Die idowa-Familienkolumne
Alltag pur! Das Nach-Ferien-Inferno
12. November 2021, 8:00 Uhr aktualisiert am 12. November 2021, 8:30 Uhr
Wer einatmet, muss auch ausatmen. Wer einschläft, muss auch ausschlafen. Dieses vielgerühmte Theorem hat am Wochenende und in den Ferien seinen Platz. Doch den ersten Schultag danach macht es nicht leichter.
Da die Kinder über die freien Tage lange aufgeblieben sind und morgens ausschlafen konnten, war an eine rechtzeitige Reise ins Land der Träume in der letzten Nacht vor der Schule nicht zu denken. Gefühlte einhundert Versionen desselben Satzes haben die Kinder ins elterliche Schlafzimmer entlassen: "Ich kann nicht einschlafen!" Wahlweise kombiniert mit Weinen, Wimmern oder Wutanfällen - das WWW der nächtlichen Einschlafstörung.
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Irgendwann lenkt jedoch auch das verwirrteste infantile Nervensystem ein und bringt den Kindern überfällige Erholung. Wenn auch in nicht ausreichender Dosierung.
So versuchen die Kleinen am nächsten Morgen, das Nutellabrot zu essen, ohne dabei versehentlich auf der eigenen Zunge zu kauen. Die Kleine nuckelt anschließend mehr an der Zahnbürste, als dass sie die Zähne damit putzt. Währenddessen hat sich die Große auf den Rand der Badewanne gesetzt und wäre beinahe aufgrund Sekundenschlafs nach hinten in die Wanne gekippt. Dann schlafwandeln beide Richtung Bus und - man glaubt es kaum - überleben irgendwie den ersten Schultag.
Uns Eltern geht es ähnlich. Schon das Ausparken am Morgen verkommt zum "Wenden in 32 Zügen". Die Tiefenwahrnehmung ist wohl am Kopfkissen klebengeblieben. Im Büro angekommen wird das Lesen der ersten E-Mail nach dem siebten Versuch abgebrochen und durch ein viertes Haferl Kaffee ersetzt.
Im Lauf der Woche normalisiert sich der kindliche Schlaf-Wach-Rhythmus, der Weg zur Schule automatisiert sich und die Eltern finden wieder Gefallen daran, sich in der Arbeitsstelle von den Ferien oder dem Wochenende erholen zu dürfen. Denn Ferien und Urlaub hin, Wochenende her: Ab dem vollendeten 40. Lebensjahr hält der Mensch lange Abende nicht mehr aus. Oder zu üppiges Essen, zu lange Märsche, zu kalte Wohnzimmer, und und und. Die Liste ist lang.
Wie sehr man sich doch nun auf die nächsten freien Tage freut! Doch auch diese werden enden. Und dann droht, na ja, siehe oben …