Heimspiele vor den Toren der Stadt

TSV 1860: Was ein Umzug in den Sportpark Unterhaching bedeuten würde


Die Löwen-Fans werden womöglich bald häufiger im Sportpark Unterhaching zu Gast sein.

Die Löwen-Fans werden womöglich bald häufiger im Sportpark Unterhaching zu Gast sein.

Von Bernhard Lackner

Löwen-Heimspiele im Sportpark Unterhaching - ein Szenario, das in absehbarer Zeit durchaus konkret werden könnte. Ein Umzug hätte für den TSV 1860 einige Vorteile, der Charme würde aber abhandenkommen.

München/Unterhaching - Das altehrwürdige Grünwalder Stadion bekommt von der Stadt ein Facelifting spendiert. Dafür werden die Löwen aber für ein bis zwei Jahre aus ihrer Heimstätte weichen müssen. Als Favorit unter den potenziellen Interims-Spielorten hat sich zuletzt der Sportpark Unterhaching herauskristallisiert, wo die Spielvereinigung seit 1992 ihre Heimspiele austrägt.

Wie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstagabend erzählte, führen die Löwen bereits Gespräche mit dem Vorstadtverein und Präsident Manfred "Manni" Schwabl. Doch was würde ein temporärer Umzug nach Unterhaching für Sechzig bedeuten? Die AZ gibt einen Überblick:

TSV 1860 könnte Kosten sparen

Fakt ist: Der Spielbetrieb im Grünwalder Stadion ist verhältnismäßig teuer. Insgesamt 1,5 Millionen Euro mussten die Löwen in der abgelaufenen Saison zahlen, um ihre Heimspiele im Sechzgerstadion austragen zu können. Davon gingen alleine 360.000 Euro als Miete an die Stadt und weitere knapp 500.000 Euro an den MVV für das Kombiticket.

Für den TSV 1860 ist die Stadionsituation unter den aktuellen Umständen im Vergleich zur Drittliga-Konkurrenz ein Wettbewerbsnachteil. So zahlt der KFC Uerdingen laut einem Bericht der "Westdeutschen Zeitung" 1,65 Millionen Euro, darf dafür aber in der hochmodernen, mehr als 50.000 Zuschauer fassenden Arena in Düsseldorf spielen.

Wie hoch die Miete für die Löwen im Falle eines Umzugs nach Unterhaching wäre, ist noch auszuhandeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Löwen günstiger wegkommen, scheint aber groß.

Löwen würden den Sportpark wohl voll machen

"Wir tun dem Manni Schwabl ja einen Gefallen - damit er auch mal das Stadion voll hat bei Heimspielen", witzelte Löwen-Präsident Robert Reisinger am Dienstag - und liegt damit keineswegs falsch. In der vergangenen Saison kamen im Schnitt 14.700 Zuschauer zu den Heimspielen der Sechzger, eine Auslastung von 99 Prozent!

Das Fassungsvermögen im Sportpark Unterhaching ist mit 15.053 Plätzen nur unwesentlich höher als das im Grünwalder Stadion. Die Spielvereinigung tut sich aber schwer, ihre Heimstätte voll zu bekommen. Zu den fünf bisherigen Heimspielen der laufenden Saison kamen insgesamt 18.300 Zuschauer, was einen Schnitt von 3.660 Fans pro Partie ergibt.

Dem Sportpark fehlt das Flair

Kein Zweifel: Löwen-Heimspiele im Grünwalder Stadion sind ein Erlebnis - auch jenseits der 90 Minuten. Schon lange vor den Heimspielen tummeln sich in den zahlreichen Giesinger Kneipen rund um den Grünspitz viele Löwen-Fans und teilen bei einem kühlen Bier die Vorfreude auf das Spiel.

Einen derartigen Charme kann der Hachinger Sportpark auf jeden Fall nicht bieten. Für ein Heimspiel bis vor die Tore der Stadt zu fahren, das erinnert doch stark an die Zeiten in der ungeliebten Allianz Arena. Zeiten, die die Löwen-Fans doch gerne vergessen würden.

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