Fußball und Coronavirus

Bundesliga-Klubs: Quarantäne oder Training?


Augsburg-Trainer Heiko Herrlich: Er und sein Team werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren.

Augsburg-Trainer Heiko Herrlich: Er und sein Team werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren.

Von Tabitha Nagy

Die 18 Bundesliga-Klubs reagieren unterschiedlich auf die Corona-Zwangspause. Was tun, wenn nichts so ist wie sonst? Daheim bleiben, weitertrainieren oder einfach mal bloß verschnaufen?

München - Strahlender Sonnenschein, lauschige 15 Grad: Die Decke wird den Spielern des FC Bayern am Wochenende wohl nicht auf den Kopf gefallen sein. Endlich mal Zeit für die Kinder - über ausreichend Rasenfläche im heimischen Garten werden die Stars ja wohl verfügen.

Vom Verein haben sie Verhaltensregeln bekommen: Menschenmassen meiden, auf Besuche in Restaurants oder Bars verzichten. Am Wochenende war trainingsfrei. Selfies und Autogramme für die Fans wurden vorerst ausgesetzt. Wie es weitergeht, erfahren die Profis spätestens am Montagnachmittag. Trainer Hansi Flick sagte: "Wir müssen gucken, dass wir die Mannschaft fit halten." Bis April wird der Ball offiziell ruhen - mindestens.

Quarantäne, Verhaltenskatalog, Kurzurlaub

Verteidiger Luca Kilian vom SC Paderborn ist derweil nach seiner Infektion mit dem Coronavirus auf dem Weg der Genesung. "Er hatte zwei Tage wirklich Probleme, mit Fieber und Schüttelfrost, aber inzwischen geht es ihm besser", sagte Paderborns Sport-Geschäftsführer Martin Przondziono. Als Vorsichtsmaßnahme wurde häusliche Quarantäne für Teile der Mannschaft verhängt; der Mannschaftsarzt führte 45 Tests bei Spielern und Mitarbeitern durch, stellte bis auf Weiteres den Trainingsbetrieb ein und schloss Geschäftsstelle sowie Fanshop. Die Spieler sollen sich individuell fit halten. "Jeder hat ein paar Hanteln mitgenommen und Fitnessgeräte. Am Montag werden die Spinning-Bikes zu den Jungs, die zu Hause sind, geliefert. Zwei Wochen sind auch vom Kopf her eine zähe Zeit. Dann werden sie wieder getestet", so Przondziono.

Geht es besser: Paderborns Luca Kilian.

Geht es besser: Paderborns Luca Kilian.

Unterdessen hat RB Leipzig seine Spieler wegen der Corona-Krise vorerst bis Freitag in Kurzurlaub geschickt. "Die Spieler bekommen individuelle Laufpläne mit. Dazu gibt es einen Verhaltenskatalog", sagte Sportdirektor Markus Krösche, "wir möchten auch nicht, dass die Jungs sich treffen und mit 20 Leuten Playstation spielen." Außerdem schickte RB alle Nachwuchsspieler seines Jugendinternats heim zu den Eltern.

Bei vielen Teams Training trotz Coronavirus-Ausbreitung

Beim FC Augsburg wird dagegen wie geplant unter dem neuen Coach Heiko Herrlich trainiert - jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, genauso wie bei Hertha BSC, der TSG Hoffenheim, Mainz 05 und Borussia Mönchengladbach. Wolfsburg setzt dagegen bis 22. März mit dem Mannschaftstraining aus.

Die Leverkusener, die am Samstag noch im Kollektiv rackerten, bekamen bis Mittwoch frei. Sport-Geschäftsführer Rudi Völler sagte: "Wir haben der Mannschaft die Empfehlung gegeben, ein paar Tage zu Hause bleiben, nicht zu verreisen oder abends wegzugehen."

Nach der Mitgliederversammlung der 36 Profiklubs der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Montag (ab 11.30 Uhr) könnten sich die Trainingspläne jedoch noch mal ändern.

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