Überblick
Bayerns Außenwette
25. April 2023, 17:38 Uhr
München - Die Außenwirkung des FC Bayern dieser Tage? Nun ja, alle Flanken offen. Auch sportlich hinkt die Mannschaft an allen fußballerischen Fronten hinterher. Thomas Tuchel war vor mehr als vier Wochen angetreten, dem Team mehr Stabilität und Widerstandsfähigkeit zu verleihen.
Nach sieben Spielen (und nur zwei Siegen) lautet die Bilanz: lediglich ein zu null, das 1:0 in Freiburg. Nimmt man mal das 4:2 im Freak-Spiel gegen Borussia Dortmund beiseite, hat Bayern in den folgenden sechs Partien je höchstens einen Treffer erzielt. Früher war mehr Lewandowski. Kurios: Unter dem Abwehr-Rettungsschirm litt die Offensive.
Es bauchschmerzt an allen Ecken und Enden - gut, die Ecken sind schon lange ein Problem. Vor allem die Flügel wirken gestutzt. Bayerns Außendienstmitarbeiter befinden sich im Krankenstand oder im Formtief. Seit dem Saison-Aus von Linksverteidiger Alphonso Davies, der sich beim 1:3 am Samstag in Mainz eine Muskelbündelverletzung im Oberschenkel zuzog, verdichten sich die Wolken in den Randgebieten. Wie sieht die Perspektive der Außenverteidiger in Tuchels Kader aus?
João Cancelo (28): In den fünf verbleibenden Saisonspielen kann der Portugiese beweisen, dass er eine Ablösesumme nahe der 70-Millionen-Euro-Marke, mit Manchester City im Zuge der Leihe bis Saisonende vertraglich fixiert, wirklich wert ist. Was intern angezweifelt wird. Nachverhandlungen mit dem Bezwinger im Viertelfinale der Champions League sind ergebnisoffen. Cancelo erinnert in seiner Spielweise an Bayern-Legende Philipp Lahm. Beidfüßig, positionsschlau, ballsicher. Allerdings macht Cancelo hin und wieder einen Fehler.
Noussair Mazraoui (25): Wegen einer Herzbeutelentzündung infolge einer Corona-Infektion hatte er im Januar Sportverbot. So verpasste er den Anschluss und verlor sein Standing, das er sich nach seinem Wechsel von Ajax Amsterdam im Sommer 2022 erarbeitet hatte. Der Marokkaner, mit seinem Heimatland bei der WM in Katar sensationell Vierter, beklagte sich kürzlich: "Es fühlt sich an, als wäre ich vergessen worden." In Mainz kam er nach neun Minuten für Davies, gab einen soliden Rechtsverteidiger, da Cancelo auf links rückte - mehr aber auch nicht. Mazraouis Vertrag läuft bis 2026 - ein Verkauf im Sommer scheint unwahrscheinlich. Neue Saison, neues Glück?
Benjamin Pavard (27): Der Franzose, zuletzt neben Innenverteidiger Matthijs de Ligt der konstanteste Abwehrspieler, wurde wegen einer Gelbsperre in Mainz schmerzlich vermisst. Da Davies nun ausfällt und ihn entweder Cancelo oder Mazraoui ersetzt, wird Pavard rechts gebraucht. Es liegt am neuen Trainer Tuchel, zu entscheiden, ob er mit Pavard (der mit einem Wechsel zum FC Barcelona kokettierte) weitermachen möchte. Falls oui, wäre der Weltmeister von 2018 offen für eine Vertragsverlängerung über 2024 hinaus. Zu seiner Zeit als Chelsea-Coach hatte Tuchel Pavard bereits nach London locken wollen.
Josip Stanisic (23): Bayerns Eigengewächs, ein gebürtiger Münchner, gilt als wertvolles und vielseitiges Kader-Mitglied - samt Vertrag bis 2026. Er kann in einer Viererkette rechts wie links verteidigen oder rechts in der Dreier-Abwehr. Im Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris St. Germain (2:0) hatte der kroatische Nationalspieler Weltklasse-Stürmer Kylian Mbappé an die Kette gelegt.
Lucas Hernández (27): Der Franzose arbeitet nach seinem Kreuzbandriss im November an seinem Comeback, allerdings noch individuell. Sein Vertrag, aktuell bis 2024 datiert, wird demnächst bis 2027 verlängert. Dagegen verlässt Daley Blind (33) nach einem halben Jahr die Münchner wieder. Für Buona Sarr (31), seit März 2022 ohne Pflichtspieleinsatz, wird händeringend ein Abnehmer gesucht. Doch der Vertrag des Senegalesen läuft noch bis 2024.
Gelingt Bayerns Außenwette auf eine bessere Zukunft?