Ingolstadt
Massiver Stellenabbau bei Audi
26. November 2019, 13:36 Uhr aktualisiert am 26. November 2019, 16:00 Uhr
Die Krise in der Automobilbranche macht auch vor Audi nicht halt. Wie jetzt bekannt wurde, muss der Autohersteller tausende Stellen streichen.
Unter dem Strich baut der Konzern 7.500 Stellen ab. Das Unternehmen wird bis 2025 insgesamt 9.500 Stellen an deutschen Standorten streichen, wie am Dienstag aus Konzernkreisen zu erfahren war. In anderen Bereichen wie Elektromobilität und Digitalisierung sollen dafür rund 2.000 Stellen neu entstehen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das sei das Ergebnis einer Grundsatzvereinbarung zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat.
Der Stellenabbau solle sozialverträglich ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen, hieß es. Die Beschäftigungsgarantie für die verbleibenden Audi-Mitarbeiter in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm wird von 2025 bis 2029 verlängert.
Audi und der Betriebsrat hatten seit längerem über den "Zukunftspakt" für das unter Druck stehende Unternehmen verhandelt. Zuletzt war dabei auch über die Kürzung von Kapazitäten in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm gesprochen worden. Anfang November hatte ein Audi-Sprecher dazu gesagt: "Es geht unter anderem darum, die Kapazitäten so auszurichten, dass die Werke insgesamt profitabel und wirtschaftlich flexibel arbeiten." Für die rund 61.000 Audi-Mitarbeiter in den beiden deutschen Werken Ingolstadt und Neckarsulm galt bisher eine Beschäftigungsgarantie bis 2025.
In Neckarsulm werden aktuell vor allem die Audi-Modelle A4 bis A8 und R8 gebaut. Wegen der Krise um Verbrennungsmotoren leidet das Werk aber seit langem unter einer Unterauslastung. Dieses Jahr werde das dritte in Folge mit weniger als 200.000 Autos gebauten Autos sein, sagte der Neckarsulmer Betriebsratschef Rolf Klotz kürzlich. Die Kapazität beträgt jährlich 300.000. Verringern sich die Stückzahlen, steigen in der Regel die Produktionskosten.
Audi ist seit der Aufdeckung des Dieselskandals 2015 auf Talfahrt und deutlich hinter die Konkurrenten Daimler und BMW zurückgefallen. Der Skandal kostete Milliarden. Sechs Entwicklungschefs hatte Audi in den vergangenen sieben Jahren, die Autos verkaufen sich immer schlechter. Der künftige Audi-Chef Markus Duesmann soll den Autobauer wieder profitabler machen, enger mit Porsche und VW zusammenarbeiten und bis 2025 auch 30 E-Modelle auf den Markt bringen.