Feuerwehreinsatz am frühen Dienstagabend in der Friedhofstraße in Straubing. Dort wurden bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus weite Teile des Dachgeschosses sowie des 2. Stockwerks zerstört. Ein Bewohner erlitt schwere Verletzungen. Für Aufsehen sorgte danach ein Facebook-Post der Polizei, mit dem nach einem Ersthelfer gesucht wurde. Dieser wurde mittlerweile gefunden.

Das Feuer war gegen 17.30 Uhr in einer Wohnung im 2. Stockwerk ausgebrochen. Der betroffene Bewohner (30) hielt sich zu dieser Zeit gerade im Badezimmer auf. Als er die Badtür öffnete, schossen ihm bereits Flammen und Rauchschwaden entgegen. Der Mann erlitt dabei Verbrennungen zweiten und dritten Grades.

Was dann geschah, darüber gab es zunächst seitens der Polizei widersprüchliche Meldungen. Erst hieß es, der 30-jährige Bewohner habe sich trotz seiner schweren Verletzungen selbst aus dem flammenden Inferno gerettet und dabei noch andere Hausbewohner gewarnt. Auf der Facebook-Seite der Polizei Niederbayern war hingegen von einem unbekannten Ersthelfer die Rede, der den jungen Mann aus seiner misslichen Lage befreit hatte. Kurios: Der Mann soll kurz nach seiner Heldentat auch ebenso schnell wieder verschwunden sein. Grund genug für die Polizei, den bis dahin unbekannten Mann via Facebook zu suchen. Zumal die Gefahr bestand, dass er bei seinem Einsatz eine Rauchgasvergiftung erlitten hatte. Außerdem wollten die Beamten klären, welche Rolle der Mann am Brandort gespielt hatte.

Mittlerweile herrscht diesbezüglich Gewissheit. Bei dem Helfer handelt es sich um einen 55-jährigen Mann aus Straubing. Er hatte danach mit seiner Nachbarin über den Brand und seine Hilfe dabei geredet und konnte so ausfindig gemacht werden. Demnach war der 55-Jährige mit dem Auto unterwegs zu seiner Wohnung, als er den Brand bemerkte. Er stellte daraufhin sein Fahrzeug ab und lief zu dem brennenden Haus. Dabei kam ihm der verletzte 30-Jährige entgegen, um den er sich in der Folge kümmerte. Danach lief er in das verrauchte Haus, um weiteren Personen zu helfen. Außerdem hörte er aus einer Wohnung im Dachgeschoss Klopfgeräusche und teilte das den Rettungskräften mit. Der betroffene Bewohner konnte später mit einer Drehleiter gerettet werden. Der 55-Jährige wurde nach seinem beherzten Eingreifen vom Rettungsdienst vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, mittlerweile aber wieder entlassen.

Die Feuerwehr war bei dem Brand mit rund 50 Einsatzkräften angerückt und kämpfte gegen die Flammen. Kein leichtes Unterfangen, denn das Feuer wütete enorm. Sowohl das 2. Stockwerk, als auch der Dachstuhl brannten durch. Nach ersten Schätzungen dürfte sich der Sachschaden auf rund 200.000 Euro belaufen. Der schwer verletzte 30-jährige Bewohner musste derweil nach einer Erstbehandlung im Krankenhaus in eine Spezialklinik nach Nürnberg transportiert werden. Lebensgefahr besteht aber zum Glück nicht.

Das durch den Brand schwer beschädigte Mehrfamilienhaus ist seitdem weder betret- noch bewohnbar. Sowohl Oberbürgermeister Markus Pannermayr als auch Bürgermeisterin Maria Stelzl ergriffen daher kurzerhand die Initiative und kümmerten sich darum, dass alle elf Bewohner die Nacht nicht im Freien verbringen mussten. Was den Brand ausgelöst hat, ist nach wie vor unklar. Die Kripo Straubing ermittelt.