Die idowa-Familienkolumne

Elternsein: Schlafentzug durch Teenager-Kinder


Lesen Sie hier unsere neue Ausgabe der idowa-Familienkolumne.

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Mitternacht. Die Eltern schlafen seit zwei Stunden und verarbeiten bereits die Geschehnisse des Abends in Form eines gepflegten Albtraums.

Gerade rechtzeitig beschließt das Teenager-Töchterchen, dass es sich doch vor dem Zubettgehen abschminken sollte. Was sich schwierig gestaltet, da der Spiegel der Eltern zu niedrig hängt für die großgewachsenen Giganten dieser Generation und langes Stehen ohnehin unangenehm ist. Ein physikalischer Zusammenhang? Unklar.

Familienmensch - die idowa-Familienkolumne gibt es auch zum Anhören:

Kurzerhand wird also das Youtube-Video gestoppt, das gleichzeitig mit einer Sitcom auf zwei nebeneinander aufgestellten Tablets lief, und das Gerät samt Frontkamera als Spiegel genutzt. Das Youtube-Video wird derweil auf dem Handy weitergestreamt. Dass man dabei nicht beiden Stimmen gleichzeitig folgen kann, ist egal. Der Ton kommt ohnehin aus zwei Ohrstöpseln mit Funkverbindung zu … äh, also zu welchem Gerät eigentlich?!

Da Türklinken irgendwann im 7. Lebensjahr überflüssig wurden, ist im Verlauf der Nacht so oft die Tür zugeknallt worden, dass sogar der Hund lieber im Garten schlafen möchte, und daher vor der Haustür winselt.

Der Vater gibt dem haustierlichen Wunsch nach und beschließt dann, der leisen Musik zu folgen, die man drei Zimmer weiter noch aus den Ohrhörern nach außen klingen hört.

Er betritt nach dem Anklopfen das Jugendzimmer und fragt sich, was er noch vor fünf Jahren am vehementesten abgestritten hätte: Dass ihm seine Tochter im zarten Alter in die Augen schauen kann ohne High-Heels zu tragen, dass der Gedanke High-Heels nicht mal abwegig ist, oder dass sie mehr Geräte gleichzeitig im Gebrauch hat, als er je besessen hatte.

"Gehst jetzt mal ins Bett?", ist eine Frage, deren Antwort er kennt. "Ja, ich schaue nur noch die Folge fertig." Da der Vater nicht weiß, auf welchem Gerät er die Restlaufzeit kontrollieren soll, nickt er nur.

Auf dem Rückweg ins Bett denkt er darüber nach, ob die gleichzeitige Bedienung mehrerer Geräte nicht irgendeiner Arbeitsschutzmaßnahme widerspricht. Aber die Tochter arbeitet ja noch nicht. Schutzmaßnahmen sind überflüssig, oder?

Ich lese diese Kolumne nochmal und frage mich, ob sie nicht überzeichnet ist. Die Antwort ist Gott sei Dank "ja". Aber an welchen Stellen, das behalte ich für mich.