Modellautos aus Straubinger Bezirksklinik
Affäre um Christine Haderthauer: Hat die Ex-Ministerin heikle Akten verschwinden lassen?
21. Mai 2015, 18:06 Uhr aktualisiert am 21. Mai 2015, 18:06 Uhr
Der Auftritt eines Ministerialbeamten bringt Zündstoff in den Haderthauer-Untersuchungsausschuss des Landtags. Laut der Zeugenaussage des Ministerialdirigenten Karl-Heinz Arians verschwand im Jahr 2009 im Sozialministerium eine wichtige Akte zu der Firma Sapor Modelltechnik. Passiert sein soll das auf dem Weg ins Büro des Amtschefs oder dort.
Das Ministerium wurde damals von Christine Haderthauer geleitet. Ihr Mann Hubert war an dem skandalumwitterten Unternehmen bis 31. Oktober 2008 beteiligt. Der Amtschef ist der höchste Beamte des Hauses, er leitet als rechte Hand des Ministers die Verwaltung.
"Man macht sich so seine Gedanken", sagte Ministerialdirigent Arians auf die Frage, warum die erst zwei Jahre später wieder aufgetauchte Akte so lange nicht greifbar war. Der Untersuchungsausschuss wird nun zu klären versuchen, ob Christine Haderthauer mit dem Verschwinden der Akte zu tun hatte.
Verdacht gegen Bezirkskrankenhaus in Straubing
Aus der Zeugenaussage des Ministerialbeamten und im Ausschuss verlesenen Akten ging auch hervor, dass die Modellauto-Produktion im Bezirkskrankenhaus Straubing gravierende Bedenken in der Fachaufsicht auslöste. So vermutete eine Ministerialbeamtin, dass die Modellauto-Produktion im Bezirkskrankenhaus Straubing nicht der Therapie diente, sondern dem finanziellen Vorteil von Haderthauers Mann. Sie schätzte, dass Hubert Haderthauer seit 1999 insgesamt 1,5 Millionen Euro mit den Modellautos verdient hatte.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Christine Haderthauer und ihren Mann wegen des Verdacht des Betrugs und der Steuerhinterziehung. Aus einem neuen vertraulichen Bericht der Ermittler an den Landtag soll hervorgehen, dass Christine Haderthauer viel mehr getrickst haben soll, als bisher vermutet worden ist.