Urteil in Passau gefällt
Mann zeigte Blitzer Stinkefinger - 5.000 Euro Strafe
15. Juni 2022, 8:31 Uhr aktualisiert am 15. Juni 2022, 10:19 Uhr
Nach neun Monaten Verfahren wurde ein Mann in Passau nun zu einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt, weil er den Stinkefinger gezeigt hatte, während er geblitzt wurde.
Bereits Anfang August letzten Jahres machten die Passauer Verkehrspolizisten an der Rastanlage Donautal-Ost eine Aufnahme von dem 53-jährigen Raser. Sie staunten nicht schlecht, als sie sahen, dass er seinen "Stinkefinger" Richtung Messgerät streckte, und die Beamten so beleidigte. 5.000 Euro Strafe muss er nun dafür bezahlen.
Insgesamt neun Monate zog sich das Ermittlungsverfahren aufgrund diverser rechtlicher Schritte hin, bis der Angeklagte letztendlich in einer Verhandlung am Amtsgericht Passau Ende Mai dieses Jahres den Einspruch gegen den Strafbefehl des Amtsgerichts Passau zurückzog. 50 Tagessätze zu je 100 Euro wegen "Beleidigung in zwei tateinheitlichen Fällen" kamen somit auf den 53-Jährigen zu. Die Anzahl und Höhe des Tagessatzes beruht auf einer Prüfung des Einzelfalles und hängt unter anderem vom Einkommen der Angeklagten ab. Zu seinen Gunsten spricht, dass der Verurteilte in der Vergangenheit noch nicht kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten war. In einem Brief an die beiden Geschädigten entschuldigte er sich außerdem.
Dass es sich bei derartigen Vorfällen um keine Bagatelldelikte handelt, zeigt diese Verurteilung, die aber durchaus noch drastischer hätte ausfallen können. Der Strafrahmen für ein Vergehen der Beleidigung sieht Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr vor. Je nach Art und Weise des Vorfalls oder bei bereits vorbestraften Personen kann sogar eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung für eine Beleidigung in Betracht kommen.
Leider sind solche Handlungen keine Seltenheit. Erst am Pfingstmontag, gegen 16 Uhr, beschimpften zwei am Messfahrzeug in der Passauer Angerstraße vorbeifahrende Fahrradfahrer das im Dienstwagen sitzende Personal aufs Übelste.