Straubing
Neu bei den Tigers: Eric Beaudoin
23. September 2013, 9:15 Uhr aktualisiert am 23. September 2013, 9:15 Uhr
Zum Abschluss unserer Interview-Serie "Neu bei den Tigers" haben wir Eric Beaudoin zum Gespräch gebeten. Der 33-jährige Kanadier ist mit Kind und Kegel nach Straubing gezogen und traut den Tigers trotz verkorkstem Saisonstart jede Menge zu.
Eric, Du bist jetzt seit einigen Wochen hier. Wie sind Deine ersten Eindrücke vom Verein, vom Umfeld und von der Stadt?
Beaudoin: In den ersten Wochen ist das immer Stress pur. Bis man da die ganzen organisatorischen Dinge geregelt hat, dauert das schon. Aber mittlerweile hat sich das schon beruhigt. Die Leute hier sind alle enorm hilfsbereit. Das hat es meiner Familie und mir deutlich leichter gemacht.
Stichwort Familie: wie alt sind Deine Kinder und wie gefällt es ihnen bislang hier?
Beaudoin: Meine drei Söhne sind 9 und 7 Jahre, und der Kleinste ist jetzt gerade mal 5 Monate alt. Die beiden älteren gehen in Regensburg auf eine internationale Schule und nehmen an einem Hockeyprogramm teil. Sie haben schon einige neue Freunde gefunden.
Die Mannschaft wurde nur punktuell verändert. Wie wurdest Du im Team aufgenommen?
Beaudoin: Das lief alles super. Ich bin das ohnehin nicht gewöhnt, dass in einem Team so viele Nordamerikaner spielen. In meiner Zeit in Schweden waren es nur vier und in der Schweiz sogar nur zwei. Aber hier hat man das Gefühl, dass das alles eine eingeschworene Familie ist. Eben nicht nur die ausländischen Spieler, sondern auch mit den einheimischen Spielern.
Und wie war die Stimmung nach dem verkorksten Saisonstart?
Beaudoin: Die war natürlich angespannt. Wir hatten uns das alle anders vorgestellt.
Woran lag's Deiner Meinung nach?
Beaudoin: Wir wollten zwar unbedingt und haben alles in die Waagschale geworfen,
aber wir waren mental immer irgendwie einen Schritt zu langsam. Unser letztes Vorbereitungsspiel war sehr leicht. Vielleicht war das auch ein Faktor, warum wir den Schalter nicht so umlegen konnten, wie wir uns das vorgestellt hatten. Zusätzlich haben wir uns zum Beispiel in Augsburg mit zu vielen dummen Strafzeiten selbst geschadet.
Welches Ziel verfolgst Du generell mit den Tigers?
Beaudoin: Ich möchte am Ende der Hauptrunde unter den ersten sechs Teams stehen, um direkt für die Play-Offs qualifiziert zu sein. Und dann wäre ohnehin alles drin. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
Was sind Deine Stärken auf dem Eis?
Beaudoin: Da ich ein sehr bulliger Typ bin, kann ich meine Physis sehr gut einsetzen und dadurch Räume für meine Mitspieler schaffen. Ich bin eher ein 2-Wege-Stürmer, der nicht nur offensiv, sondern auch defensiv einsetzbar ist, zum Beispiel in Unterzahl.
Und Deine Schwächen?
Beaudoin: Bedingt durch meine Körpergröße ist mein Antritt nicht der beste. Aber das kompensiere ich durch meine Ausdauer.
Wie würdest Du Dich selbst charakterisieren?
Beaudoin: Ich bin Familienmensch durch und durch und darüber hinaus einfach "easy-going".
Du hast Dich mit 25 gegen die AHL und ein mögliches NHL-Engagement entschieden und stattdessen eine Karriere in Europa bevorzugt. Aus welchem Grund?
Beaudoin: Ich hatte immer nur 2-Wege-Verträge in der NHL und pendelte ständig zwischen der AHL und der NHL hin und her. Spätestens, wenn man dann mal Familie hat, ist das ganz schön kräftezehrend. Deshalb habe ich mich für Europa entschieden und ich bereue das bis heute nicht.
Vor Deinem Engagement bei den Tigers warst Du in der Schweiz, in Schweden und in Finnland aktiv. Inwiefern unterscheidet sich das Eishockey in diesen Ländern vom
deutschen?
Beaudoin: Hm, in Finnland und in Schweden ist alles sehr taktisch und technisch geprägt, während man in der Schweiz meines Erachtens viel mehr Spielraum hatte. Was ich bis jetzt vom deutschen Eishockey mitbekommen habe, geht's hier körperlich härter zur Sache. Aber damit hab' ich kein Problem. Das kommt meinem Spiel entgegen.
Was war Dein lustigstes Eishockey-Erlebnis in Deiner bisherigen Karriere?
Beaudoin: Das ist zum Glück nicht mir passiert, sondern einem gegnerischen
Verteidiger. Dem ist beim Rückwärtsfahren die komplette Kufe von seinem Schlittschuh abgebrochen, wodurch er gleich mal ordentlich ins Eis eintauchte. Das passierte ihm dann noch ein paar Mal, beim Versuch, vom Eis zu laufen. Da hatten nicht nur die Zuschauer einiges zu lachen.
Apropos lachen: mir ist zu Ohren gekommen, Du bist großer Jim Carrey-Fan?
Beaudoin: Ja, den finde ich super. Er hat einfach das Talent, die Menschen zum Lachen zu bringen. Den würde ich gerne mal kennenlernen.