Oberliga Süd

John Sicinski: "Werden keine Probleme mit dem Toreschießen haben"


John Sicinski will mit dem Deggendorfer SC in die Top vier der Oberliga Süd.

John Sicinski will mit dem Deggendorfer SC in die Top vier der Oberliga Süd.

Am Freitagabend beginnt die neue Saison in der Eishockey-Oberliga. Nach Platz fünf vergangene Spielzeit will der Deggendorfer SC nun unter die Top vier Teams und damit Heimrecht in den Playoffs. Im idowa-Interview spricht Trainer John Sicinski über die erfolgreiche Vorbereitung, seinen neuen Kader und die Art des Eishockeys, für das der DSC stehen soll.

Herr Sicinski, die Vorbereitung neigt sich dem Ende zu. Wie groß ist die Freude, dass es am Freitag endlich wieder um Punkte geht?
John Sicinski: Wir freuen uns alle, dass die Saison jetzt wieder los geht. Es waren knapp fünf Wochen Vorbereitung. Jetzt geht es um was und das ist doch der Grund, warum wir alle spielen. Wir wollen den Wettkampf und es wird Zeit, dass die Saison beginnt (schmunzelt).

Nach acht Siegen aus neun Vorbereitungsspielen dürfte Ihre Mannschaft gut gerüstet sein für die Spielzeit.
Sicinski: Von den Ergebnissen her war die Vorbereitung wirklich gut. Wir haben aber auch immer wieder Baustellen gefunden, an denen es dann zu arbeiten galt. Der Sieg am Samstag gegen Regensburg (3:1, Anm. d. Red.) war eine Bestätigung für uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Vorbereitung war unter dem Strich erfolgreich, aber ab Freitag interessiert niemanden mehr, was in der Vorbereitung war.

Wo haben Sie bei Ihrer Mannschaft Fortschritte erkannt?
Sicinski: Wir haben einige neue Spieler dazubekommen. Unser Ziel war, dass jeder unser System schnell lernt und es automatisch spielt. Die Spieler sollen auf dem Eis nicht lange überlegen, sondern sollen das verinnerlicht haben. Sie haben schon ihre Freiheiten im Spiel, aber in der Defensive und im Aufbau müssen alle auf einer Linie sein. In der Defensive haben wir immer noch kleine Probleme, aber das ist schon besser geworden. Im Großen und Ganzen waren schon Fortschritte zu sehen.

Mit zwei Torhütern, sieben Verteidigern und zehn Stürmern ist ihr Kader relativ klein - dafür aber qualitativ sehr hochwertig. Stimmen Sie dieser These zu?
Sicinski: Alle reden immer von einem kleinen Kader. Ich sehe das ein bisschen anders. Ich will mit drei Blöcken spielen, das heißt, ich brauche 15 Spieler. Jetzt habe ich zwei Ersatzspieler, die wirklich gute Oberliga-Spieler sind. In der Vorbereitung hatten auch unsere DNL2-Spieler Einsatzzeiten. Wenn wirklich Not am Mann ist, kann ich auf diese Spieler zurückgreifen. Aber wenn wir kein großes Verletzungspech oder Suspendierungen haben, dann haben wir genügend Leute.

Aber größere Verletzungen würden schon sehr schmerzen.
Sicinski: Das wünscht sich keine Mannschaft, das ist klar. Du brauchst auch ein bisschen Glück, dass du vom Verletzungspech verschont bleibst. Es kann immer wieder was passieren. Wenn wirklich etwas Schlimmes passiert, dann müssen wir vielleicht reagieren. Aber so wie wir aktuell besetzt sind, sehe ich da kein Problem.

Wie wichtig war es, die beiden Top-Ausländer Kyle Gibbons und Curtis Leinweber gehalten zu haben?
Sicinski: Das war sehr, sehr wichtig. Wir haben das schon sehr früh in der letzten Saison gemacht. Das hat ein Zeichen gesetzt - nicht nur an unsere Spieler, sondern auch an die anderen Spieler in der Liga. Dass wir etwas aufbauen, dass die Spieler zufrieden sind in Deggendorf und bleiben wollen. Die beiden gehörten letzte Saison zu den besten Spielern in der Liga. Hätten wir nicht so früh verlängert, dann wären wohl auch Angebote von finanzstärkeren Vereinen gekommen.

"Wir haben Spieler mit Siegermentalität geholt"

Wenn man sich den Kader ansieht, dann liegt auch eine gute Altersstruktur vor.
Sicinski: Das stimmt, wir haben da eine gute Mischung. Wir haben junge Spieler aus der Region und ein paar erfahrene auswärtige Spieler, die für einen guten Mix sorgen. Unser Ziel war auch, Spieler mit Siegermentalität zu holen. Zum Beispiel Milos Vavrusa, der schon Meisterschaften gewonnen hat. Robert Peleikis hat eine Meisterschaft und einen Aufstieg geschafft und Pascal Sternkopf wurde in Bad Tölz Meister. Die wissen, wie man Spiele gewinnt. Das ist wichtig, wie man auch in der Vorbereitung schon gesehen hat. Wir waren oft hinten und sind zurückgekommen.

