Seenotretter in Bedrängnis

Medizinische Notfälle auf "Sea-Eye"-Rettungsschiff


Das Seenotrettungsschiff "Alan Kurdi" Ende Juni im Mittelmeer.

Das Seenotrettungsschiff "Alan Kurdi" Ende Juni im Mittelmeer.

Von Redaktion idowa

Wie die Regensburger Seenotrettungs-Organisation "Sea-Eye" in einer Pressemeldung mitteilt, gibt es auf ihrem Schiff "Alan Kurdi" mehrere medizinische Notfälle - darunter auch Kinder. Rettungsleitstellen seien nicht erreichbar oder erklärten sich für nicht zuständig, heißt es weiter.

Am Samstag mussten laut Angaben von Sea-Eye acht Personen von Bord des Schiffes nach Lampedusa evakuiert werden, darunter zwei wenige Wochen alte Säuglinge. Ein Neugeborenes nahm offenbar keine Nahrung mehr zu sich und war in kritischer Verfassung. Seit Sonntagnachmittag seien ferner sechs Personen kollabiert, die nun im Bordhospital behandelt würden, heißt es weiter.

Die "Alan Kurdi" liegt laut Pressemitteilung mittlerweile in maltesischen Hoheitsgewässern. Die Seenotretter beklagen aber, dass sich keine offizielle Stelle zuständig fühlen würde: "Die Seenotleitstellen in Rom, Malta und Bremen weisen seit Samstagmittag die Verwantwortung von sich und erklären die jeweils andere Leitstelle für zuständig." Die Deutsche Seenotleitstelle MRCC Bremen habe auf die Libysche Marine verwiesen. "Wir befürchten an Bord das Schlimmste", erklärte Gorden Isler, der Vorsitzende von Sea-Eye. Man habe das Auswärtige Amt gebeten, Malta und Italien offiziell auf die Notlage hinzuweisen.

Letzte Woche Freitag hatte die Regensburger Organisation 84 Menschen an Bord genommen und erfolglos um die Zuweisung eines sicheren europäischen Hafens gebeten. Ein Angebot zur Ausschiffung nach Tripolis hatte "Sea-Eye" mit Verweis auf die humanitäre Lage in Lybien abgelehnt.

Die "Alan Kurdi" ist nach Angaben von Sea-Eye derzeit das einzige zivile Rettungsschiff vor der libyschen Küste.