Überblick

EHC-Star Chris DeSousa: Der Mann, der das Feuer brachte

Mit Chris DeSousa ist für den EHC die Wende im Playoff-Viertelfinale gekommen. Der Kanadier war gegen Bremerhaven die entscheidende Größe.


Chris DeSousa im Duell mit Christian Wejse.

Chris DeSousa im Duell mit Christian Wejse.

Von Ruben Stark

München - Wenn man sowas wie den wertvollsten Spieler der Viertelfinal-Serie gegen Bremerhaven küren müsste, bei den Münchner Eishacklern käme einem sofort Chris DeSousa in den Sinn.

Und es passte wie die Faust aufs Auge, dass er am Sonntag beim 2:1 das entscheidende Tor an der Nordseeküste erzielte und damit sich und seinen Mannschaftskollegen zwei trainingsfreie Tage verschaffte.

Denn mit DeSousa kam schon die Wende in den Vergleich zwischen Titelfavorit und Außenseiter. Der Kanadier aus Mississauga/Ontario hatte die ersten zwei Begegnungen noch angeschlagen versäumt, der EHC Red Bull München verlor beide. Zu Spiel drei kam der torgefährliche Stürmer zurück aufs Eis - und entfaltete sofort seine Wirkung.

Mit ihm kam die Wende gegen Bremerhaven: Ohne den giftigen Chris DeSousa verlor der EHC zwei Spiele, mit ihm gab es vier Siege in Serie.

Mit ihm kam die Wende gegen Bremerhaven: Ohne den giftigen Chris DeSousa verlor der EHC zwei Spiele, mit ihm gab es vier Siege in Serie.

"Sie sind die qualitativ beste Mannschaft"

Vier Siege am Stück holte der EHC, in jedem punktete DeSousa per Tor oder Vorlage, der Einzug des Teams von Trainer Don Jackson ins DEL-Halbfinale war perfekt - und der X-Faktor im Nord-Süd-Duell gefunden. Erst DeSousa setzte quasi das Eis in Flammen, er entzündete das Playoff-Feuer beim EHC. Der Mann, der das Feuer brachte.

Es war freilich nicht DeSousas Verdienst allein. Die Sturmreihe mit ihm, Kapitän Patrick Hager und dem defensivstarken Maximilan Kastner funktionierte einerseits prima und beeindruckte mit ihrer Physis. Mögen die Drei zwar nicht sonderlich imposant an Gestalt sein, sie haben aber die Gabe, den Gegner zu piesacken, ihn zu nerven, ihm unter die Haut zu gehen.

Andererseits klickte auch die Formation mit "Spieler des Jahres" Yasin Ehliz, dem bisherigen Playoff-Top-Scorer Austin Ortega und NHL-Veteran Ben Smith. Dazu verströmten Trevor Parkes, Ben Street und Youngster Filip Varejcka ebenso stets Gefahr. Dass jede relevante Statistik nach den sechs Spielen gegen die Fischtown Pinguins und für die Münchner sprach, hatte eben triftige Gründe.

Was sonst noch auffiel: Es gibt eine Reihe, die hat noch gehöriges Steigerungspotenzial, jene mit Andreas Eder, Frederik Tiffels und Justin Schütz. Wäre auch nicht falsch, wenn dieses Trio im Halbfinale ab Freitag gegen die Straubing Tigers oder die Grizzlys Wolfsburg zündet. Wenn nicht, wartet Top-Talent Julian Lutz dahinter ungeduldig auf seine Chance.

Außerdem wurde die Defensive immer mehr zum Prunkstück. Letztlich standen bei den vier EHC-Siegen gerade einmal drei Gegentore auf der Habenseite des Teams von Thomas Popiesch. Und auch hier hat München noch gute Alternativen in der Hinterhand. "Sie sind die qualitativ am besten besetzte Mannschaft", sagte Bremerhavens Coach anerkennend.

Am Münchner Bollwerk hatte Nationaltorhüter Mathias Niederberger einen gehörigen Anteil, der seinem herausragenden Pendant Maximilian Franzreb in nichts nachstand. Die enorme Stabilität lag aber wohl auch daran, dass die EHC-Verteidigung aufgrund ihrer Ausgeglichenheit die Eiszeit und damit die Kräfte gut verteilen kann.

Gerade dann ein Faktor, sollte Wolfsburg der Gegner sein. Dort werden in der Abwehr Jordan Murray (über 30 Minuten Eiszeit pro Spiel) und Nolan Zajac (fast 28) überbeansprucht. Eigentlich ein gefundenes Fressen für den EHC und DeSousa. Zumal der 32-Jährige gegen seinen Ex-Klub ganz sicher Feuer und Flamme wäre.