AZ-Interview

EHC-Goalie Daniel Fießinger: "Es war eine echte Feuertaufe"


Daniel Fießinger steht seit einigen Wochen im Tor des EHC München.

Daniel Fießinger steht seit einigen Wochen im Tor des EHC München.

Von Bernhard Lackner

Daniel Fießinger ist als Torwart Nummer drei beim EHC Red Bull München in die Saison gestartet. Nach den Verletzungen von Danny aus den Birken und Kevin Reich ist er plötzlich der Mann im Kasten.

München - Plötzlich im Fokus! Wegen der Verletzungen von Danny aus den Birken und Kevin Reich steht Daniel Fießinger, etatmäßiger dritter Goalie beim EHC München, seit einigen Wochen im Tor. Im AZ-Interview spricht er über seine unverhoffte, neue Rolle, seine Vorbilder und seine Zukunftspläne.

AZ: Herr Fießinger, ein gutes neues Jahr wünschen wir. Wahrscheinlich hätten Sie sich selber nicht vorstellen können, dass 2019 für Sie so ein gutes Jahr wird, dass Sie vom nominell dritten Goalie beim EHC Red Bull München durch die Verletzungen von Danny aus den Birken und Kevin Reich plötzlich zur Nummer eins werden, oder?
DANIEL FIESSINGER: Mei, es war mir immer klar, dass so etwas passieren kann. Dafür trainiert man die ganze Zeit, dafür bestreitet man all die Spiele auch in der Oberliga beim SC Riessersee, damit man fit und bereit ist, wenn genau so ein Fall eintritt. Natürlich war es nicht abzusehen, dass es so schnell kommt. Aber es hätte genauso gut schon früher passieren können. Mein Ziel war es immer, in der DEL zu spielen. Dass es dann so viele Spiele am Stück werden...

Fießinger: "Natürlich war es eine ziemliche Umstellung"

Bisher elf Partien.
Ja, dass es gleich so viele Partien werden, hätte ich mir sicher nicht erträumt. Es war eine Feuertaufe, so plötzlich zwei Ligen nach oben zu springen und dann auch noch in einer Phase, in der es beim EHC nicht ganz rund lief. Ja, es war eine echte Feuertaufe. Und natürlich war es eine ziemliche Umstellung. Die Passgenauigkeit und damit die Geschwindigkeit des Spiels ist in der DEL schon eine ganz andere. Aber die drei Jahre, die ich jetzt schon in München dabei bin und mit Torwart-Coach Patrick Dallaire trainiere, haben mich gut auf diese Aufgabe vorbereitet. Er hat mich in diesen drei Jahren wirklich sehr, sehr viel besser gemacht.

Wie sehr konnten Ihnen Danny aus den Birken und Kevin Reich in dieser Phase helfen?
Ich bin immer wieder mit Fragen zu ihnen gekommen, gerade, was die Vorbereitung auf ein Spiel betrifft. Ob sie auch den Gegner und die Eigenarten der Schlüsselspieler scouten, solche Dinge eben. Aber alles in allem muss man auf sich selbst vertrauen. Ich bin auch keiner, der sich sofort aus der Ruhe bringen lässt, wenn mal ein schnelles Gegentor passiert oder vielleicht auch ein blödes. Das gehört zum Spiel dazu. Die Gegentore, die gefallen sind, die kann ich nicht mehr ändern. Alles, was man ändern kann, ist das, was vor einem liegt, was auf einen zukommt. Deswegen schaue ich immer nach vorne - Fehler analysiert man dann nach dem Spiel, um daraus zu lernen. Aber in der Partie selber dürfen sie dich nicht das weitere Spiel begleiten, sonst zieht es dich runter.

Hier sieht sich EHC-Goalie Fießinger in drei Jahren

Sie wirken sehr selbstbewusst.
Das kommt vielleicht nach außen so rüber. Ich habe schon Vertrauen in meine Fähigkeiten, aber ich bin auch sehr, sehr selbstkritisch. Ich sehe, glaube ich, mehr Fehler bei mir selber als alle anderen. Das ist für mich der Schlüssel zum Erfolg.

Wer sind Ihre Vorbilder?
Da gibt es mehrere. Sportlich ist es in Deutschland auf jeden Fall Danny aus den Birken. Er ist sehr ruhig und hat diese Ausstrahlung, dass er wirklich immer alles im Griff hat. Und das hat er ja auch eigentlich immer. Aber es gibt auch mentale Vorbilder, da achte ich nicht nur auf Eishockey, sondern auch andere Sportarten. Ich bewundere Sportler, die an Herausforderungen und Aufgaben wachsen. Das Mentale ist ganz entscheidend. Ich habe mir zum Beispiel ein paar Atemübungen abgeschaut, die mir in gewissen Situationen helfen, mich zu fokussieren.

Sie sind mit 1,90 Metern sehr groß, dabei aber auch sehr, sehr beweglich.
Danke. Ich denke schon, dass meine allgemeine Athletik eine meiner Stärken ist. Daran arbeite ich sehr viel.

Und wo sehen Sie Daniel Fießinger in drei Jahren?
Das ist eine schwere Frage. Ich will auf jeden Fall dann fest in der DEL spielen, das ist mein Ziel, alles andere wird und muss sich zeigen.

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