Pferdetraining in Spanien
Ohne Seil, Halfter oder Sattel
29. November 2013, 11:10 Uhr aktualisiert am 29. November 2013, 11:10 Uhr
Nach einem Direktflug nach Malaga, der wohl beliebtesten und bekanntesten Stadt Andalusiens, ging es für mich mit dem Auto weiter auf dem Weg in die kleine Gemeinde "Bobadilla de Estación". Noch einen kleinen Hügel hinauf - und da war es: "The Tracy James Natural Horse Centre." Auf dieser idyllischen Ranch verbrachte ich eine Ferienkurs im "Natural horsemanship", also Reiten, aber auf natürliche Art.
Auf der Ranch leben 16 Pferde, drei Hunde, zwei Schweine und jede Menge Katzen und Hühner. Schnell freundete ich mich mit den anderen Gästen an, die größtenteils für mehrere Monate auf der Ranch blieben. Mit ihnen teilte ich auch Badezimmer, Küche und Wohnzimmer.
Mein erster Tag war entspannt und lies mir genug Zeit, mich auf der "Cortijo San Antonio" umzusehen und mit zwei anderen Gästen einen Spaziergang ins Dorf zu machen - wo wir leider vor verschlossenen Türen standen. Klar, es war ja auch 15 Uhr und Zeit für die "siesta"! Dass dieses Mittagsschläfchen, wie ich es nennen möchte, auch dringend nötig war, verstand ich in den nächsten Tagen. Denn bei 38 Grad im Schatten ist es auch am hauseigenen Pool zu heiß!
Aufmerksamkeit und Respekt seinem Pferd gegenüber
Die folgenden Tage begannen für uns Mädels um 7 Uhr morgens mit Mistgabel und Schubkarren. Am Hof mitzuhelfen, ist zwar kein Muss, wird aber gern gesehen und gehört für mich auch dazu. Um die Morgenmüdigkeit zu vertreiben, spielten wir nach dem Frühstück Volleyball - zumindest nannten wir es so. Das Kursprogramm endete meist um die Mittagszeit und ging abends, wenn es wieder etwas kühler wurde, weiter.
An den ersten beiden Tagen beschäftigten wir uns viel mit der Pferdepflege und der "First Connection". Dabei geht es darum, die Aufmerksamkeit und den Respekt des Pferdes zu gewinnen und eine natürliche Verbindung herzustellen - ohne Seil, Halfter, Sattel oder sonstige Ausrüstungsgegenstände. Durch Tracy's Zusammenarbeit mit Monty Roberts und anderen "Horsemen" sowie ihrer langjährigen Erfahrung mit Pferden entwickelte sie das Konzept des "Natural Horsemanship".
Das Pferd beim Reiten nicht behindern
Neben diesen Übungen beschäftigten wir uns viel mit unserem eigenen Körper. Übungen aus Yoga, Pilates und Tai Chi vermittelten uns ein neues Körpergefühl und verbesserten Körperhaltung und Konzentration. Durch verschiedene Mensch-zu-Mensch-Übungen und Sitzschulungen lernten wir, als Reiter das Pferd nicht zu behindern, sondern durch einen ausgeglichenen Sitz in seiner Bewegung zu unterstützen.
Der Höhepunkt des Kurses war ein Ausritt durch die Olivenbaumfelder. Zu viert ritten wir mit unseren Pferden im Schritt, Trab und Galopp durch die wunderschöne Landschaft Andalusiens.