Hochwasserlage in Ostbayern: Pegel sinken, Lage entspannt sich
Zwar sind die Wasserstände in Ostbayern weiterhin hoch, am zweiten Weihnachtsfeiertag sieht es aber danach aus, als sei in den meisten Regionen das Schlimmste überstanden.
23. Dezember 2023, 9:00 Uhr
aktualisiert am 23. Dezember 2023, 9:00 Uhr
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Michaela Sturm, Redaktion idowa und mit Material der dpa
Von wegen weiße Weihnacht - in vielen Landkreisen in Ostbayern waren die Festtage von Regen und Hochwasser geprägt. Nach dem zweiten Weihnachtsfeiertag entspannte sich die Lage in der Region allerdings merklich.
So etwa in Cham. Die Kreisstadt war am Wochenende stark betroffen, am Morgen des Heiligen Abend wurde hier die Meldestufe 4 (die höchste Warnstufe) überschritten. Laut Angaben des HND waren um 5.30 Uhr die neuralgischen 2,30 Meter erreicht. Im Laufe des Vormittags kletterte der Wasserstand noch weiter auf 2,35 Meter. Am Montagvormittag gab der HND hier zumindest teilweise Entwarnung: Das Hochwasser hatte seinen Scheitelpunkt erreicht. Im Laufe der Woche sanken die Stände konstant weiter, seit Freitag haben sie auch die erste Meldestufe wieder unterschritten.
Bereits am Samstag waren zahlreiche Helfer von Feuerwehren und THW im Einsatz, um vorsorglich Sandsäcke zu füllen und zu verteilen. Das BRK versorgte die Helfer derweil mit Essen und Getränken. Überflutet waren am Nachmittag schon die Parkplätze an der Florian-Geyer-Brücke und teils auch an der Stadellohe, ebenso die Staatsstraße 2040 zwischen Pösing und Wetterfeld, wie der Kreisfeuerwehrverband am Samstagabend vermeldete. In der Nacht wurde auch die Straße nach Janahof gesperrt.
Parallel zum Hochwasser beschäftigten die Einsatzkräfte auch der starke Wind und der Dauerregen, berichtet der Kreisfeuerwehrverband weiter. Im gesamten Landkreis Cham seien regelmäßig Feuerwehren zu umgestürzten Bäumen oder überfluteten Kellern ausgerückt. Bei Walderbach musste die Feuerwehr zu einem ungewöhnlichen Rettungseinsatz ausrücken: Eine Frau hatte hier die Hochwasser-Absperrungen ignoriert und war mit ihrem Auto liegen geblieben.
Die Wasserstände an den Pegeln des Weißen Regen in Bad Kötzting und Lohberg haben laut HND ebenfalls am Sonntag ihren Scheitelpunkt erreicht. Entlang der Kalten Pastritz in Furth im Wald stand in der Nacht zum Samstag das Wasser teilweise knöcheltief. Der Pegel der Chamb überschritt am Samstag die Meldestufe 2. Auch hier hat sich die Lage seitdem normalisiert.
Auch in der Stadt und im Kreis Regensburg kam es am Wochenende zu Ausuferungen und Überschwemmungen. An der Eisernen Brücke wurde am Montagmorgen die Meldestufe 3 überschritten. Bereits zuvor wurden einige Stadtbereiche vorsorglich mit mobilen Hochwasserschutzelementen gesichert. Zudem wurde die Werftstraße für den Verkehr gesperrt. Am 26. Dezember ging das Wasser bis auf Warnstufe 2 zurück, am 28. unterschritt es die erste Meldestufe wieder.
Im Landkreis Regensburg hatte der Pegel im Bereich Heitzenhofen seinen Scheitel in der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember knapp unterhalb der Meldestufe 3 erreicht.
Auch im Raum Straubing machte sich das Hochwasser bemerkbar. Am ersten Weihnachtsfeiertag hat die Donau um 20 Uhr ihren Pegel bei 595 cm oberhalb der Meldestufe 3 erreicht. Am 29. Dezember gab der HND auch hier Entwarnung.
In Deggendorf wurde die Warnstufe 3 am Montagabend bereits erreicht, hier ging das Wasser aber ebenfalls langsam zurück. In Niederalteich stieg am Wochenende ein Bach so stark an, dass Einsatzkräfte der Feuerwehren einen Damm verstärken und erhöhen mussten. Bei Metten löste ein 73-Jähriger einen Großeinsatz aus, weil er sein Auto versehentlich selbst im Hochwasser versenkte. An der Isar in Plattling war die Lage laut HND ungleich entspannter.
Im Landkreis Regen hatte das Hochwasser bereits in der Nacht auf Sonntag seinen Scheitelpunkt erreicht. Hier lagen die Pegel zeitweise im Bereich der Meldestufe 3 bereits verlassen. Seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag ist die Hochwasserwarnung aufgehoben.
Auch für den Raum Kelheim gab es laut HND bereits deutliche Entspannung. Donau und Abens hatten hier am Montag die Meldestufe 2 unterschritten und sanken am Dienstag weiter. Seine Hochwasserwarnung hat der HND inzwischen aufgehoben. In Freising, Landshut und dem Rottal hat der HND seine Hochwasserwarnungen am Montagmorgen bereits aufgehoben.
Wann welche Meldestufe gilt
Der Hochwassernachrichtendienst unterscheidet beim Ausmaß von Überflutungen vier Meldestufen. Während es bei Stufe eins nur stellenweise kleinere Ausuferungen gibt, können ab Stufe zwei auch land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet sein. Bei Stufe drei besteht auch vereinzelt für Gebäude und bebaute Grundstücke Gefahr. Bei der höchsten Warnstufe vier sind großflächige Überflutungen möglich.