Sarahs Mode-Welt
Kein Job, sondern eine Lebenseinstellung: Desiree Slabik über ihren Werdegang als Modedesignerin
20. Januar 2016, 18:06 Uhr aktualisiert am 20. Januar 2016, 18:06 Uhr
Viele Menschen haben den Traum, so erfolgreich und berühmt zu sein wie Coco Chanel oder Yves Saint Laurent: Sich täglich mit wunderschönen Stoffen zu umgeben, mit kreativen Köpfen zusammenzuarbeiten und zu prägen, was Frau oder Mann gerade trägt. Welche Voraussetzungen man für den Beruf als Designer mitbringen sollte und ob die Modewelt wirklich so glamourös ist, wie sie von außen oft wirkt, weiß Desiree Slabik. Die 27-Jährige aus Leverkusen hat im Dezember 2015 ihren Master in Fashion Design am London College of Fashion in London abgeschlossen. Wie sie das geschafft hat und wo sie ihr Weg jetzt hinführt, verrät sie im Interview.
Desiree, was hat dich dazu inspiriert, Modedesignerin zu werden?
Desiree Slabik: Eigentlich wollte ich immer Tänzerin werden. Das mit Modedesign hatte ich so nicht geplant. Aber ich habe während der gesamten Tanzzeit schon Kostüme für meine Formation und meine Soloauftritte kreiert. Und während meiner Abizeit in der Schule habe ich dreimal wöchentlich abends eine Künstlerin besucht, um zu zeichnen. Irgendwie kam das dann so: Ich habe mich in Trier beworben und fing dort das Studium Fashion Design an.
Wo hast du denn Modedesign studiert?
Nach meinem Bachelor-Studium in Trier bin ich in die Niederlande gezogen, um an der Kunsthochschule ArtEZ einen Master in Fashion Design dranzuhängen. Leider wurde mir Arnheim nach einem Jahr zu klein und ich hatte ohnehin geplant, nach London zu gehen. Ich habe dann relativ spontan beschlossen, die ArtEZ-Schule zu verlassen, um den Master in Fashion Design Technology Womenswear am London College of Fashion weiter zu studieren. Das war Anfang Oktober 2014.
Welche Erfahrungen hast du in deinem Studium gesammelt?
Mein Studium war sehr vielfältig. Man trainiert nicht nur alle Fähigkeiten, die für einen Modedesigner von Bedeutung sind. Zusätzlich lernt man eine Menge über sich selbst. Man reflektiert und analysiert sich selbst stetig, um zu verstehen, wie man persönlich Ästhetik empfindet und wie man seine eigene Signatur ausarbeiten kann. Ich habe immer schon viele Experimente gemacht und arbeite sehr intuitiv und handwerklich auf Textilebene. In Trier habe ich Einiges über Illustration und Malerei gelernt, in Arnheim über konzeptionellere Herangehensweisen im Designprozess.
Was war dein Highlight? Was hat dir weniger Spaß gemacht?
Natürlich gibt es Zeiten, in denen man alles anzweifelt und sogar hasst, aber das ist - wie bei allen leidenschaftlichen Erfahrungen - ganz normal. Man steckt immer so viel Herzblut und Emotionen in die Sachen, die man kreiert. Modedesign, Design oder Kunst sind nicht wirklich Entscheidungen für einen Job, sondern eher eine Art, wie man sein Leben lebt. Deshalb ist man eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit involviert. Aber mein absolutes Highlight ist, in London mein Masterstudium abgeschlossen zu haben und während der Womenswear Fashion Week in London Mitte Februar 2016 meine Abschlusskollektion präsentieren zu dürfen.
Welche Pläne hast du jetzt nach deinem Master?
Mein Traum ist es, einen Job zu haben, der mich befriedigt und herausfordert. Es ist nicht immer leicht, ein harmonisches Team zu finden. Natürlich habe ich auch meine Lieblingslabels, bei denen ich sehr gerne weitere Erfahrungen sammeln möchte.
Welche Tipps hast du für Leute, die mit dem Gedanken spielen, Modedesigner zu werden?
Man sollte sich so eine Entscheidung zu Herzen nehmen und zweimal überlegen. Ich glaube, unabdingbar ist die Leidenschaft, die man natürlicherweise mitbringen sollte und die Antrieb und Durchhaltevermögen gibt. Die Branche ist von außen betrachtet sehr glamourös und einfach, aber es steckt extrem viel harte Arbeit dahinter. Man hat eigentlich niemals wirklich frei und ist stetig im Arbeitsmodus. Außerdem hat auch viel mit Glück und den richtigen Kontakten zu tun.