, der die Kanonen-Abwehr-Plätze Neuseelands zeigt. Ich war ehrlich gesagt wirklich überrascht, denn ich hatte mir Neueeland immer als das Land, ab vom Schuss, vorgestellt, dass sicher ist und von allem verschont wird. Die Schilder dieses Walks besagen, dass sogar Deutsche in der früheren Zeit schon übers Meer nach Neuseeland kamen, um zu kämpfen. Ganz schön weiter Weg! Ein Flug alleine dauert ja schon zwischen 28 bis 35 Stunden. Anschließend durchforste ich die Läden nach Mitbringseln für Freunde und Familie, gehe shoppen, verabschiede deutsche Kleidung aus meinem Kleiderschrank und decke mich mit neuseeländische Mode ein - bis ins letzte Detail.

Ich besuche für ein paar Tage gute Freunde in Christchurch und wir lassen es uns gut gehen. Am Sonntagnachmittag packe ich dann meinen Backpack für meinen Flug nach Fiji am darauffolgenden Tag. Wir essen zusammen bei Freunden in Amberley zu Abend und mein Mitbewohner fährt mich am frühen Montag morgen zum Flughafen, womit ich ab in meinen Surfurlaub nach Fiji starte.

Eintrag 18: Shut the front door! - 4. Juli 2017

Term 2, Woche neun, Donnerstag. Ein Lehrer macht die Schüler darauf aufmerksam, dass sie nur noch diese Woche Zeit haben, um ihre Rede vorzubereiten. Auch ich sitze in seinem Unterricht und arbeite gerade zusammen mit einem Schüler an dessen Rede.

Da fällt es mir auf.

Woche neun. Wir sind schon in der neunten Woche dieses Terms. Die Zeit rennt! Das bedeutet, ich arbeite, mit dieser Woche noch eine weitere Woche, bis die Ferien beginnen. Meine Schulferien dauern zwei Wochen. Nach diesen zwei Wochen sind es noch genau drei Tage in Neuseeland bis mein Rückflug über Australien nach Deutschland ansteht. Erschreckend, wie schnell das geht. Die Zeit tickt und mir fällt auf, dass ich noch einige Dinge erledigen möchte, bevor mein Jahr in Neuseeland vorbei geht. Ich schreibe mir eine To-do Liste, um sicher zu gehen, nichts zu vergessen.

To-Do-Liste:

Schaf scheren

Traktor fahren

Laufen mit einem Husky √

Kiwi sehen

Tanz choreografieren und Schülern lernen √

Yoga unterrichten √

Netball im Team spielen √

noch einmal surfen gehen

Fiji

Melbourne

Sydney

Lake Sumner

alle Freunde noch einmal besuchen

Während ich alle Punkte durchgehe, wo, wann, wie und mit wem ich was mache, wird mir immer mehr klar, dass meine wunderschöne Zeit in Neuseeland langsam abläuft und es wohl die letzten Wochen sind, in denen ich Menschen, die ein wichtiger Teil meines Lebens geworden sind, nicht mehr so schnell wieder sehen werde. So schnell werde ich nicht mehr in einer englischsprachigen Schule mit Schuluniform, Maori-Unterricht, Netball und Rugby, als Learning Supporter arbeiten. So schnell wird mich niemand mehr mit "Kia ora!" begrüßen oder am morgen das "Whakatauki" gemeinsam aufsagen. Ich halte den Schul-Newsletter in der Hand und sehe in dessen Kalender am 26. Juli eingetragen: "Nils and Elisa, depart New Zealand". Der 26. Juli - Das ist in genau drei Wochen und 6 Tagen. Die Zeit rennt an mir vorbei und ich habe gemischte Gefühle. Einerseits freue ich mich auf Deutschland, andererseits möchte ich aber mein Leben in Neuseeland auch nicht aufgeben.

