Straubing Tigers

Die Crux für Trainer Ratushny: Hat er eine Baustelle beseitigt, tut sich eine neue auf


Derzeit läuft es nicht rund bei den Straubing Tigers (Foto: Schindler).

Derzeit läuft es nicht rund bei den Straubing Tigers (Foto: Schindler).

Von Tobias Welck

Ein Tor reichte aus, um die Straubing Tigers völlig aus der Bahn zu werfen. Solide bis gut war das Auftreten des Teams im ersten Drittel in Nürnberg. Dominant und selbstbewusst hatte man die Lage im Griff, ohne gleich ein Feuerwerk abzubrennen. Doch mit dem glücklichen 1:0 der Nürnberger kurz vor der ersten Drittelpause per Straubinger Eigentor von Tyler Beechey war der Faden gerissen.

"Wir sind momentan mental nicht stark genug", sagt Trainer Dan Ratushny. "Natürlich war das Gegentor sehr unglücklich, aber ein mental starkes Team steckt das weg. Das ist bei uns momentan nicht der Fall." Ähnlich sah es auch Manager Jason Dunham: "Wir haben stark angefangen im ersten Drittel. Aber es ist ja kein Geheimnis: Momentan haben wir Schwierigkeiten, Tore zu schießen. Es fehlt uns einfach mal so ein Tor wie das 1:0 der Nürnberger." Fünf Niederlagen in den letzten sieben Spielen musste man hinnehmen - und nimmt man das Spiel in Düsseldorf weg, hat man in den letzten neun Spielen nie mehr als zwei Treffer erzielt. "Der Ehrgeiz ist da, das sieht man ganz deutlich", sagt Dunham. "Aber wir müssen einen Weg finden, Tore zu schießen. Der Trainer arbeitet mit dem Team weiter hart daran, und hoffentlich kommt das bald wieder." Defensiv ist den Tigers derzeit ohnehin kein Vorwurf zu machen; vor dem Spiel in Nürnberg hatte man die zweitwenigsten Gegentore der Liga kassiert. "Man merkt schon, dass wir momentan defensiv extrem gut stehen", sagt auch Jason Dunham.

Aber Dan Ratushny ist derzeit nicht zu beneiden: Hat er eine Baustelle beseitigt, tut sich woanders eine andere auf, das gilt nicht nur für das Defensiv- und Offensivverhalten. Denn nimmt man das Empty-Net-Goal gegen Mannheim weg, fielen alle Tore in den letzten drei Spielen in Überzahl. Endlich trifft man also im Powerplay, dafür läuft es nun bei Fünf-gegen-Fünf nicht.

Auch an der "Baustelle Strafzeiten" arbeitet man aktuell bei den Tigers: "Wir sind immer wieder damit beschäftigt, Schüsse zu blocken, gegnerische Überzahl zu überstehen. Das fehlt dann natürlich in der Offensive", weiß Ratushny. "Wir müssen einfach weniger Strafen nehmen." Auch das klappte in Nürnberg bereits recht gut. Doch an der offensiven Produktion änderte das nichts. "Wir haben im zweiten Drittel viel zu wenig kreiert. Das war enttäuschend", so Ratushny. "Disgusting" - was übersetzt so viel wie eklig bedeutet - fand der Trainer den Mittelabschnitt. "Aber wir müssen uns selbst aus dem Sumpf ziehen. Es wird uns niemand dabei helfen, wir müssen uns selbst helfen", sagt Ratushny.

Dass alleine ein Blick auf die Scorerbilanzen manch schwächelnder Leistungsträger die Probleme verrät, will Ratushny so nicht gelten lassen. "Wir haben alle momentan zu kämpfen, jeder einzelne von uns. Da bringt es nichts, mit dem Finger auf einzelne Spieler zu deuten." So sieht dies auch Jason Dunham: "Es ist eine gemeinschaftliche Teamleistung. Wir müssen zusammen den Weg nach oben finden."

Große Herausforderungen warten

Denn es stehen schwierige und wichtige Wochen an: Der Tabellenführer (Köln), der Meister (Berlin), der Geheimfavorit (Ingolstadt), dazwischen das "Sechs-Punkte-Spiel" gegen den derzeitigen Elften München. Das Programm bis nach Weihnachten bietet einige Herausforderungen. "Wir müssen den Kopf oben halten und uns auf das nächste Spiel vorbereiten", macht Stürmer Rene Röthke deutlich.

Was das Team jetzt braucht, ist ein Erfolgserlebnis. Die nächste Chance dazu bietet sich am kommenden Sonntag, wenn Tabellenführer Köln mit einer Vielzahl von Fans per Sonderzug an den Pulverturm kommen wird (Spielbeginn 16.30 Uhr). Aber auch die Haie haben die Tigers in dieser Saison schon geschlagen - mit einem bezeichnenden Ergebnis: 2:1.