Regensburg

"Nicht ganz so friedlich": die Maidult aus Sicht der Polizei


Nach dem Ende der Regensburger Maidult hat die Regensburger Polizei eine vorläufige Bilanz gezogen. (Symbolbild)

Nach dem Ende der Regensburger Maidult hat die Regensburger Polizei eine vorläufige Bilanz gezogen. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa

Für die meisten Besucher war die Regensburger Maidult zweieinhalb Wochen Party - für die Beamten der Polizei war sie außerdem eine Menge Extra-Arbeit. Nach dem Ende der Maidult 2018 zieht der stellvertretende Dienststellenleiter der PI Regensburg Nord, Polizeihauptkommissar Ludwig Hastreiter, eine vorläufige Bilanz.

Über den gesamten Zeitraum der Veranstaltung präsentierte sich das Wetter, vor allem an den Wochenenden, zumeist schön und trocken. Während sich die Anzahl Besucher unter der Woche in den üblichen Dimensionen bewegte, kam es an den Wochenenden und Feiertagen zu einem sehr hohen Besucheraufkommen, was das Festgelände zum Teil an seine Kapazitätsgrenzen brachte.

Die statistischen Zahlen zeigen, dass die Maidult 2018 einen nicht ganz so friedlichen Verlauf wie noch im Jahr zuvor nahm. Bislang wurden 65 Straftaten (31 im Vorjahr) zur Anzeige gebracht. In zwei Fällen kam es zu Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte. Als Verdächtiger einer Sachbeschädigung sollte am 19.05.2018 ein 32-Jähriger festgenommen werden. Dieser widersetzte sich der Maßnahme mit körperlicher Gewalt und beleidigte zusätzlich die eingesetzten Polizeibeamten. Außerdem widersetzte sich am 10.05.2018 ein 20-Jähriger den Maßnahmen der Polizei. Nach einem Streit in einem Festzelt rief der Sicherheitsdienst die Polizei zu Hilfe. Bei seiner Festnahme beleidigte der Mann die eingesetzten Polizeibeamten und schlug nach ihnen.

Am letzten Dultwochenende gab es doch noch einen verletzten Polizeibeamten. Beim Versuch, bei zwei Streithähnen schlichtend einzugreifen, bekam ein 24-jähriger Polizeibeamter von einem 28-Jährigen mindestens einen Schlag versetzt und stürzte mit diesem zu Boden. Im Verlauf der Maidult 2018 wurden durch die PI Regensburg Nord in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Regensburg auf dem Dultgelände und insbesondere in den Festzelten zwei Jugendschutzkontrollen durchgeführt. Zusammenfassend ist das Ergebnis als durchaus zufriedenstellend zu bezeichnen. Es wurde kein Jugendlicher wegen übermäßigen Alkoholkonsums aufgegriffen. Wegen zeitlichen Aufenthaltsverstößen nach jugendschutzrechtlichen Bestimmungen und Rauchens in der Öffentlichkeit unter 18 Jahren wurden insgesamt 13 Fälle beanstandet.

Wie bereits im Vorjahr setzte die Polizei aufgrund der allgemein angespannten Sicherheitslage in Deutschland auf der Maidult 2018 auf eine erhöhte Präsenz. Private Sicherheitsdienste führten zudem an den Eingängen zum Dultgelände und zu den Festzelten Kontrollen durch. Hierzu zählte auch die Überprüfung von mitgeführten Taschen und Rucksäcken. Diese Kontrollen fanden fast ausnahmslos Zustimmung bei den Dultbesuchern. Lediglich ein Mann war damit nicht einverstanden und das hatte seinen Grund. In seinem Rucksack wurde ein verbotenes Messer aufgefunden und sichergestellt. Ferner zählen zum unbeschwerten Dultbesuch mittlerweile auch die technischen Sicherheitseinrichtungen in Form von Zufahrtssperren.

Auch wenn bei der Maidult 2018 gegenüber der des Vorjahres eine Steigerung der angezeigten Straftaten zu verzeichnen ist, verlief die Maidult in diesem Jahr insgesamt dennoch sehr friedlich. Die PI Regensburg Nord stellt fest, dass ihre Arbeit in der Bevölkerung auf eine breite Zustimmung stößt und den Einsatzkräften in fast allen Situationen respektvoll gegenüber getreten wurde. Polizeihauptkommissar Ludwig Hastreiter möchte deshalb allen im Namen der eingesetzten Polizeibeamten seinen Dank aussprechen.

Statistische Zahlen (Vergleichszahlen Maidult 2017 jeweils in Klammern)

Die Zahl der angezeigte Straftaten lag bei insgesamt 65 (zum Vergleich: Im Jahr 2017 waren es 31)
Im Nachgang der Dult ist erfahrungsgemäß mit weiteren Anzeigen zu rechnen, da besonders auswärtige Dultbesucher oft ihre Heimatdienststellen aufsuchen, um dort Anzeige zu erstatten.

  • Körperverletzungen: 21 (11)
    Meist handelte es sich um Streitereien, die in Handgreiflichkeiten ausarteten. In den meisten Fällen war Alkohol mit im Spiel. In einem Fall soll ein Schlagring verwendet worden sein. Ein weiterer Fall zog mit der Fraktur eines Sprunggelenkes eine schwerwiegende Verletzung nach sich.
  • Diebstahlsdelikte: 18 (8)
    Überwiegend handelte es sich um Diebstähle von Gegenständen aus abgelegten Jacken und Taschen. Ein Fahrrad wurde gestohlen.
  • Sachbeschädigung: 2 (2)
    Ein Dultbesucher beschädigte eine Fahrgastkabine des Riesenrades. Bei seiner Festnahme leistete er Widerstand. Ein Auto wurde zerkratzt.
  • Beleidigungen: 5 (3)
    Neben den bereits beschriebenen Beleidigungen gegen Polizeibeamte im Rahmen von Widerstandshandlungen, kam es im Verlauf anderer körperlicher Auseinandersetzungen ebenfalls zu Beleidigungen der jeweiligen Kontrahenten.
  • Sexualdelikte: 3 (2)
    Sexuell belästigt soll ein 27-jähriger irischer Landsmann eine 20-Jährige haben, als er sie gegen ihren Willen auf den Mund küsste. Ein 17-jähriger Rumäne fasste einer 24-Jährigen an die Brüste. Ein 23-jähriger Oberpfälzer soll einer 22-Jährigen in den Schritt gefasst haben.
  • Widerstand gg. Vollstreckungsbeamte: 2 (3)