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Grün-weißer Lieblingsgegner: Bayern-Trainer Tuchel outet sich als Werder-Fan
5. Mai 2023, 16:17 Uhr
München - Die letzten beiden Gastspiele der Bayern bei Werder Bremen trugen melancholische Züge. Sowohl im März 2021 beim 3:1-Erfolg der Münchner als auch im Sommer 2020 beim 1:0 waren aufgrund der Corona-Pandemie keine Zuschauer gestattet. An jenem 16. Juni machte das Team von Trainer Hansi Flick am 32. Spieltag die Schale klar, Robert Lewandowski erzielte das Meisterstück-Tor. Es war der erste Schritt zum Triple 2020 - aber eben ohne Fans.
Ohne ihren Zwölften Mann im Weserstadion, das aus pekuniären Gründen auf den Vornamen "Wohninvest" hört, kam ziemlich blassgrün daher. Aber auch mit Anhängern verlor Bremen die letzten Duelle in der Liga gegen die Bayern, zwölf an der Zahl - Bundesliga-Rekord. Ebenso wie die Horror-Bilanz der Hanseaten, die seit 26 Ligaspielen den Nord-Süd-Gipfel nicht gewinnen konnten. Da winkt Bayern eine neue Bestmarke, die man sich bisher mit Bayer Leverkusen teilt, die sich gegen Gladbach zuletzt 26 in Folge schadlos hielten.
An diesem Samstag wird es ab 18.30 Uhr (Sky) ernst für Thomas Tuchel und seine Mannen. Der Bayern-Chefcoach outete sich am Freitag an der Säbener Straße als Werder-Fan. "Gladbach und Werder waren meine beiden Teams, die habe ich nachgespielt im Garten als Jugendlicher, als Kind."
Warum die beiden? Schließlich ist Tuchel in Krumbach, im bayerisch-schwäbischen Landkreis Günzburg aufgewachsen, kickte ab dem Alter von 14 Jahren für den FC Augsburg. Tuchel: "Gladbach war familiär vorgegeben, mit meinem Papa als Gladbach-Fan. Und Werder deshalb, weil Werder neben Bayern in Europa gespielt hat. Werder war irgendwie immer Spektakel mit Otto Rehhagel und mit Rune Bratseth. Die haben dann gefühlt im Europapokal immer auswärts 3:0 verloren und zu Hause dann 6:3 gewonnen."
Der kleine Thomas durfte stets länger aufbleiben, wenn Bremens Spiele im Europapokal übertragen wurden - damals (die Älteren erinnern sich!) keine Selbstverständlichkeit, sondern Verhandlungssache. "Das war unter Flutlicht immer wahnsinnig reizvoll. Auch später noch mit Thomas Schaaf, das war immer ganz besonders und super attraktiv, zuzuschauen."
Ein Wunder von der Weser wäre es anno 2023, sollte Bremen mal wieder gewinnen gegen den Abo-Meister. Im November 2015, nach einem 3:1-Erfolg mit Dortmund in Bremen, schwärmte Tuchel: "Darf ich das sagen, aus eigener Sache, dass das wirklich schön ist hier?"
Der Fanboy erklärte: "Alle sind immer so freundlich und positiv. Auch die Fans. Hierher zu fahren und die Flutlichter über dem Stadion hängen zu sehen, das ist schon etwas Besonderes. Auch die Leute sind besonders, es ist immer ein harter Fight, und es macht großen Spaß."
Die besondere Stimmung soll ein Antrieb für die Gäste sein, so Tuchel: "Dem müssen wir uns stellen, das müssen wir auch ein Stück weit genießen und aber auch vorbereitet sein." Die Heimstätte der Bremer sei "ein echt schöner Ort, um ein Abendspiel in der Bundesliga zu spielen. Dann gilt es, unser Spiel durchzudrücken und an den Dingen, die gegen Hertha gut waren, anzuknüpfen."
Der letzte Erfolg von Werder? Am 20. September 2008 trafen unter anderem Claudio Pizarro und Mesut Özil zum 5:2 in der Allianz Arena (beide Bayern-Tore: Tim Borowski!).
Als Trainer auf der Münchner Bank versuchte sich damals ein gewisser Jürgen K.