Nach meinem Netball-Training am Montag sammle ich die Springseile ein, um die Turnhalle aufzusperren und den Sicherheitscode auszuschalten während ich die Springseile nach dem Netball-Training aufräumen will. Just in dem Moment schaut mein Coach mich verwirrt an.

"Du hast einen Schlüssel für die Schule? Aber du weißt schon dass du nicht ohne die Alarmanlage auszuschalten reinkommst"

"Ja, alles gut, ich weiß den Code."

"Wie, du weißt den Code?"

"Naja, ich bin Staff, ich arbeite hier."

"Du bist Staff? Wie alt bist du denn?"

"20. Ich bin German Volunteer und arbeite als Learning Supporter. Deshalb ist diesen Samstag auch mein letztes Spiel weil ich nach den Ferien am Mittwoch ja schon auf dem Heimweg nach Deutschland bin." "Wirklich jetzt? Ich dachte, du bist ein Schüler von hier."

So schnell wird man vom deutschen Volunteer zum neuseeländischen Schüler. Ich hätte ehrlich gesagt nichts dagegen, in Neuseeland zu wohnen, bin aber sehr froh darüber, kein Schüler mehr zu sein und nicht mehr mit Überraschungsexamen getestet zu werden. Am Mittwoch fragt mich ein Schüler, wie es mit damit geht zu wissen, dass ich sehr bald Abschied vom Hurunui College und meinem Leben in Neuseeland nehmen werde. Ich erkläre ihm, dass es heute noch nicht der Tag des großen Abschieds gekommen ist und ich noch eine kleine Zeit da bleiben werde. Er bemerkt, dass er einen wunden Punkt getroffen hat und wir konzentrieren und weiter auf das Unterrichtsfach. Abschied nehmen und zurück auf die andere Seite der Welt zu fliegen, fällt mir nicht leicht. Ich versuche, die Zeit im Hier und Jetzt zu genießen und so gut es geht meinen baldigen Abschied auszublenden. Natürlich freue ich mich auf meine Freunde und Familie zu Hause und vorallem auch, meinen Opa wieder zu sehen, der auch nicht mehr gerade jünger wird, trotzdem weiß ich auch, dass sich Vieles und auch ich selber mich in einem Jahr verändert habe und bin gespannt auf die Herausforderung, ob alle Puzzleteile wieder zusammen passen werden.

Doch im Augenblick bin ich noch hier in Neuseeland und genieße die Ruhe vor dem Sturm.

Elisa, aus Hawarden (Neuseeland)!

Eintrag 17: Surfing in Raglan and a Tattoo in Auckland - 19. Mai 2017

Den Tag nach meiner langen Wanderung und dem nun sehr präsenten Muskelkater schlendere ich durch die Läden von Taupo und mache ich mittags auf den Weg nach Raglan auf. Dort verbringe ich mehrere Tage nur damit, surfen zu gehen und ab und an in einer Bäckerei vorbeizuschauen, die deutsches Brot verkauft. Ich vermisse das schöne, dunkle deutsche Brot und freue mich nun jedes Mal wie ein Glückspilz, wenn ich es zum Verkauf sehe.

Die Wellen in Raglan sind zum Surfen ein Traum und wenn ich könnte, würde ich am liebsten für immer hier bleiben. Die Kombination zwischen Sonnenuntergang, Surfbrettern und Salzwasser ist einfach unschlagbar. Ich dachte eigentlich immer, keinen direkten Lieblingsort in Neuseeland zu haben und konnte mich immer schwer auf genau einen Ort mit unglaublicher Natur festlegen. Doch jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass Raglan mein Lieblingsort ist.

Außerdem kann ich euch das entspannte Raglan Backpackers (www. raglanbackpackers.co.nz) mit Whirlpool und Hängematte nur wärmstens ans Herz legen.

Nach meinen Surftagen in Raglan gehe ich in Hamilton bei Studenten Couchsurfen und schaue mir am darauffolgenden Tag in der Früh die botanischen Gärten von Hamilton an.

