Straubinger Tagblatt
Ihren Sieg im "Weltrekordspiel" habensich die Straubing Tigers teuer erkauft
25. November 2010, 17:24 Uhr aktualisiert am 25. November 2010, 17:24 Uhr
Von Tobias Welck
Zeitungen aus ganz Deutschland, die IIHF, die Hockey Hall of Fame - das Telefon stand bei den Straubing Tigers diese Woche nach dem "Weltrekordspiel" in München nicht mehr still (idowa berichtete).
Der Sonntag ist also immer noch allgegenwärtig, und wenn Tigers-Trainer Jürgen Rumrich derzeit in Straubing über den Stadtplatz geht, dann kann er einen Satz schon gar nicht mehr hören, wie er schmunzelnd erzählt: "Na, heute schon Pe-nalty-Schießen geübt!?" Allerdings: Der Sieg in einer packenden Partie mit Playoff-Charakter, die echte Werbung für den Eishockey-Sport war, wurde auf beiden Seiten teuer erkauft. Bei München fällt Stürmer Bryan Adams mit einer Rückenverletzung aus, die Tigers hat es mit einem Kreuzbandriss bei Sebastian Osterloh noch schlimmer erwischt.
Bereits am Dienstag wurde Osterloh operiert - da das Band komplett durch war, ist die Saison für ihn beendet. Mit gerissenem Kreuzband spielte Osterloh sogar noch die Verlängerung durch und schoss gar noch einen Penalty. "Die Muskulatur im Knie ist bei ihm so stark, dass er kaum etwas gespürt hat. Erst am nächsten Tag konnte er nicht mehr laufen", erklärt Jürgen Rumrich.
Am Wochenende gegen Düsseldorf (Freitag, 19.30 Uhr, am Pulverturm) und in Mannheim (Sonntag, 19.05 Uhr, live bei Sky) müssen die Tigers zudem weiterhin auf den am Knie verletzten Lee Goren verzichten. Rene Röthke und Justin Mapletoft sind zwar ebenfalls angeschlagen, können aber auflaufen.
Personelle Verstärkung tut Not
Angesichts der Ausfälle tut sich nun auch etwas in Sachen Neuverpflichtungen. "Wir sind nun übereingekommen, dass wir wohl etwas tun müssen", so der Sportliche Leiter Jürgen Pfundtner, nachdem die Gesellschafter bislang aus verständlichen Gründen (Zuschauerzahlen und noch nicht definitiv geklärter Umbau des VIP-Bereichs zur neuen Saison) keine zusätzlichen Mittel für eine Verpflichtung freigegeben hatten. "Wir haben jetzt die Gespräche intensiviert", so Pfundtner. Denn Kraftakte wie am Wochenende sind mit einem kleinen Kader auch nicht beliebig wiederholbar. Das hat man schon vor der Deutschland-Cup-Pause gesehen, als das Team am Ende müde wirkte und ein Substanzverlust deutlich zu erkennen war. "Aber bis zum Wochenende ist die Zeit zu knapp, bis dahin wird sich das nicht mehr realisieren lassen", so Pfundtner.
Gelungener "Neustart"
Angesichts des Spiels am Sonntag verblasst fast der Gesamteindruck des Wochenendes. Denn der "Neustart" nach der Pause darf - sieht man von den Verletzungen ab - als komplett gelungen bezeichnet werden. "Die Pause war für uns sehr gut, denn viele von uns waren dann doch ziemlich müde. Jetzt sind wir wieder alle frisch, und das hat man auch gemerkt. Wir haben wirklich gut gespielt", so Verteidiger Calvin Elfring, und auch Trainer Jürgen Rumrich war nach den zwei Siegen und fünf Punkten erleichtert. "Nach so einer Pause ist man ja immer ein bisschen unsicher, wie man aus den Startlöchern kommt. Umso glücklicher bin ich über die Siege und die Leistungen."
Und daran will man nun auch am Wochenende anknüpfen. "Wir müssen ähnlich konzentriert in der Defensive spielen wie im Heimspiel gegen Krefeld, als wir kaum etwas zugelassen haben", weiß Elfring. "Gerade mit einem kleinen Kader müssen wir clever spielen und dürfen nicht viel zulassen, denn wenn man immer einen Rückstand drehen muss, wird es schwer."
Mithelfen soll am Wochenende auch wieder Michael Bakos, dessen Blutwerte-Ergebnis aber erst am Spieltag eintreffen wird. "Er sieht im Training gut aus, wirkt sehr stark", sagt Elfring. "Aber Blutwerte sind im Sport nun 'mal sehr wichtig."
Ein Mitwirken von Bakos käme angesichts der Ausfälle gerade recht, und dann wollen Straubings tapfere "Bravehearts" auch am Wochenende wieder für den ein oder anderen Punkt sorgen. Es muss ja nicht immer gleich ein Weltrekord sein....