Poetry Slam Freischnauze

Barfuß zum Sieg: Teresa Reichl hat Poetry Slams für sich entdeckt


Bei ersten Auftritten auf Poetry Slams stand Teresa Reichl immer mit Notizbuch auf der Bühne. Mittlerweile performt sie ihre Texte auswendig.

Bei ersten Auftritten auf Poetry Slams stand Teresa Reichl immer mit Notizbuch auf der Bühne. Mittlerweile performt sie ihre Texte auswendig.

Erst seit Oktober 2015 steht sie auf der Bühne und trägt selbstgeschriebene Texte vor. Sie reimt, bringt Menschen zum Lachen oder zum Nachdenken. Und: Sie ist dieses Jahr bayerische Meisterin geworden. Teresa Reichl hat Poetry Slams für sich entdeckt und erzählt, wie es dazu gekommen ist.

Wie bist du zu den modernen Dichterwettstreits gekommen?

Teresa Reichl: Ich bin zum Studieren nach Regensburg gezogen. Dort gibt es jeden Monat einen Poetry Slam in der Alten Mälzerei. Mit ein paar Freundinnen habe ich den öfter besucht. Irgendwann haben mich meine Freundinnen heimlich als Poetin angemeldet. Eine Woche vorher habe ich dann im Newsletter des Slams meinen Namen gelesen. Es war allerhöchste Zeit, einen Text zu schreiben.

Ungefähr ein halbes Jahr später bist du zur bayerischen Meisterschaft im Poetry Slam in Bayreuth geschickt worden. Wie das?

Mit etwas Glück! Ko Bylanzky, ein bekannter Slam-Moderator, Organisator und Autor, wollte jemanden für den Poetry Slam in Landsberg nach Bayreuth schicken. Der hatte dann aber keine Zeit. Da hat er mich angerufen.

Wie hast du du den Bayern-Slam erlebt?

Wie ein Festival! Es finden viele Slams an vielen Tagen statt. Alle haben in einem Internat geschlafen. Dadurch habe ich richtig viele Leute aus der Slam-Szene kennengelernt. Mein Ziel für die Meisterschaft war es, nicht Letzte zu werden. Und dann habe ich tatsächlich gewonnen. Das habe ich überhaupt nicht erwartet. Ich habe vor Freude geweint und konnte nichts mehr sagen.

Sieht man dich auf Fotos von Poetry Slams, stehst du eigentlich immer ohne Schuhe auf der Bühne. Auch bei der Meisterschaft. Wieso das?

Als ich meinen ersten Slam gewonnen habe, bin ich auch ohne Schuhe auf die Bühne gegangen, weil es in dem Saal so unglaublich heiß war. Seitdem trete ich immer barfuß an, weil ich glaube, dass es mir Glück bringt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich besser stehe. Ich fühle mich dadurch sicherer.

Dein Text "Couchkonflikt" hat dir den Sieg beschert und landet jetzt auch in unserem Buch "Best of Freischnauze". Wie ist der Text entstanden?

Ich habe mal mit einem Freund auf Facebook gechattet und er meinte, dass er Hunger hat, aber zu faul zum Aufstehen ist. Deshalb habe ich 2011 das Gedicht spaßeshalber für ihn geschrieben. Später habe ich es nochmal für Poetry Slams verändert und die Sache mit "Germany's Next Topmodel" eingebaut. Die Zuhörer gehen voll auf den Text ab, ich bin eigentlich überhaupt kein Fan von ihm, weil ich finde, dass in dem Text nichts Spannendes passiert. Es geht einfach nur ums Rumliegen.

Jetzt veranstaltest du deinen eigenen Slam in Simbach bei Landau und du gibst Workshops an Schulen. Was erhoffst du dir davon?

Ich will erreichen, dass mehr Leute aus unserer Gegend wissen, was Poetry Slams sind. Denn in unserer Region gibt es nicht so viele Dichterwettstreits. Das ist aber schade, weil die Leute, die sich dafür interessieren könnten, so weit fahren müssten. Und ich arbeite gern mit Schülern. Ich studiere ja auch Lehramt fürs Gymnasium. Wenn ich fertige Lehrerin bin, will ich das Thema Poetry Slam im Unterricht einbauen.

Am Samstag, 26. November, trittst du bei unserem Slam in Straubing auf...

Genau! Ich find's immer noch verrückt, dass ihr mich für euren Slam haben wolltet. Das habe ich immer noch nicht verarbeitet. Ich freue mich auch schon auf die vielen jungen Talente.

Poeten gesucht: Mitmachen beim Freischnauze-Slam in Straubing

Du schreibst gerne und willst dich auf der Poetry-Slam-Bühne versuchen?

Dann bewirb dich doch als Poet bei unserem Wortgefecht Freischnauze in Straubing. Den Slam veranstalten wir zusammen mit dem Jugendzentrum Straubing. Er findet am Samstag, 26. November, um 19 Uhr im Anstatt-Theater in Straubing statt. Bis zu zehn Poeten stellen sich an diesem Abend mit ihren Texten in zwei Runden dem Urteil des Publikums und Teresa Reichl, bayerische U20-Meisterin im Poetry Slam.

Der beste Poet gewinnt Straubing-Schecks im Wert von 100 Euro. Für den Zweitplatzierten gibt es Straubing-Schecks in Höhe von 50 Euro, für den Drittbesten im Wert von 25 Euro. Alle anderen gehen auch nicht leer aus: Als Trostpreis erhalten sie einen 10-Euro-Straubingscheck sowie eine kleine Überraschung. Wenn du teilnehmen willst, musst du folgendes beachten: Für den Dichterwettstreit brauchst du zwei Texte. Die Performance der Texte darf auf der Bühne nicht länger als fünf Minuten dauern. Außerdem sind beim Auftritt keine Hilfsmittel erlaubt, außer ein Zettel mit dem Text. Du willst mitmachen? Dann schicke deine Bewerbung mit Portrait von dir und Textschnipsel aus deiner Feder an poetryslam@idowa.de. Vergiss nicht, deinen Namen, dein Geburtsdatum, deinen Wohnort und deine Telefonnummer anzugeben. Einsendeschluss ist am 10. November 2016. Wir informieren die, die es auf die Bühne schaffen, kurz danach telefonisch.

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Die 20-Jährige belegte den sechsten Platz bei der deutschen U20-Meisterschaft in Magdeburg im Oktober 2016.

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Zuschauer verfolgen gespannt den Auftritt eines Poeten beim Landshuter Poetry Slam.