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Kurzgeschichte zu Halloween: Bloody Pumpkin Spiced Love

In der Kurzgeschichte „Bloody Pumpkin Spiced Love“ von Marcel Kober aus Landshut erforscht eine angehende Journalistin eine tragische Sage zusammen mit einer charmanten TikTokerin.


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Was hat es mit dem geheimnisvollen Kürbis auf sich?

Prolog

In den tiefsten, nebligen Winkeln von Irland, wo alte Steinhäuser und Ruinen vergessener Kapellen sich an die karge Landschaft klammerten, gab es Geschichten. Geschichten, die in der Dunkelheit flüsterten und den jungen Kindern Gänsehaut bescherten, Geschichten, die die Alten in schummrigen Pubs erzählten, wenn das letzte Licht des Tages durch das Fenster schwand.

Eine dieser Erzählungen handelte von Halloween – nicht dem harmlosen Fest, das wir heute kennen, sondern von einem uralten Ritual, das tief in der keltischen Tradition verwurzelt war. Es war die Nacht, in der die Grenze zwischen Leben und Tod am dünnsten war. Junge Liebende verschwanden spurlos, nur um ihre letzte Spur in einem Kürbis zu hinterlassen, der am nächsten Morgen blutgetränkt im Morgennebel auftauchte.

Jedes Jahr, so flüsterten die Einheimischen, wählte die dunkle Kraft von Halloween ein Paar aus, das durch ihre Leidenschaft und Liebe den Zorn der alten Götter weckte. Keiner wusste genau, warum oder wie, aber alle wussten: Wer an Halloween liebt, riskiert alles.

Es war in dieser Atmosphäre der Furcht und des Aberglaubens, dass Eileen, eine junge, ehrgeizige Journalistikstudentin, beschloss, der Wahrheit dieser Erzählung auf den Grund zu gehen.

Der Kürbis

Die blätterbedeckten Straßen von Galway atmeten Geschichte. An einem klaren Oktobertag, als das Gold der herbstlichen Blätter sich mit den grauen Pflastersteinen mischte, setzte Eileen ihre Suche fort. Sie war fest entschlossen, endlich mehr über die Halloween-Legende herauszufinden, die sie seit ihrer Kindheit fasziniert hatte.

Das „Witch’s Brew“ war ein kleines, verstecktes Café, das sich in einer der engen Gassen befand. Es hatte den Charme eines verlassenen Hexenhauses, mit dunklen Holzbalken und einem knisternden Kamin. Eileen, in einem schlichten grauen Pullover und Jeans, betrat den Raum, ihr Blick durchbohrte die alte, staubige Umgebung.

Ihre schwarzen, sonnengebleichten Haare fielen ihr ins Gesicht, während sie sich einen Platz in der Ecke suchte. Das sanfte Licht der Morgensonne, das durch das Fenster fiel, beleuchtete ein altes Buch, das sie mitgebracht hatte: „Celtic Tales of Horror“.

Während sie in das Buch vertieft war, bemerkte sie aus dem Augenwinkel eine lebendige Figur. Moira, eine strahlende rothaarige TikTokerin, war in ihrem Element. Mit ihren leuchtenden grünen Augen, die von einem Meer von Sommersprossen umgeben waren, war sie ein Kontrast zu Eileens zurückhaltender Aura.
Moira lachte herzhaft über einen Kommentar, den sie auf ihrem Handy las, während sie aufgeregt mit ihren Fans über die neuesten Anime-Episoden chattete. Ihr Kleidungsstil war auffällig, ein Mix aus modernem Chic und Vintage. Eine Kette mit einem Anhänger in Form eines Kürbisses baumelte um ihren Hals.

Eileen, normalerweise so konzentriert, konnte nicht anders, als sich von der Energie Moiras angezogen zu fühlen. Ihre Blicke trafen sich, und es war, als würden zwei Welten aufeinandertreffen – die alte Welt des Aberglaubens und der Geschichten und die moderne Welt von Social Media und Anime.

Nachdem sie sich kurz vorgestellt hatten, begannen die beiden, über alles Mögliche zu sprechen. Von den neuesten Anime-Serien bis zu den gruseligsten irischen Legenden. Es war klar, dass sie beide – trotz ihrer Unterschiede – von Neugier getrieben wurden. Eileen teilte ihre Recherche über die Halloween-Legende mit Moira, und zu ihrer Überraschung zeigte diese gleich großes Interesse daran.

„Wenn diese Geschichte wahr ist“, begann Moira, „dann sollten wir sie gemeinsam untersuchen. Stell dir vor, was für ein toller Content das für meinen TikTok-Kanal wäre!“

Eileen zögerte einen Moment. „Es geht nicht nur um Content, Moira. Es könnte gefährlich werden.“

Aber in ihren Augen glitzerte bereits der Funke des Abenteuers. Sie waren bereit, tiefer in das Geheimnis einzutauchen, das sie bald zusammenbringen würde.

