Glücksgefühle durchs Zeichnen

Theresa Silberbauer träumt von einer eigenen Ausstellung


Ruhiges Plätzchen, Skizzenbuch, Tuschestift: Mehr benötigt Theresa Silberbauer für ihre große Leidenschaft nicht. (Foto: Schreiner)

Ruhiges Plätzchen, Skizzenbuch, Tuschestift: Mehr benötigt Theresa Silberbauer für ihre große Leidenschaft nicht. (Foto: Schreiner)

Von Bastian Schreiner

Während Touristen ihr Smartphone zücken und die Silhouette von Hamburg fotografieren, holt Theresa Silberbauer Tuschestift und Skizzenbuch aus der Tasche. Konzentriert beobachtet die 19-Jährige Gebäude und Plätze der Hafenstadt. Hier noch ein Strich, da noch eine Schattierung. Die Schülerin aus Hohenwarth im Landkreis Cham ist leidenschaftliche Zeichnerin. Und auch auf der Abschlussfahrt ihrer Klasse hat sie sich ganz ihrem Hobby verschrieben. "Ich male eben jeden Tag", sagt Theresa.

Bereits im Kindergarten war sie sehr kreativ und malte gerne. Wegen fehlender Fördermöglichkeiten nahm Theresa später Unterricht bei einer privaten Lehrerin. "In der Schule kommt das Fach Kunst einfach zu kurz", meint sie. Des Weiteren besuchte Theresa einmal in der Woche die Chamer Kunstschule "Kunstbetrieb". Dort lernte sie neue Techniken und konnte ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Nach dem Abschluss an der Realschule wechselte die Hohenwartherin an die Fachoberschule nach Straubing. Dort hat sie sich für die Ausbildungsrichtung "Gestaltung" entschieden. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem Farbenlehre und Kunstgeschichte. "Ich habe schon einiges gelernt und viele neue Anregungen bekommen", berichtet die 19-Jährige. Natürlich wird auch jede Menge gezeichnet, getöpfert oder mit Holz gearbeitet. "Wir erhalten verschiedene Aufgaben, die wir dann bis zu einem bestimmten Zeitpunkt selbstständig erledigen müssen", informiert sie. Anschließend werden die Werke im Kurs analysiert und bewertet.

Derzeit geht Theresa in die 12. Jahrgangsstufe. Nach dem Abitur im nächsten Jahr möchte sie Kunstpädagogik in Nürnberg studieren. Über ihre Zukunftspläne danach hat sie sich schon ein paar Gedanken gemacht: "Auf jeden Fall will ich einen festen Beruf haben. Kunstunterricht am Gymnasium wäre eine Möglichkeit." Ein großer Wunsch ist zudem eine eigene Ausstellung. "Das wäre ein Traum", schwärmt sie und lächelt.

Ihre Wohnung in Straubing ist gleichzeitig ihr Rückzugsort zum Gestalten. "Da zeichne ich gerne, aber auch bei uns Zuhause in der Küche", erzählt sie. Das Talent hat sie von ihren Eltern. "Aber Talent allein reicht nicht. Man muss jeden Tag üben und ein Gefühl dafür entwickeln", sagt die Schülerin. Denn es gibt auch Zeiten, da klappt mehrere Stunden gar nichts. Theresa bezeichnet das als "Wegwerf-Phase", wenn ein angefangenes Blatt nach dem anderen im Mülleimer landet. Insgesamt ist sie aber mit ihrer künstlerischen Entwicklung zufrieden. "Die jetzigen Zeichnungen gefallen mir eindeutig besser, als die vor drei Jahren", versichert sie und grinst. Die Kunst ist inzwischen ein sehr wichtiger Teil in ihrem Leben geworden. Daher kommt auch ihr Motto: "Kunst ist erst Kunst, wenn du sie lebst." Das Zeichnen löse bei ihr Glücksgefühle aus. Dabei will sie vor allem besondere Momente einfangen und diese mit ihren Illustrationen festhalten.

Wichtig ist der 19-Jährigen auch Feedback - egal ob Lob oder Kritik. Auf ihr Facebook-Profil stellt sie deshalb mehrmals pro Woche neue Werke. Somit kann sie zum einen ihre Bilder präsentieren. Zum anderen erhält sie Rückmeldungen von Freunden: "Im Sport gibt es Punkte oder Pokale. Ich hingegen freue mich, wenn meiner Familie und meinen Freunden die Zeichnungen gefallen." Die Schönsten davon werden eingerahmt und aufgehängt.

Häufig zeichnet Theresa Silberbauer Illustrationen, am liebsten von Städten. Dazu verwendet sie Tusche und Aquarell. "Das geht schnell und man kann nicht radieren", erklärt sie. Ein Vorbild hat die Hohenwartherin nicht. Sie setzt auf einen schlichten Stil, Farbe kommt eher dezent zum Einsatz.