Von Hamilton geht mein Trip weiter nach Coromandel, wo ich mich vom "hot water beach" und die Cathedral Cove inspirieren lasse. Der "hot water beach" ist ein Strandabschnitt der Pazifikküste, wo ich eine Mulde in den Sand grabe, um in heißen Wasser baden zu gehen. Das Wasser ist in diesem Abschnitt deshalb heiß, da unter der Oberfläche heiße Gesteinsschichten durch frühere Vulkanausbrüche verborgen liegen. Diese heißen Steine bringen das Wasser zum Kochen und geben mir so die Möglichkeit, während der Ebbe, nach guter Buddel-Arbeit in einem natürlichen Hot Pool am Strand zu entspannen.

Von Coromandel führt mein Weg zu Freunden in Mata Mata, die ich an Silvester in Invercargill kennen gelernt habe und verbringe mit ihnen den Tag. Da Hobbiton in Mata Mata zu finden ist, komme ich natürlich auch nicht darum herum, an einer Tour durch das Movie Set von Hobbiton teilzunehmen und bin davon begeistert, wie viel Detail und liebe die Künstler in ihre Arbeit für dieses Filmset gestellt haben. Ich genieße es, mich endlich einmal etwas größer neben all diesen kleinen Hobbit-höhlen zu fühlen und erfahre unter anderem, dass die Künstler jedes einzelne Blatt des Baums, der über Fords Hobbit-Höhle wächst, in einem anderen grün anmalen mussten, da dieser spezielle Grünton besser in den Hobbit- und auch Herr der Ringe-Film gepasst hat. Wie viel detailgetreue Arbeit hinter einem Filmset steckt ist einfach unglaublich.

Anschließend mache ich einen kurzen Stopp in Tauranga, besichtige das Reittherapiezentrum, in dem eine andere Freundin von mir arbeitet und mache ich von dort aus am Mittwoch in der Früh auf den Weg nach Auckland. Durch die Rushhour in Auckland kann sich die Fahrt jedoch meist ein paar Stunden verzögern und so komme ich gerade noch Punktlich um 14 Uhr zu meinem Beratungstermin für mein erstes Tattoo im "Black Cat Tattoo Studio an". Später schaue ich mir "The Fast and the Furious" im Kino an am Donnerstag mache ich einen Ausflug auf die Waiheke Island, um ganz viele Kunstläden zu erkunden, den Tag an verschiedenen kleinen Stränden zu genießen und die beste Calzone der ganzen Welt in der Dragonfired Pizzeria (http://dragonfired.co.nz; einem kleinen schwarzen Imbissstand am Meer) zu essen, das ich bis jetzt probiert habe. Am Abend fahre ich zurück zu guten Freunden nach Auckland.

Freitag in der Früh ist dann der große Tag. Der Tag an dem ich mein erstes Tattoo bekommen werde. Ich bin ziemlich aufgeregt, da ich das Kunstwerk meiner Tätowiererin Erica noch überhaupt nicht gesehen habe und es außerdem für mein Leben lang auf meiner Haut tragen werde.

Wir fügen noch ein paar Details zum Kunstwerk hinzu und sobald ich zufrieden bin geht es dann auch schon los.

Ich muss sagen, dass ich es mir viel schmerzvoller vorgestellt habe und durch die präzise und sogleich schnelle Arbeit von Erica war mein Tattoo überraschenderweise nach eineinhalb Stunden sogar schon fertig. Das Tattoo soll mich insgesamt an meine wunderschöne Zeit und der damit meiner verbundenen Entwicklung erinnern, doch die tiefere Bedeutung bleibt mein Geheimnis.

Ich bin sehr froh. es gemacht zu haben und fliege mit gutem Gewissen noch am gleichen Tag zurück nach Christchurch - und damit zurück nach Hause.

