Leipziger Buchmesse
Leipzig im Lesefieber
25. März 2013, 14:07 Uhr aktualisiert am 25. März 2013, 14:07 Uhr
Leipzig - eine Stadt mit vielen Facetten: Universitäts-Stadt, Bach-Stadt, Stadt der Montagsdemonstrationen von 1989 und der Völkerschlacht von 1813 und die Liste lässt sich fortsetzen. Am vergangenen Wochenende war Leipzig vor allem eines: Buchmesse-Stadt.
Unter dem Motto "Leipzig liest" fand die zweitgrößte Buchmesse Deutschlands zum wiederholten Mal statt - traditionell jedes Jahr im Frühling. Dieses Jahr war auch ich mit von der Partie.
Schon im Vorfeld war von Besucherrekorden die Rede. In fünf großen Messehallen wurden Lesefreunde erwartet. Die Fläche ist in etwa so groß wie zehn Fußballfelder. Was derartige Größenordnungen tatsächlich bedeuten, sah ich erst, als ich innerhalb der Gebäude in einem schier unendlichen Meer aus Menschen stand, die sich eifrig um das Dargebotene scharten. Und geboten war viel.
Logistisch und organisatorisch einwandfrei durchgeführt, bot die Buchmesse eine sehr große Bandbreite, die auf Anhieb kaum zu überblicken war. Pläne und Beschilderung halfen, das Terrain zu erobern.
Viel mehr als "nur" Bücher
Rund 100000 Bücher lagerten auf den Tischen, standen in den Auslagen und lachten den vorübergehenden Bücherfreund an. Egal, ob dessen Herz für Fantasy- oder Science-Fiction-Literatur schlägt, ob er gern in wissenschaftlichen Publikationen versinkt, eher Belletristik oder Sachbücher favorisiert oder sich doch am liebsten der Lyrik widmet: Für jeden war etwas dabei. Auch die Kinder- und Jugendsparte war stark vertreten, einerseits durch die literarischen Neuerscheinungen, andererseits auch durch einige Schulbuchverlage. Besonders hier spielte Interaktivität eine große Rolle. Es wimmelte nur so von hübsch eingerichteten Bastel- und Leseecken, Kinder-Lesungen und jeder Menge spielerisch vermittelter Informationen. Wer glaubt, mit den Büchern sei es nun getan, der täuscht sich, denn hinter der Buchmesse steckt deutlich mehr als es ihr Name vielleicht vermuten lässt.
Zunächst einmal besaßen Printmedien in Form von Zeitungen und Fachzeitschriften eine große Bühne. Das Satiremagazin "Eulenspiegel" übte sich wie immer in Provokation. An seinem Stand signierte der ehemalige Kaufhauserpresser Arno Funke, besser bekannt als "Dagobert", Zeitschriften.
Eine große Bedeutung räumte man beispielsweise auch dem elektronischen Lesen ein. Überall stieß man auf iPads, E-Books und Hörbücher.
Sämtliche namhafte und öffentlich-rechtliche Fernseh- beziehungsweise Radiosender waren vertreten. Bei der ARD fingen Livekameras die Gespräche auf dem ,,Blauen Sofa" ein, im arte-Pavillon bezauberten junge Künstler durch ihr "Großraumdichten" die Umstehenden und im 3sat-Studio sprach David Wagner über sein neues Buch ,,Leben". Auch in politischer Hinsicht konnte man auf seine Kosten kommen. Die Bundesregierung und der Bundestag stellten sich vor und stellten auch Repräsentanten der Bundeszentrale für Politische Bildung.
Doch bei all diesen mehr oder minder geistigen Aktivitäten kam auch die praktische Seite zum Tragen. Es wurden Buchdruckmaschinen vorgeführt, Illustratorenverbände stellten sich vor und man konnte auch Bereiche wie den des Graffitis kennenlernen.
Buchmesse international
In diesem Jahr gestaltete sich die Buchmesse aber noch auf eine andere Art außergewöhnlich. Da sich einige bekannte japanische Manga-Zeichner die Ehre gaben, waren die Hallen von Anhängern der Cosplay-Szene bevölkert, die in Scharen zu diversen Lesungen und Kostümwettbewerben strömten. Ich beobachtete die abenteuerlichsten Verkleidungen. Der Laie mochte sie vorschnell für Elfen, Neandertaler, Außerirdische, grellbunte Tiere oder fantasievoll maskierte Mischwesen halten, doch sie alle sind Charaktere aus verschiedenen japanischen Anime-Sendungen oder -Büchern. Das drückte dem Massenspektakel Buchmesse noch einen interessanten Stempel auf.