Zwei Welten

Eileen war beeindruckt von Moiras leidenschaftlicher Art und ihrem mutigen Auftreten, während Moira Eileens Intellekt und ihre methodische Herangehensweise an ihre Recherchen bewunderte. Trotz ihrer Unterschiede füllten sie die Lücken im Leben des anderen perfekt aus.

Eines Abends führte ihre Suche sie zum alten Friedhof von Dunmore, ein Ort, der in der Halloween-Legende oft erwähnt wurde. Es hieß, dass hier vor langer Zeit die ersten Zeichen der Legende gefunden wurden. Überwachsene Grabsteine, von Efeu und Moos bedeckt, ragten aus dem Boden auf, und die schummrigen Lichter von Galway beleuchteten den Himmel im Hintergrund.

Inmitten des Friedhofs, umgeben von alten Eiben, stand ein verwitterter Altar. Und darauf lag, zu ihrer Überraschung, ein frisch geschnitzter Kürbis. Das Wort „Liebe“ war fein und präzise in das Fleisch des Kürbisses geritzt. Moira, die immer die Mutigere der beiden war, trat näher heran und streckte eine Hand aus, um den Kürbis zu berühren.

Eileen packte sie am Handgelenk. „Warte“, flüsterte sie. Ihre Augen, in denen Angst und Faszination zugleich zu sehen waren, waren fest auf den Kürbis gerichtet.

Moira sah sie an und spürte den Herzschlag der Journalistikstudentin. In dieser Stille, die nur vom fernen Rauschen der Bäume und dem Knistern des Herbstlaubs unterbrochen wurde, zog Moira Eileen näher an sich. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lehnte sie sich vor und hauchte Eileen einen sanften, zögerlichen Kuss auf die Lippen.

Es war ein Moment des Innehaltens, des Atemanhalten, als ob die Welt für einen kurzen Augenblick stillgestanden hätte. Doch dann wurde die Stille von einem leisen Rascheln durchbrochen, und im fahlen Licht des Mondes erschien eine dunkle, schattenhafte Gestalt am Rande des Friedhofs.

Die beiden Frauen zogen sich schnell zurück, ihre Herzen rasten. Sie wussten, dass sie nicht alleine waren, und dass die Legende vielleicht mehr Wahrheit enthielt, als sie jemals gedacht hätten.

Das Opfer

Eileen und Moira fühlten sich, als ob sie in ein Netz aus Schicksal und Gefahr verwickelt wären. Je mehr sie sich der Geschichte hingaben, desto schwieriger wurde es für sie, sich von ihrer magnetischen Anziehungskraft loszureißen.

An jenem bewölkten Nachmittag, nachdem sie die Warnungen gehört hatten, konnten sie nicht anders, als sich zu dem Kürbis hingezogen zu fühlen, der jetzt nicht nur als Symbol ihrer Liebe, sondern auch als Gefahr für ihr Leben galt. Während Moira mit Eileens Notizbuch in der Hand stand und die Seiten durchblätterte, die von der Legende und ihren Recherchen gefüllt waren, bewegte sich Eileen langsam zum Kürbis.

„Vielleicht ...“, begann Moira leise, „sind diese Geschichten nur dazu da, uns zu ängstigen. Vielleicht gibt es keine wirkliche Gefahr.“

Eileen sah Moira tief in die Augen. Es war ein Blick der Entschlossenheit, des Trotzes und der tiefen Zuneigung. „Vielleicht sollten wir es herausfinden.“

Ohne weitere Worte legten sie ihre Finger auf den Kürbis. Eine kalte Böe wehte durch den Friedhof und plötzlich wurden Moira und Eileen von einer Dunkelheit umhüllt, so dicht, dass sie nichts mehr sehen konnten.

Als die Dunkelheit sich lichtete, waren die beiden verschwunden. Der Kürbis, der einst so harmlos aussah, war jetzt mit rotem Saft bedeckt, der wie Blut aus den Ritzungen tropfte.

Die Dorfbewohner, die sich Sorgen um das plötzliche Verschwinden der Mädchen machten, suchten überall nach ihnen. Das Einzige, was sie auf dem Altar fanden, war das blutbefleckte Notizbuch von Eileen, das offen auf einer Seite lag.

Die Worte „Bloody Pumpkin Spiced Love“ waren in einer verzweifelten Schrift geschrieben, und darunter ein Abschiedsbrief, der ihre tiefen Gefühle füreinander und die Angst vor dem Unbekannten beschrieb.

Obwohl sie nie gefunden wurden, sprach das Dorf noch jahrelang von der tragischen Liebe von Eileen und Moira. Einige behaupteten, sie hätten die Gestalten der beiden Mädchen in der Nähe des Friedhofs gesehen, Hand in Hand, für immer vereint in ihrer Liebe und ihrem Schicksal.