Die letzten Tage meiner Osterferien verbringe ich zusammen mit einer Freundin, die ich beim Surfen kennen gelernt habe. Wir tanzen, erkunden Oxford und gehen auf das Konzert von "The Butlers" (Band meines Surflehrers) und den "Soaked Oats"(Studenten-Band aus Dunedin) welche in der Wunder-bar in Lyttleton (Stadtteil von Christchurch) ein Konzert geben. Und wie der Zufall will, treffe ich an diesem guten Abend einen guten Freund (www.youtube.com/channel/UCcl_x4iYOhYPoIWcYQXtJsw/feed) aus meiner Heimatstadt.

Hiermit ein großes Dankeschön an alle Freunde, die mich bei dieser Reise unterstützt haben, mich zum Flughafen gefahren haben, die ich besuchen und bei denen ich übernachten konnte und mit denen ich einzigartige Momente erleben durfte. Ihr macht es mir möglich, meine kleine Reise durch die Nordinsel wahrzunehmen und genießen zu können. Ich danke euch dafür!

Eintrag 16: Tongariro Alpine Crossing aka Mt. Doom - 17. Mai 2017

In Taupo traf ich eine Freundin aus Tauranga, mit der ich mich zum bevorstehenden Tongariro Alpine Crossing verabredet habe.

In so einer langen Wanderung ist leider das frühe Aufstehen mit inbegriffen. Aber das ist es wert. Um 5.30 Uhr morgens rolle ich also aus meinem Bett und steige in den Shuttle, der mich zum Startpunkt des Tongariro Alpine Crossings (http://www.doc.govt.nz/tongariroalpinecrossing#page-id-19734) bringt.

Meine Wanderung im Tongariro National Park beginnt mit dem Mangatepopo Valley und führt an den Soda Springs vorbei zum South Crater. Von dort aus beschließen meine Freundin und ich, gemeinsam den 2287 Meter hohen Mount Ngauruhoe (der Herr der Ringe-Fan nennt ihn den Schicksalsberg) für fortgeschrittene Kletterer zu besteigen, der größtenteils aus Felsen und Geschütt besteht und keinen vorgegebenen Track besitzt. Das Ziel ist, dort irgendwo hochzukommen und nicht von den vielen lockeren Steinen getroffen zu werden, die durch jede minimale Bewegung lose werden und runter fallen. Nach einigen Stunden hinterfrage ich auf halber Höhe und einem Fels, der einen halben Meter neben mir herunterfällt, noch einmal meine Entscheidung, bei vorbeiziehenden Wolken da wirklich weiter hochgehen zu wollen. Doch dafür bin ich dann doch zu ehrgeizig. Wenn ich schon einmal auf der Hälfte des Weges bergauf bin, drehe ich jetzt auch nicht mehr um. Ich versuche, meine Höhenangst so weit es geht zu ignorieren, atme noch einmal tief durch und klettere weiter.

Nach gefühlten etlichen Stunden kommen wir endlich oben an der Spitze an und können unser Glück kaum glauben. Der Ausblick ist atemberaubend und ein kleiner Minikrater dampft und gibt dadurch etwas Wärme neben dem eiskalten Wind an der Spitze ab.

Viel später hätte ich nicht kommen dürfen, denn kurz bevor ich den Berg wieder absteigen möchte, ziehen noch mehr dicke Wolken auf, die die Sicht fast unmöglich macht. Ich entscheide mich dieses Mal für einen anderen Weg bergab und nehme an einer Rutschpartie zwischen Felsen, losem Geschütt und Erde teil. Leider verletzt sich ein Mädchen auf dem oberen Drittel vor mir das Bein und muss auf einen Helikoptereinsatz im Nebel warten. Eine Mitreisende von ihr bleibt bei ihr, während meine Freundin und ich den weiteren Abstieg antreten.

Unten angekommen zeigen wir dem Helikopter den Weg, der große Probleme hat bei starkem Nebel an seinen Zielpunkt zu gelangen. Demnach warte ich für einige Zeit, bis nach eineinhalb Stunden das Mädchen endlich erfolgreich mitgenommen werden konnte.

