Die idowa-Familienkolumne

Ausschlafen! Die Vor-Ferien-Erschöpfung


Familienmensch: die idowa-Familienkolumne.

Familienmensch: die idowa-Familienkolumne.

Endlich wieder Ferien. Schluss mit Schul-, Haus- und Stegreifaufgaben.

Als Eltern blickt man sehnsüchtig auf die vielen Freizeiten der Kinder. Doch die Wochen vor den Ferien beweisen, dass diese dringend gebraucht werden. Je länger die Unterrichtswochen andauern, desto strapazierter sind die Kinder. Schon morgens entgleist der Streit um das Erstnutzungsrecht des Nuss-Nougat-Creme-Glases. Kurzer Wortwechsel, ein Kind weint, das andere schmiert wutentbrannt einen viel zu dicken Batzen der Zucker-Palmfett-Masse auf das selbstgebackene Biobrot.

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Die Eltern würden gern schlichten, aber vor der dritten Tasse Kaffee reicht es nur für ein Augenrollen, wenn gerade keiner kuckt. Die letzte Grundsanierung der Schulunterlagen mit elterlicher Unterstützung liegt auch schon Wochen zurück. Seit den letzten Ferien hat sich eine gewisse Arbeitsblatt-Anarchie breitgemacht, die die Kinder nun alleine nicht mehr in den Griff bekommen. Ein weiterer Grund, warum Ferien dringend gebraucht werden. Zumal nicht nur die Motivation der Kinder am Boden ist.

Wenn um sechs Uhr morgens der Wecker läutet, ist es nicht der Ruf nach einem Frühstück, der den Eltern durch den Kopf geht. "Mei, gfrei mi i auf die Ferien!", ächzt die Mutter beim Aufstehen. Der Vater ist zum Ächzen noch nicht fähig. Mit dem Drehen von der rechten auf die linke Seite ist sein Organismus bereits vollständig ausgelastet.

Die Nähe der Ferien lässt sich auch direkt an der zeitlichen Knappheit des Eintreffens an der Bushaltestelle ablesen. Mit zunehmender Urlaubsreife werden nämlich nicht nur die Eltern langsamer. Auch die Kinder trotten, schleichen, ja, entschleunigen sich Richtung Bus. Die unbewusste, oder zumindest unausgesprochene Hoffnung, den Bus zu verpassen, und daheim bleiben zu dürfen, hat sich direkt auf Körperhaltung und Schrittlänge ausgewirkt. Der Busfahrer ist ein Freund, er wartet auf die beiden.

Als die Kinder mittags nach Hause kommen, zeigt sich ein weiteres Indiz für die Notwendigkeit von Ferien. Sie wissen gemeinhin, wo Schuhe abgestellt werden. Auch die leeren Brotzeitboxen werden normalerweise in die Küche gebracht, der Schulranzen an den Schreibtisch gestellt. Doch in der Woche vor den Ferien scheinen sämtliche Kleidungsstücke und Gegenstände förmlich vom infantilen Körper abgesprengt zu werden. Sekunden nach dem Eintreffen der Kinder liegt das Vorhaus voller Jacken, Mützen, Schultaschen und Thermoskannen. Ein Wunder, dass sie den Vorgang überlebt haben!

Dieser Gedanke prägt auch den Morgen am ersten Ferientag. Ein Wunder, dass wir die Schulwochen alle überlebt haben! Endlich Ferien! Endlich frei!

Ich geh nochmal ins Bett …