Erwarten Sie von den erfahrenen Spielern auch, dass sie die Jungen in engen oder hitzigen Situationen beruhigen?
Sicinski: Auf alle Fälle. Ich versuche auch selbst, die Jungs in hitzigen Situationen zu beruhigen und bin selbst ein ruhiger Typ. Hektik bringt uns nicht weiter.

Blicken wir auf die Torhüter. Mit Cody Brenner und Daniel Filimonow setzen Sie auf zwei sehr junge Goalies.
Sicinski: Daniel geht jetzt in sein drittes Jahr. Er ist ein Top-Talent aus der Region. Cody ist auch ein Einheimischer, den wir zurückgeholt haben. Als wir erfahren haben, dass er von Regensburg weggehen würde, haben wir alles versucht, dass das funktioniert. Die Förderlizenz für Straubing war auch ein großer Anreiz für ihn. Er sieht die Perspektive, die wir hier anbieten. Beide haben sich durch die lange Vorbereitung, die sie zum Teil auch in Straubing mitgemacht haben, sehr gut entwickelt. Ich erwarte, dass wir ein starkes Torhüter-Duo haben. Wir können uns auf beide verlassen und werden viel Freude an ihnen haben.

Stichwort Förderlizenz: Wie ist hier die Absprache mit den Tigers?
Sicinski: Ich bin mit Jason Dunham (Sportlicher Leiter Straubing Tigers, Anm. d. Red.) ständig in Kontakt. Die Tigers wollen drei Torhüter im Training dabei haben, deshalb wird einer von beiden immer in Straubing trainieren. In der Vorbereitung haben sie Woche für Woche gewechselt, jetzt wechseln sie täglich. Das ist gut für ihre Entwicklung und gut für Straubing, weil sie einen dritten Torhüter auf dem Eis haben. Im Vergleich zum letzten Jahr sehe ich das viel entspannter. Wenn Matt Climie als überzähliger Ausländer auf der Tribüne saß, haben sie immer Daniel gebraucht. Jetzt haben sie zwei deutsche Torhüter und es müsste sich schon jemand verletzen, damit sie jemanden von uns brauchen. In einem solchen Fall werden wir untereinander austauschen.

Wie hat die Mannschaft während der Vorbereitung zusammengefunden und wie haben sich die neuen Spieler integriert?
Sicinski: Ich glaube, es verstehen sich alle gut untereinander. Aber das ist eine schwierige Frage für einen Trainer. Die Kabine ist für die Spieler da. Ich bin nur für die Ansprache und für Besprechungen drin. Ansonsten machen sie viele Dinge untereinander. Auf dem Eis sieht man, dass sie schon ein Team sind, das füreinander kämpft. Die Stimmung scheint zu passen. Hierfür waren die acht Siege in der Vorbereitung natürlich auch positiv.

Welche Art Eishockey wollen Sie in der neuen Saison spielen lassen?
Sicinski: Wir sind in der Offensive sehr stark besetzt. Deshalb wollen wie viel Scheibenbesitz haben. Dann können wir unsere Stärken ausspielen. Wenn wir den Puck nicht haben, müssen wir aggressiv spielen, damit wir ihn so schnell wie möglich zurückgewinnen. Mit unseren drei ausgeglichenen Reihen werden wir offensiv wohl keine Probleme haben, Tore zuschießen, auch wenn man immer mal einen schlechten Tag erwischen kann.

Das Saisonziel lautet ein Platz unter den ersten vier und damit Heimrecht in den Playoffs. Vergangene Saison hat das knapp nicht geklappt. Was muss diese Saison besser laufen, damit es dieses Mal reicht?
Sicinski: Es geht um Konstanz, dass wir oft unser bestes Eishockey anbieten. Wichtig wird auch sein, dass wir vom Verletzungspech verschont bleiben und keine Suspendierungen haben. Letzte Saison war Andreas Gawlik acht Spiele gesperrt, Travis Martell insgesamt 17. Das hat uns sehr weh getan. Das hat uns im Endeffekt den fünften Platz gekostet. Ich bin auch der Meinung, dass wir mit Martell in den Playoffs gegen Peiting bessere Chancen gehabt hätten. Ich erwarte von den Jungs, dass sie disziplinierter auftreten.

Zum Abschluss noch: Wie schätzen Sie die Oberliga in der neuen Saison allgemein ein?
Sicinski: Es kommt mir so vor, dass die Liga Jahr für Jahr besser wird. Ich kann mich nicht erinnern, dass es so eine starke Oberliga gegeben hat. Es gibt neun, zehn Mannschaften, von denen jeder jeden schlagen kann. Es ist schwer, einen Top-Favoriten zu nennen, weil an einem guten Tag so viele sehr gut spielen können. Es wird eine ausgeglichene Liga. Das macht es für uns und für die Zuschauer spannend.