Ich bin froh, dass ich gemeinsam mit einer Freundin wandern gehe. Wegen genau diesen Gefahren ist es wichtig, jemanden dabei zu haben, der einen im Notfall unterstützen kann.

Vom Mount Ngauruhoe zurück zum South Crater führt mein Weg dann zum Red Crater über den Mount Tongariro zu den Emerald Lakes und ich bin begeistert von den malerischen blauen Seen, aus denen Dampf nach oben steigt.

Von den Emerald Lakes führt der letzte Part des Tongariro Alpine Crossings über den Ketetahi Shelter und endet am Ketetahi Parkplatz.

Nach 12 Stunden wandern gehen wir unsere letzten Schritte durch die dunkle und kalte Nacht zum Auto und beenden mit einem guten Gefühl den Tag. Die Momente und Ausblicke des heutigen Tages sind einzigartig und es ist schwer, sie mit irgendetwas zu vergleichen. Ich bin glücklich und zufrieden. Ich fühle mich großartig!

Eintrag 15: Giants, Easter and hitchhiking - 13. Mai 2017

Nach einem erfolgreichen und lustigen Term 1 mit der, für mich, hauptsächlich 11. und 12. Klasse, nähern sich mir die Osterferien. Ich habe vor, all die Orte auf der Nordinsel zu besuchen, die ich auf meinem 1. Roadtrip durch die Nordinsel noch nicht gesehen habe und dabei den ein oder anderen einzigartigen Moment aufzuschnappen.

Eine gute Freundin bringt mich am Samstag morgen von Christchurch aus zum Flughafen und ich nehme den frühsten Flug - ab nach Wellington. Ich besichtige dort eine Ausstellung namens "Gallipoli:The Scale of our war" über den ANZAC-Day mit seinen riesigen gruselig real ausschauenden Skulpturen von riesigen Menschen. Diese Skulpturen wurden von Richard Taylor (die ein oder anderen kennen ihn von Herr der Ringe) und dem Weta Workshop erstellt und designed. Manche Riesen kommen so echt rüber, dass ich dann doch ein bisschen schneller laufe, um nicht zu lange alleine mit ihnen in einem Raum zu sein.

Die beeindruckende Ausstellung über die Maori lass ich mir natürlich ebenfalls nicht entgehen und anschließend treffe ich eine Freundin aus Wellington, mit der ich in einem Schweizer Eiscafe vorzüglich frühstücken gehe.

Wir nehmen zusammen den Bus nach Napier und besuchen Freunde, die ihren Freiwilligendienst in Hohepa Hawkes Bay verbringen. Dort pusten wir Ostereier aus, bemalen sie und genießen ein Osterfrühstück zusammen. Ausserdem wird mir die Gegend im Hawkes Bay gezeigt, wobei ich genieße, durch ihre Augen alles sehen zu können. Es ist schön, Bekanntschaften in einigen Locations von Neuseeland zu haben und so, nur um sie zu besuchen, schon reisen zu müssen. Am Montag gehe ich mit einer Freundin in der Art-Deco-Stadt Napier bummeln, esse Riesendonuts und habe mit ihr tiefgründige Gespräche über die Vergänglichkeit, Wertschätzung und die schönen kleinen Momente im Leben.

Ich muss gestehen, ich konnte die ganze Nacht fast auf Montag nicht schlafen, weil ich so aufgeregt bin, denn jetzt werde ich gleich zum ersten Mal hitchhiken. Ich weiss, dass das als Mädchen ganz alleine sehr gefährlich sein kann. Mir wurde auch gesagt, dass es naiv ist. Trotzdem weiß ich dass ich es ausprobieren will. Und wenn, dann in Neuseeland. Für alle Fälle fährt mich eine Freundin zum Highway, der nach Taupo führt und wir verabreden, dass sie im Auto so lange wartet, bis ich mitgenommen werde beziehungsweise auch mitgenommen werden will. Wir beschließen, dass sie sich das Kennzeichen merken soll und verabreden ein Codewort , so dass sie sofort eingreifen kann, wenn etwas schief laufen würde. So stehe ich nun da mit meinem Rucksack an einer kleinen Bucht, von der der Highway von Napier nach Taupo führt. Da ich noch nie ausprobiert habe zu hitchhiken, strecke ich vorsichtig meinen Arm aus und frage sie unsicher, ob ich jetzt einfach so meinen Daumen hochhalten soll.

