Light Yagami ist ein hochintelligenter Schüler, der die Welt verbessern will. Er gelangt an ein Notizbuch und findet heraus: Damit kann er Menschen töten. Er sieht die Möglichkeit, damit Verbrecher umbringen zu können und so eine gerechtere Welt zu schaffen. Light Yagami ist die Hauptfigur aus dem Manga "Death Note" - ein, wie Robert Tilbury findet, eher untypischer, aber dafür sehr guter Manga. Robert Tilbury macht sein Freiwilliges Soziales Jahr in der Stadtbibliothek an der Weilerstraße in Landshut. Seit Kurzem gibt es dort eine Comic- und Manga-Abteilung. "Death Note" kann man in der Bibliothek ausleihen oder im von Jugendlichen selbst gestalteten Raum direkt lesen.

Angeleiert hat die Einrichtung dieser neuen Abteilung Tilburys Vorgängerin Leoni Fietz. Unter den Jugendlichen, die die Bibliothek regelmäßig nutzen, hat sie sofort ein paar Freiwillige gefunden, die Lust hatten, beim Gestalten und Einrichten des neuen Raums zu helfen. Sie haben nicht nur die Möbel ausgesucht, sondern auch die Wandgestaltung übernommen. Comic- und Manga-Helden sollten diese zieren. Dafür haben die Jugendlichen selbst zu Bleistift, Pinsel und Wandfarbe gegriffen. Mit äußerster Präzision und viel Liebe zum Detail haben sie Hulk, Batman, Donald Duck, Asterix und Lucky Luke Leben eingehaucht. "Die Jugendlichen haben sich so viel Mühe gegeben, dass die Abteilung prompt mit etwas Verspätung fertig wurde", sagt Bibliotheksleiterin Alice Groffner. Doch das macht nichts. Denn das Ergebnis rechtfertigt diese Verzögerung absolut. Entstanden ist ein Raum, der nicht nur zum Wohlfühlen einlädt, sondern auch Lust darauf macht, die Helden in den Büchern und Heften selbst kennenzulernen.

"Die Nachfrage nach Comics und besonders nach Mangas ist seit Jahren groß", betont Alice Groffner. Dieser Nachfrage war man als Außenstelle der Landshuter Stadtbibliothek mit den Themenschwerpunkten Kinder- und Jugendliteratur natürlich gerne nachgekommen. Aus diesem Grund wurde der Platz im bisherigen Jugendraum schon recht eng. Die ehemalige Garderobe dagegen war für den Bedarf eigentlich zu groß, sodass sich ein Umbau anbot. In den Regalen lässt sich vorzüglich stöbern. Es befinden sich darin auch so genannte "Graphic Novels", also Romane, die in einen Comic umgesetzt wurden. Ein Beispiel: das Jugendbuch "Die Wolke" von Gudrun Pausewang oder "Das Leben des Martin Luther King". Beliebt sind laut Groffner nach wie vor Klassiker wie "Lucky Luke", "Asterix und Obelix" oder Disney-Comics wie "Donald Duck". Auch bei den Mangas gibt es Bücher und Hefte, die längst zu den Klassikern zählen, zum Beispiel "Hunter X Hunter". Jugendliche, die sich für Mangas interessieren, treffen mit Robert Tilbury derzeit übrigens einen Experten in der Bibliothek an, der Empfehlungen und Tipps geben kann. Er zeichnet auch selbst. Zur Eröffnung der Abteilung leitete er einen Workshop und gab dabei interessante Tipps - etwa, worauf man beim Zeichnen der für Mangas so wichtigen Augen achten muss oder wie man die Proportionen der Figuren hinbekommt. "Er erkennt damit natürlich auch gute Mangas", ist sich Alice Groffner sicher.

Durch den freigewordenen Platz im Jugendraum war auch dort eine neue Einteilung notwendig. Die Jugendlichen haben jetzt auf eigenen Wunsch Tische und Computer-Arbeitsplätze bekommen. Außerdem ist derzeit eine "Game Station" im Entstehen, sodass die Jugendlichen demnächst auch gegeneinander spielen können.

Die Comic- und Manga-Abteilung befindet sich in der Stadtbibliothek Landshut an der Weilerstraße. Die Öffnungszeiten sind: Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14 bis 18 Uhr. Am Donnerstag ist Kindernachmittag oder es triff sich von 17 bis 18 Uhr der Leseclub.