Landshuter Hochzeit

Die Kostüme des Brautpaares im Wandel der Zeit


Im Laufe der Zeit wurde der Wunsch nach Authentizität seitens der Förderer immer größer, deshalb haben sich die Kostüme über die

Im Laufe der Zeit wurde der Wunsch nach Authentizität seitens der Förderer immer größer, deshalb haben sich die Kostüme über die Jahre immer wieder etwas verändert. 

Von Janine Bergmann

In Samt und Seide, Silber- und Goldbrokat, geschmückt mit Edelsteinen und kostbaren Stickereien – so schritt die adelige Braut des Mittelalters vor den Altar. Wie sich das goldene Kleid der Hedwig-Darstellerinnen und Georgs edles braunes Wams im Laufe der letzten 120 Jahre, seitdem die „Landshuter Hochzeit 1475“ aufgeführt wird, verändert haben, zeigen die Meilensteine unserer kleinen Zeitreise in die Vergangenheit.

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Gerade in den Anfangsjahren des Festspiels orientieren sich die Gewänder an dem Hochzeitszug von August Spies aus dem Jahr 1882 – einem Wandgemälde zur Landshuter Hochzeit im Landshuter Rathaussaal. Darauf sind zum Beispiel der Pelzbesatz an den Ärmeln der Braut und ihr hochgeschlossenes Kleid zu erkennen.

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In den Anfängen, wie hier 1905 beim Brautpaar Ludwig Koch und Maria Wolf, verheiratete Mang, hatte das ornamental gemusterte Kleid der Braut noch keinen Pelzbesatz unten am Saum. Dafür mit Pelz gesäumte Ärmel, einen hochgeschlossenen Kragen und einen tiefen Gürtel. Georgs aufwendig auch vorne besticktes Wams war ebenfalls hochgeschlossen und die Strumpfhose war hell.

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Eine große Neuerung gab es 1938, wie man hier am Brautpaar Theo Grädler und Edith Wagner, ver­heiratete Weigand, sieht. Das Kleid der Braut be­stand nun aus einem floral gemusterten Stoff und rundem Halsaus­schnitt und dem bis heute bekannte Kragen, den der Spruch „Liebe und Leid, das teil ich mit dir“ ziert. Ebenfalls neu: Ärmelschleier und eine neu gestaltete Tasche. Pelz am Saum des Braut­kleides gab es bereits ab 1914. 1953 erhält Georg, hier dargestellt von Klaus Kurzmann zusammen mit Maria Weitl, verheiratete von Münster, ein neues Wams. Bereits 1950 erhielt die Braut die hier abgebildete neue Krone. 

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1953 erhält Georg, hier dargestellt von Klaus Kurzmann zusammen mit Maria Weitl, verheiratete von Münster, ein neues Wams. Bereits 1950 erhielt die Braut die hier abgebildete neue Krone. 

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1978 fallen bei der Braut (Beatrice Scherer, verheiratete Prehn) die Ärmelschleier weg und ihr Schleier wird wieder lang und um den Hals geworfen, während er in den Jahren davor regelmäßig in der Länge va¬riierte. Georg (Josef Obermaier) erhält ein neues Gewand mit grauer Strumpfhose und einen neuen Hut mit Brosche. Seit 1975 ist auch der Gürtel der Braut breiter.

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1997 wurde ein Muster aus Adlern und Hirschen in das Brautkleid eingewebt. Zu dem neuen Kleid, gab es eine neue Interpretation des Gürtels. 

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Seit 2001 trägt die Braut, die in diesem Jahr von Katharina Mottinger verkörpert wird, einen kurzen offenen Schleier. Georg, dargestellt von Luis Truhlar, erhielt 2013 eine neue Halskette mit symbol¬trächtigem Anhänger und die Braut 2017 ihre neue Krone.

Im Laufe der Zeit wurden die Ansprüche des Vereins „Die Förderer“ und ihr Wunsch nach Authentizität aber im größer. „Alle nach 1975 hergestellten Gewänder sind sehr originalgetreu“, sagt Ursula Wohlgemuth, Vorständin im Verein. „Wir haben hierzu viele Quellen und Tafelbilder gesichtet und Bücher zur Kleiderordnung gewälzt, an denen sich die Förderer orientieren“, erklären die beiden Leiterinnen im Fundus Irene Saller und Irmi Puscher. Beide sind seit über 20 Jahren als Kammerfrauen im Fundus tätig, in dem seit 1902 das Inventar des Vereins und darunter tausende Kostüme gesammelt, aufbewahrt und gepflegt werden.