Kein sicherer Hafen

Social-Media-Plattformen unterwerfen sich Donald Trumps Plänen

Die Tech-Giganten passen sich politisch den Zielen von US-Präsident Donald Trump an: Warum die sozialen Medien bald nicht mehr so sozial sein werden.


sized

Tech-Giganten bei Donald Trumps Amtseinführung (von links): Meta-Chef Mark Zuckerberg, Amazon-Gründer Jeff Bezos, Google-CEO Sundar Pichai und Twitter-Käufer Elon Musk.

Donald Trump ist neuer alter US-Präsident und die Milliardäre hinter den großen Tech-Firmen beweisen bei der Amtseinführung, dass sie ihm treu ergeben sind. Dabei ist oft von Meinungsfreiheit die Rede – doch die sozialen Medien stehen nun eher für Zensur und Unterdrückung von Minderheiten. Ein Überblick.

Twitter/X: Twitter ist eine Plattform für Hass geworden, seitdem Elon Musk sie übernommen und zu X umbenannt hat. Mehr als die Hälfte der Nutzer sagen, dass sie dort schon Hass wahrgenommen haben. Das geht aus einer aktuellen Studie des Kompetenznetzwerks „Hass im Netz“ hervor. Die Kontrolle über die App bedeutet für den reichsten Menschen der Welt Macht: So half er Donald Trump bei Wahlkampfveranstaltungen. Der Präsident dankt ihm mit der Führungsposition seiner neuen Behörde für Regierungseffizienz. Damit gehört X also einem Mann, der direkt mit Trump arbeitet, die AfD deutschen Wählern empfiehlt und bei der Einführungsfeier des neuen Präsidenten eine Geste machte, die an einen Hitlergruß erinnert.

Meta: Auch Mark Zuckerberg war bei der Amtseinführung. Seinem Konzern Meta gehören Facebook und Instagram. Als Reaktion auf Donald Trumps Wahlsieg will Meta nun wie X Inhalte weniger moderieren. Es wird keinen Faktencheck mehr geben, außerdem erlaubt Zuckerberg Inhalte, die Menschen aufgrund ihrer Sexualität oder Nationalität beleidigen. All das, während der Präsident als eine seiner ersten Entscheidungen im Amt die Rechte von Minderheiten einschränkt.

TikTok: Eigentlich sollte es TikTok in den USA nicht mehr geben. Jahrelang haben Donald Trump und seine Republikaner gefordert, dass die chinesische Plattform verboten wird, damit keine Nutzerdaten an die Regierung in Peking gelangen.

Nun will sich der Präsident als Retter der App darstellen. Denn das Verbot trat vor einigen Tagen in Kraft – für ein paar Stunden. In einer Pop-up-Nachricht bat die Plattform danach Trump, TikTok zu retten. Und als das Unternehmen wenig später wieder den Betrieb aufnahm, bedankte es sich bei ihm. Trump will, dass 50 Prozent von TikTok einer amerikanischen Firma gehört – da er auf einen Deal hofft, wird er es erst mal nicht verbieten. TikTok-CEO Shou Zi Chew war übrigens auch bei der Amtseinführung.

Was jetzt? Trump hat großen Einfluss auf die Social-Media-Plattformen, ein Rechtsruck ist dort bereits zu spüren. Alternative Apps wie Bluesky wachsen währendessen nur langsam. Die Zukunft von Social Media ist also ungewiss – oder von viel Hass geprägt.