Unzählige Spruchbänder gegen Augsburg

Rundumschlag: Fans des FC Bayern protestieren weiter


Die Fans des FC Bayern werfen ihren Klubbossen Doppelmoral vor.

Die Fans des FC Bayern werfen ihren Klubbossen Doppelmoral vor.

Von Markus Giese

Zuerst wird gefeiert, dann protestiert - mit unzähligen Bannern: Die Ultras des FC Bayern haben beim Derby gegen Augsburg viel Papier beschrieben.

München - Die Fans des FC Bayern haben auch beim Derby gegen Augsburg wieder Kritik an DFB, DFL und auch den eigenen Klub-Bossen geübt. Nach einer beeindruckenden Stadion-Choreographie zum 120-jährigen Vereinsjubiläum rollten die Ultras der Münchner über beide Halbzeiten verteilt ein Spruchband nach dem anderen aus. Man bemühte sich um subtanzielle Kritik - ohne aber ganz auf Obszönitäten zu verzichten.

Manuel Neuer auf Schalke als "Hurensohn" beschimpft

So war auf einem Spruchband zu lesen: "Bis zu welchem Einkommen darf 'situativ' und 'situationsbedingt' beleidigt werden? Frage für einen Freund..."

Eine Anspielung auf die Tatsache, dass Bayern-Torwart (und Ex-Schalker) Manuel Neuer beim DFB-Pokal-Viertelfinale auf Schalke von den Heimfans als "Hurensohn" beschimpft, das Spiel aber nicht unterbrochen worden war. Mit der Begründung, dass das Wort "Hurensohn" im Gegensatz zu den Beleidigungen gegen Hoffenheims Gönner Dietmar Hopp "situativ" und "situationsbedingt" gebraucht worden sei.

Wird bei Beleidigungen mit zweierlei Maß gemessen?

Wird bei Beleidigungen mit zweierlei Maß gemessen?

Bayern-Fans kritisieren Doppelmoral

Weitere Plakate richteten sich gegen die Bosse des eigenen Klubs: "Das ganz hässliche Gesicht des FC Bayern zeigen die, die Blutgeld von Katar + Co nehmen!", "Für Diskriminierung steht ihr ein, wie kann dann der Katar-Deal sein?" und "Vorschnell mit Hopp solidarisiert, die Kritik bewusst ignoriert! Ihr hässlichen Fratzen".

Karl-Heinz Rummenigge hatte die Verantwortlichen für die Hopp-Schmähungen in Hoffenheim als das "hässliche Gesicht des FC Bayern" bezeichnet. Wenige Tage nach dem Vorfall gründete der Rekordmeister eine Anti-Diskriminierungs-Kommission - für die Fans unvereinbar mit den umstrittenen Sponsorendeals mit dem für anhaltende Menschenrechtsverletzungen kritisierten Wüstenstaat Katar. Sie wiesen dies als Doppelmoral zurück.

Härterer Ton in Halbzeit zwei

Das hauptsächliche Hass-Objekt DFB und dessen aus Ultra-Sicht "leere Versprechen" wurden mit unzähligen Bannern und den üblichen Kraftausdrücken kritisiert. Auch die Augsburger Fans beteiligten sich im Gästeblock am Protest.

Hass-Objekt DFB: Die Fans fassen alle Kritikpunkte zusammen.

Hass-Objekt DFB: Die Fans fassen alle Kritikpunkte zusammen.

Lesen Sie hier: Warum wird Dietmar Hopp von den Fans gehasst?