Straubinger Tagblatt

JVA-Geisel übt Kritik an "dilettantischem" Einsatz


Wegen Geiselnahme und zweifacher Vergewaltigung muss sich der Angeklagte verantworten.

Wegen Geiselnahme und zweifacher Vergewaltigung muss sich der Angeklagte verantworten.

Von Redaktion idowa

Straubing/München. (ta) Gut ein Jahr nach der Vergewaltigung der Cheftherapeutin des Straubinger Gefängnisses hat das Opfer der Polizei Versäumnisse vorgeworfen. Der Einsatz der Beamten sei "an Dilettantismus nicht zu überbieten" gewesen, sagte die 50-Jährige einem Nachrichtenmagazin.

"Ich habe mich in diesem hermetisch abgeriegelten Raum über die ganze Zeit so alleine gelassen gefühlt. Man hätte ja auch mal mit einer Endoskopkamera nach dem Rechten sehen können oder mit dem Mikrofon horchen." Die Beamten hätten dann erkannt, dass es ihr nicht gut gehe. "Vielleicht wollten sie es aber auch nicht wissen. Denn wenn die Polizei gewusst hätte, was geschieht, hätte sie einen Zugriff machen müssen."

Im vergangenen April war ein 51 Jahre alter Sträfling des Gefängnisses ins Büro der Therapeutin gegangen, um mit ihr zu reden. Als die Frau gehen wollte, bedrohte der Häftling sie mit einem selbst hergestellten Messer, raubte ihr den Schlüssel und sperrte den Raum zu. Anschließend verging er sich stundenlang an seinem Opfer. Der Mann war deshalb Anfang März zu 13 Jahren und 9 Monaten Haft verurteilt worden (wir berichteten).

Das Opfer bezweifelte in dem Magazin, dass das Straubinger Gefängnis mittlerweile sicher ist. Wegen ihrer Kritik behandle man sie "mit Arroganz und als persona non grata". Die Frau kämpft nach eigenen Worten derzeit darum, dass der Vorfall als Dienstunfall anerkannt wird. Sollte dies nicht geschehen, müsse sie das einklagen. "Ansonsten steht Staatshaftung zur Debatte."

Mehr dazu im Straubinger Tagblatt am Montag!