Dingolfing
Wie Tobias Schmidbauer in einem Jahr 70.000 Instagram-Follower bekam
23. Februar 2017, 14:06 Uhr aktualisiert am 23. Februar 2017, 14:06 Uhr
Über siebzigtausend haben es schon getan: "Schmiddy_XD" auf Instagram abonniert. Hinter dem Namen steckt Tobias Schmidbauer aus Dingolfing. Wir haben ihn getroffen und mit ihm über seine Karriere in den sozialen Netzwerken gesprochen.
Ein ganz normales Haus am südlichen Rand Dingolfings: rote Dachziegel, weiße Fassade, kleiner Garten. Eigentlich alltäglich. Bis auf ein Zimmer im ersten Stock. Auf dem Bett liegt ein MacBook, ein Videoschnittprogramm ist geöffnet. Daneben steht eine Softbox, auf einem Regal befindet sich eine Kamera mit Aufsteckmikrofon. Es ist das Zimmer von Tobias Schmidbauer. Als "Schmiddy_XD" ist der 17-Jährige ein Instagram-Star mit über 70 000 Followern und passt so gar nicht ins ruhige Dingolfing.
Los ging alles in der Schule im Januar 2016. Tobias grinst, als er die Geschichte seiner Instagram-Karriere schildert: "Ich hatte in der Realschule das Fach IT und da ging es um die Gefahren im Internet." Tobias war damals online kaum aktiv: "Ich wollte Instagram und die anderen Netzwerke einfach mal ausprobieren."
Wie gut Tobias auf Instagram ankommt, zeigt sich schon zwei Monate später: Im März hat er bereits über 15 000 Follower. "Da war auch mein erstes Treffen in München", erzählt Tobias. Knapp 50 Fans kommen und wollen Fotos und Autogramme.
Im Sommer reiste er mit dem befreundeten Instagrammer und Youtuber "KekseTV" nach Hamburg, Berlin und Hannover. Zu ihren Treffen kommen jeweils über 120 Fans. Auch in der Heimat wird Tobias erkannt: "Viele fragen mich nach Fotos oder Autogrammen."
Nun, ein gutes Jahr nach seinem Start auf Instagram, hat Tobias über 70 000 Follower auf Instagram. Tendenz steigend. "Ich freue mich riesig darüber", sagt Tobias. "Aber richtig realisieren kann ich die Zahl noch nicht." Zum Vergleich: Tobias hat mehr Follower auf Instagram als die Stadt Landshut Einwohner.
Da stellt sich natürlich die Frage: Wie schafft man das? Wie bekommt man in einem Jahr über 70 000 Follower? "Ganz erklären kann ich mir das auch nicht. Ich bin mit keinem Ziel gestartet", gibt Tobias ehrlich zu. "Am Anfang habe ich regelmäßig gepostet, so gut wie jeden Tag. Einfach, um eine Verbindung zu meinen Followern aufzubauen." Mit Texten unter seinen Bildern wie "Markiert alle 2 Personen, die mich NICHT kennen oder repostet dieses Bild. 2-3 von euch werd ich dann auch heute noch FOLGEN." versucht Tobias, Leute für sich zu begeistern.
Instagram und seine Karriere in den sozialen Netzwerken kommen bei dem Dingolfinger aber nicht an erster Stelle. Da steht seine Ausbildung zum Mechatroniker. Bis nachmittags ist er in der Arbeit, anschließend kommen Freunde und Hobbys. "Wenn dann noch Zeit ist, sind Instagram und Youtube an der Reihe", sagt Tobias.
Auf diesen beiden Netzwerken plus Snapchat ist der 17-Jährige bisher am häufigsten unterwegs. Youtube betreibt er seit August 2016. Etwa 5 000 Personen haben seinen Kanal abonniert. "Hier mache ich ein wenig Comedy, auch mal Challenges und Vlogs." Ein Vlog ist ein Video-Blog. Heraus kommen Clips zwischen fünf und sieben Minuten. Was die Zuschauer nicht sehen: Für so ein Video steckt Tobias meist etwa fünf bis sieben Stunden Arbeit in den Schnitt. Vor den Videos erstellt Tobias noch ein Skript, in dem er den Ablauf des Videos plant. "Ich muss durchgehend unterhalten. Wenn es irgendwann im Video langweilig wird, schalten die Zuschauer ab", erklärt er. Das ist auch das Schwierige, aber zugleich Herausfordernde an Youtube.
Abseits von Instagram und Youtube ein normales Leben
Zurück zu Instagram: Hier ist Tobias mittlerweile schon so bekannt, dass Firmen auf ihn aufmerksam werden: "Sie bieten mir Kooperationen an. Ich mache für ihre Produkte Werbung, die ich im Gegenzug umsonst bekomme." Hin und wieder gibt's von einer Firma dafür auch Geld. Seine Follower finden das in Ordnung. "Ich werbe nur für Sachen, hinter denen ich selbst stehe, die mir gefallen", sagt Tobias. Zudem wird Tobias auch auf Messen wie der Internationalen Funkausstellung in Berlin eingeladen, um dort Produkte zu testen und zu bewerben.
Hat sich Tobias durch den Erfolg verändert? Seine Freunde und auch er selbst sagen: Nein. "Es ist absolut cool und ich habe mir dadurch einiges ermöglicht. Aber ansonsten führe ich ein ganz normales Leben." Seine Eltern sind stolz auf seine Web-Karriere. "So lange er am Boden bleibt, darf er ruhig weitermachen und herumreisen. Es wäre ja auch unfair, ihm das nicht zu erlauben", sagt die Mama. Raus aus Tobias' Zimmer, Treppe hinunter, den Flur entlang: Vom Wohnzimmer führt eine Terrassentür in den Garten. Der Rasen ist mittlerweile wieder grün. Auf Tobias' Instagram-Account finden sich viele Outdoor-Fotos. Jetzt werden es dort noch mehr. "Schmiddy_XD" freut sich auf den Frühling. Den Winter mag er nicht sonderlich.
Hier findest du Schmiddy_XD:
Instagram: http://www.instagram.com/schmiddy_xd
Youtube:http://www.youtube.com/schmiddy_xd
Snapchat:@schmiddy_xd