Überraschenderweise, hält genau in dem Moment ein kleiner roter Toyota zehn Meter hinter mir, der mich sofort gesehen hat. Ich verstehe nicht sofort, dass dieses Auto für mich angehalten hat. Sie deutet in die Richtung des roten, kleinen Autos und ich überlege für den ersten Augenblick, ob die Fahrer dieses Fahrzeugs gehalten haben, weil sie Hilfe mit ihrem Auto brauchen. Erst als der Beifahrer aussteigt und mich in einem Kiwi-Akzent fragt, ob ich mitfahren will und ob er mir beim Taschen tragen helfen kann, verstehe ich. Er hat für mich gehalten. Ich merke, dass ich mich einigermaßen sicher fühle, tausche noch ein letztes Mal einen Blick mit meiner Freundin aus und nach einem Daumen hoch steige ich zu den zwei Jungs ins Auto ein.

Es stellt sich heraus, dass beide auf dem Weg nach Auckland sind und durch Taupo durch fahren. Sie sind Sportlehrer und Manager in einer Bank und so ungefähr um die 26 Jahre alt. Der Lehrer ist verheiratet und seine Frau ist mit dem zweiten Kind schwanger. Deshalb haben wir im Auto ein Gespräch darüber, wann man seinen Kindern am besten Namen aussuchen sollte. Etwa schon vor der Geburt oder direkt danach? Sie sind sehr zuvorkommend und ich fühle mich gut, trotzdem habe ich Deo und Taschenmesser immer in greifbarer Nähe. Man weiss ja nie. Ich werde bis in die Innenstadt von Taupo gefahren. Wir wünschen uns gegenseitig eine gute Reise. Als ich aussteige, muss ich grinsen. Ich bin gerade zum ersten Mal in meinem Leben gehitchhiked und es ist alles gut gegangen! Trotzdem rate ich, immer auf sein Bauchgefühl zu hören und nur dann einzusteigen, wenn man sich gut fühlt.

In Taupo traf ich daraufhin eine Freundin aus Tauranga, mit der ich mich zum bevorstehenden Tongariro Alpine Crossing verabredet habe...

Eintrag 14: Challenges, friendships and familiar faces - 3. April 2017

Der erste der vier Schulabschnitte des Schuljahres in Neuseeland beginnt mit großartigen, lustigen Herausforderungen, neuen Freundschaften und wieder vereinten bekannten Gesichtern.

Mein erstes, durch einen Feiertag bedingt, verlängertes Wochenende verbringe ich zusammen mit meinem Mitbewohner in der Gegend des Mount Cook. Ich campe am Lake Tekapo, besichtige von dort den Zweitsitz des Mount John Observatoriums, mache eine kleine Wanderung auf den Mount John und springe anschließend, wieder unten angekommen, als kleine Herausforderung in den unglaublichen kalten Lake Tekapo.

Den darauffolgenden Tag wandere ich ein zweites Mal um die Gletscherseen des Mount Cook und bin sprachlos, als mein Mitbewohner wirklich in genau diesem Gletschersee für einen kurzen Augenblick baden geht. Seine Idee dahinter ist, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen indem man in Gletscherseen für ein paar Sekunden badet. Die Gletscher sind aufgrund der globalen Erwärmung geschmolzen und nur dadurch sind sie überhaupt zu Gletscherseen geworden. Meine Anerkennung hat er!

