Eskalation beim Bayern-Spiel
Nach Hass-Plakaten: Hopp-Anwalt plädiert für "Tag in der Zelle"
2. März 2020, 19:40 Uhr aktualisiert am 3. März 2020, 7:18 Uhr
In der Fan-Szene des FC Bayern rumort es, Dietmar Hopps Anwalt fordert harte Strafen: "Auch mal einen Tag in die Zelle."
München - So wie Richard Glasl vom Bayern-Fanklub "Reisegruppe Auswärtssieg FCB 13" wird es nach den Vorkommnissen von Sinsheim wohl vielen Bayern-Anhängern ergangen sein. "Eigentlich eine Frechheit, was die sich immer erlauben", schimpfte Glasl angesichts der drastischen Beleidigungen beim Spiel am Samstag gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp gegenüber der AZ.
Vor allem von der äußerst mächtigen Fangruppe "Schickeria" sei er "überhaupt nicht begeistert - weil die keinen mehr zu Wort kommen lassen. Da gewinnen sie Preise für ihr Engagement gegen Rassismus - und dann machen sie alles wieder kaputt und verunglimpfen Menschen, deren Gesicht ihnen nicht passt", so Glasl.
Hopp-Anwalt: Tag in der Zelle "hat sich immer bewährt"
Andererseits sorge eben genau diese "Schickeria" für Stimmung im Stadion. Glasl: "Deswegen glaube ich auch nicht, dass deren Karten gesperrt werden. Die sagen vielmehr: 'Wir machen die Stimmung, die ihr braucht, auch fürs Fernsehen.'" Seine Prognose: "Gar nichts wird passieren. Die von der Schickeria haben ja auch Anwälte."
Dietmar Hopps juristischer Beistand Christoph Schickhardt hat derweil ein hartes Durchgreifen des Staates gefordert: "Es muss zu Hausdurchsuchungen kommen. Da muss man auch mal ein paar abgreifen und auch mal einen Tag in der Zelle lassen. Das hat sich immer bewährt", sagte der 64-Jährige im SWR. Ob das juristisch umsetzbar ist, ist jedoch mehr als fraglich.
Schickhart: "Die Fans sind die Lösung"
Zudem brachte Schickhardt in der Livesendung "Sport im Dritten" ein bundesweites Stadionverbot für Übeltäter ins Gespräch. "Das Verbandsrecht kann ein bundesweites Stadionverbot aussprechen. Das ist ein sehr scharfes Schwert", so der Hopp-Anwalt. Schickhardt, der in den vergangenen Jahren mehrere Bundesliga-Klubs bei Verhandlungen vor dem DFB-Sportgericht vertrat, sprach sich für Modelle wie das "Kick it out" in Großbritannien aus, wo zum Beispiel rassistische Vorfälle angezeigt werden können.
"Das Muster aller Lösungen ist die Selbstreinigung. Die Fans müssen diese Leute ausschließen. Die Fans sind die Lösung", sagte der Jurist, "das ist jetzt der Wendepunkt, die haben jetzt die Machtfrage gestellt. Jetzt muss die Liga hinstehen und Flagge zeigen. Die DFL muss voran gehen, die geistige Führung übernehmen."
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