Fragen der Hunde-Etikette: Wie begrüßt man eigentlich, wenn man es will, für richtig hält oder die Situation es erfordert, fremde Hunde? Man kennt dann in aller Regel nicht einmal ihre Namen. Siezt man sie oder soll man sie einfach duzen? Ich habe einmal einen Mann in den Donauauen mit einem Labrador beobachtet, der seinen Hund konsequent gesiezt hat und fand das schlüssig, weil das Tier ihm sehr wahrscheinlich nie das Du angeboten hatte. "Kommen Sie bitte her", rief er ihm nach. Seitdem frage ich mich, wie ein Hund angesprochen zu werden wünscht. "Sag einfach ‚Hund' zu mir", würde Hund vielleicht sagen, wenn Hund überhaupt etwas sagen würde. Er nähme wohl ein Du in Kauf. Die meisten aber lassen sich getrost ignorieren, so wie sie einen ignorieren, wenn man an der Donau im Dauerlauf an ihnen vorbei schnürt und nicht zufällig gerade wie ein Brathuhn riecht. Als Beute ist man zu groß, als Provokation meistens zu gering; höchstens, dass hier und da der Spieltrieb durchbricht. Dann gilt: "Bleiben Sie bitte hier!" Neulich lief ich schön am Grieser Spitz lang, als ein sehr, sehr greiser Dackel mit weißdurchsetztem Haar und jenem aus großer Erfahrung genährtem Hundestoizismus, der Hast längst zu einem Wort aus der Vergangenheit gemacht hat, mir sehr gemäßigt wie eine arthritische Knackwurst auf vier Beinen in den Weg trottete. Ein Hund, dessen Gehen vom Stehen kaum zu unterscheiden war, der aber immer noch zugewandt und neugierig geblieben ist. Ich blieb stehen, weil er so süß war. Da wandte sich seine Ausführdame auch schon an mich und sprach die beruhigenden Worte: "Der tut nix." Da war ich aber froh und streichelte die Bestie.