Ein paar Wochen später werde ich zum BBQ auf einer Farm von Freunden eingeladen und lerne dadurch nebenbei ein paar Dänen, Deutsche und Neuseeländer kennen. Denn eines mögen unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Ländern alle - Essen! Liebe geht eben durch den Magen - und Freundschaft auch! Wir verbringen gemeinsam einen großartigen Abend und haben auf der Farm neben Hunden, Pferden und Schafen unvergessliche Konversationen bis in die frühen Morgenstunden.

Nach einem tollen Abend nähert sich dann schon bald mein Zwischenseminar von meiner Auslandsorganisation aus Deutschland und so sehe ich bekannte Gesichter aus meiner Organisation, dem IB, wieder und lerne viele Freiwillige des IJGD, einer anderen Auslandsorganisation, kennen. Einige Freiwillige arbeiten in Hohepa, was in Neuseeland in Auckland, Napier, Wellington und Christchurch verstreut liegt, im Reit-Therapiezentrum oder eben im Hurunui College, wo ich eingesetzt bin. Wir alle haben etwas gemeinsam, denn wir alle machen einen ehrenamtlichen Freiwilligen-Dienst in Neuseeland, selbstständig und weit weg von zu Hause - und das schweißt zusammen! Das Zwischenseminar verbringen wir außerdem in der wunderschönen Gegend von New Plymouth mit seinem Mount Taranaki und außerdem direkt am Meer. Dort können wir viel reflektieren, über unsere Erfahrungen sprechen, um Rat fragen und Neues dazulernen. Wir haben ein gutes Programm, in dem wir ebenfalls selber mit planen dürfen. Wir haben auch zwei tolle Leiter, die es sogar schaffen, trockenere Themen interessanter zu gestalten.

Auf mein Zwischenseminar folgt dann mal wieder ein verlängertes Wochenende. Aber nicht nur irgendein verlängertes Wochenende, sondern das verlängerte Wochenende, in welchem ich meine Familie für eine kurze Zeit endlich wieder sehe. Wir fahren mit dem Wohnmobil hoch zur Golden Bay. Wir wachen im Hostel Shambala zu einer Meditation und anschließendem Yoga auf, besuchen das Wholemeal Cafe in der Hippie-Stadt Takaka geschlagene zwei Mal - glaubt mir, wenn ihr da einmal wart, wollt ihr immer wieder hin - und verbringen entspannte Tage am Pahara Beach und Tata Beach der Golden Bay. An einer Tour der Erdnussbutter Fabrik Pic's in Nelson nehmen wir an meinem letzten Tag des verlängertes Wochenendes natürlich ebenfalls teil. Normalerweise mag ich wirklich keine Erdnussbutter aber diese Marke hat es mir seit Neuseeland wirklich angetan. Das schönste an all diesen Aktivitäten war jedoch, sie zusammen mit meiner Familie zu machen und wunderschöne, tiefgründige Gespräche mit meiner Schwester zu haben.

Es war ein guter Grund für meine Familie, in Neuseeland zu reisen und für mich eine tolle Möglichkeit den Besuch von ihnen zu bekommen. Es ist eine kurze und schöne Zeit mit ihnen, die aber eben auch vorbei geht. Jetzt freue ich mich aber jedoch auf meine noch bevorstehenden Monate in Neuseeland. Die Zeit geht viel schneller vorbei, als ich gedacht hätte. Vielleicht ein bisschen zu schnell. Deshalb will ich jede einzelne Minute meiner letzten Zeit in Neuseeland wahrnehmen und genießen und so wenig wie möglich davon jemals vergessen.

Ich kann nur jedem, der die Möglichkeit hat, einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen, dazu raten, diese Chance zu nutzen. Es ist die - bis jetzt - beste Zeit meines Lebens!

