App-Tipp
Runtastic Sleep Better: Sanfter Aufwachen mit der Schlaf-App
7. Oktober 2016, 16:07 Uhr aktualisiert am 27. Februar 2023, 16:17 Uhr
Für Morgenmuffel ist das Aufstehen schwer. Es gibt aber viele Techniken und Tricks, um besser zu schlafen und erholter aufzuwachen. Ob eine App beim Wachwerden helfen kann und was ein Schlafforscher dazu sagt, liest du hier.
Ich komme morgens immer schwer aus den Federn. Egal wie viel ich schlafe. Angeblich ist man ja erholter, wenn man nicht aus einer Tiefschlafphase gerissen wird.
Die kostenlose "Runtastic Sleep Better-App" verspricht genau das: Sie überwacht deinen Schlaf, analysiert die entsprechenden Phasen und weckt dich dann, wenn du gerade eine Leichtschlaf- oder Wachphase hast. Ganz ohne Pulsmessgerät oder Körperkontakt. Es reicht angeblich, sein Handy einfach neben das Kissen zu legen (funktioniert auch im Flugzeugmodus). Dann will die App wissen, in welchem Zeitraum von etwa einer halben Stunde sie dich wecken soll. Das Ergebnis am Morgen: eine Zeitleiste mit meinen Schlafphasen. Es ist erstaunlich. 92 Prozent Schlafeffizienz. Rote Balken für Momente, in denen ich wohl wach war, gelbe Balken, in denen ich offenbar nur leicht geschlafen habe, grüne Balken für den Tiefschlaf. Analysiert nur durch meine Bewegungen. Beeindruckend. Ich kann angeben, ob ich mich erholt fühle und was ich geträumt habe. Über die Zeit kann ich sogar beobachten, welchen Einfluss zum Beispiel Fitness oder Koffein auf meinen Schlaf haben.
Das einzige: Erholter fühle ich mich nicht wirklich, obwohl ich laut App in einer Wachphase geweckt wurde. Wie jeden Morgen macht mich erst die Dusche halbwegs fit. Und vielleicht wird das auch so bleiben...
Müde darf auch sein. Ein Schlafforscher über Funktion und Nutzen der Schlaf-App
Erholter Aufwachen mit einer Schlaf-App - ist das möglich? Wir haben einen Schlafforscher gefragt. Dr. Dirk Schwerthöffer arbeitet an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München. Er hat sich angesehen, ob die App funktionieren kann und was sie überhaupt bringt.
Ist es möglich, dass eine Schlaf-App ohne Körperkontakt, sondern nur durch Erkennen der Bewegungen meine Schlafzyklen analysiert?
Dr. Dirk Schwerthöffer: Das ist zwar indirekt über die Bewegung möglich, jedoch nur relativ "grob". Für eine exakte Schlafstadienanalyse benötigt man auch eine Ableitung der Hirnströme über eine so genannte Elektroenzephalographie, also eine besondere Messmethode. Das ist vollkommen kabellos nicht möglich.
Fühlt man sich tatsächlich erholter, wenn man nicht in einer Tiefschlafphase geweckt wird?
Die meisten Menschen fühlen sich benommen, wenn sie direkt aus dem Tiefschlaf erwachen. Das merkt man zum Beispiel daran, wie zerschlagen man sich nach dem Aufwachen aus der Tiefschlafphase bei einem längeren Mittagsschlaf fühlt. Im Gegensatz dazu ist man nach einem kurzen "Power Nap", bei dem man nur oberflächlich geschlafen hat, eher erfrischt. Allerdings sollte die morgendliche Müdigkeit nach einigen Minuten wieder verflogen sein. Ohnehin fallen die meisten Tiefschlafphasen in die erste Nachthälfte. Der Schlaf wird grundsätzlich in den frühen Morgenstunden leichter.
Kann eine Schlaf-App dann also das Aufwachen am Morgen angenehmer gestalten?
Ob eine App ein das von der Natur bereits eingerichtete langsame morgendliche Aufwachen noch verbessern kann, wage ich zu bezweifeln. Aber man kann sich fragen, warum man morgens, nach dem Aufstehen, nicht erst mal schläfrig sein darf und ob Müdigkeit und Erholungsphasen nicht auch zu unserem Alltag dazugehören.
Wie könnte man das Aufwachen am Morgen, auch ohne App, angenehmer gestalten?
Grundsätzlich sollte man sich Zeit nehmen, sein passendes Morgenritual zu finden. Soll man schon früh aufstehen, lange Zeitung lesen und ausgiebig frühstücken? Oder doch lieber länger schlafen und erst unterwegs oder in der Schule oder in der Arbeit frühstücken, sofern dies möglich ist? Hier ist jeder anders. Wichtig ist es, die passende Variante für sich zu entdecken.