Eintrag 13: Surfing and Solo - 28. Februar 2017

Vier Wochen sind um und ich genieße somit die fünfte und letzte Woche meiner Sommerferien. Und so entscheide ich, auf eigene Faust noch einmal mehr die Schönheit dieses Landes zu erkunden. Ich mache einen mehrtätigen Surfkurs am Strand von Sumner (Christchurch) um alle nötigen Basics draufzuhaben, um anschließend problemlos alleine Surfen gehen zu können. Nach mehreren Tagen Training, Meerwasser schlucken und Muskelkater in den Armen bin ich sogar vorbereitet für die schlimmsten Wellen. Mein Surflehrer erklärt mir, dass ich durch mein Yoga und Tanz einen erheblichen Vorteil mit der Balance und Beweglichkeit habe und ich freue mich, doch nicht alles falsch gemacht zu haben.

Ich lerne eine Frau aus Südafrika kennen. Wir surfen zufälligerweise immer synchron auf der gleichen Welle und unser Surflehrer beschreibt uns darauf hin als die Seelenverwandten.

Nach großartigen Tagen am Strand zieht es mich dann nach Akaroa. Ein zweites Mal besuche ich mein Traumland und es hat sich nicht verändert. Ein paar mehr Touristen sind dieses Mal dort, aber auf meinem vierstündigen Wanderweg zur Spitze einer Bay bin ich dann doch mehr oder weniger fast alleine und genieße die Ruhe und den Vogelgesang. Auf dem Rückweg schaffe ich es dann, nur eine Stunde statt meiner drei Stunden Hinweg zu laufen, da es sich so schnell abgekühlt hat. Ich habe leider keine warmen Sachen für die kleine Wanderung eingepackt, und so renne ich so schnell ich kann zurück um nicht ganz auszukühlen. Es ist gerade nochmal gut gegangen, doch ich lerne daraus, dass gute Vorbereitungen bei diesen Wanderungen das A und O sind. Vor allem in Neuseeland, wo es schon mal vier Jahreszeiten an einem Tag geben kann.

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Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

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Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

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Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

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Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

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Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

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Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

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Impressionen von Elisas Trip nach Fiji.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Eindrücke von Elisas Zeit in Neuseeland.

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Doughnut in Springfield.

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Familien-Besuch aus Deutschland.

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Wanderung auf den Mount John mit unglaublich blauem Gewässer.

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Eine Lehrerin von Elisas Schule (links), Pam Hook (Mitte) und Elisa Merkl (rechts) am Tag der Fortbildung.

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Die Aussicht von der Spitze der Wanderung in Akaroa. Von dort hat man einen perfekten Ausblick auf die ganze Bucht.

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Die steilste Straße der Welt in Dunedin.

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Die Gletscherseen von Mount Cook.

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Impressionen von Elisa Merkls Roadtrip durch die Südinsel Neuseelands.

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Impressionen von Elisa Merkls Roadtrip durch die Südinsel Neuseelands.

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Impressionen von Elisa Merkls Roadtrip durch die Südinsel Neuseelands.

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Impressionen von Elisa Merkls Roadtrip durch die Südinsel Neuseelands.

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Impressionen von Elisa Merkls Roadtrip durch die Südinsel Neuseelands.

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Elisa Merkl tauscht ihre Heimatstadt Landshut für ein Jahr gegen Hawarden in Neuseeland.

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Das kleine Lämmchen Felix.

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Impressionen von Elisas Auslandsjahr in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Auslandsjahr in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Auslandsjahr in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Auslandsjahr in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Auslandsjahr in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Auslandsjahr in Neuseeland.

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Impressionen von Elisas Auslandsjahr in Neuseeland.

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Elisa Merkl vergleicht Weihnachten und Silvester in Deutschland und Neuseeland.

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Elisa Merkl vergleicht Weihnachten und Silvester in Deutschland und Neuseeland.

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Elisa Merkl vergleicht Weihnachten und Silvester in Deutschland und Neuseeland.

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Elisa Merkl vergleicht Weihnachten und Silvester in Deutschland und Neuseeland.

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Elisa Merkl vergleicht Weihnachten und Silvester in Deutschland und Neuseeland.