"Es liefen Tränen"
Als bei NawaRo Straubing die Freude der Ernüchterung wich
6. März 2016, 19:07 Uhr aktualisiert am 6. März 2016, 19:07 Uhr
Wie reagiert NawaRo auf den Punktabzug durch die Liga? Wir haben bei Angreiferin Laura Weihenmaier und Manager Heiko Koch nachgefragt.
Bitterer kann eine Saison wohl nicht zu Ende gehen. Da haben die Spielerinnen von NawaRo Straubing in den letzten Spielen alles dafür getan, um mit der Qualifikation für die Pre-Playoffs das Saisonziel zu erreichen. Sportlich haben sie es durch eine starke Endphase auch geschafft. Doch dann kam nach dem letzten Saisonspiel in Suhl die Schock-Nachricht: Wegen eines finanziellen Engpasses wurden dem Aufsteiger sechs Punkte abgezogen. Das war es somit mit der Pre-Playoff-Teilnahme, die Zukunft in der 1. Bundesliga ist zumindest gefährdet.
"Wir waren natürlich sehr schockiert über die Nachricht und es liefen auch einige Tränen", beschreibt Außenangreiferin Laura Weihenmaier gegenüber idowa. Nach dem Spiel habe sich die Mannschaft "tierisch gefreut. Wir haben in den letzten Wochen hart an uns gearbeitet, um es in die Pre-Playoffs zu schaffen", sagt Laura Weihenmaier, "dass uns die Liga jetzt einen Strich durch die Rechnung macht, ist natürlich schade. Wir wollen uns aber auf jeden Fall bei den fans bedanken, die uns überall hinterher gefahren sind und uns unterstützt haben."
Wie kam der finanzielle Engpass zustande?
Aber woran hat es am Ende gelegen, wie konnte der finanzielle Engpass entstehen? Aus der Pressemitteilung, die der Club am Samstagabend verschickt hatte, konnte man nur bedingt Schlüsse ziehen. Deshalb haben wir am Tag danach bei Manager Heiko Koch nachgefragt. "Wir haben mit einem festen Etat geplant. Die Sponsoreneinnahmen haben auch gut ausgesehen, zusätzliche Einnahmen sind aber nicht so gekommen, wie gewünscht", erklärt er und gesteht sich ein: "Bei der Umstellung von der 2. Bundesliga auf die 1. Bundesliga gibt es Sachen, die man lernen muss."
"Die Enttäuschung bei Spielerinnen, Mitarbeitern, Sponsoren, Fans und auch bei mir ist natürlich groß", gibt Koch zu. Dennoch sei es nun wichtig, rational an der Zukunft des Vereins zu arbeiten. In der kommenden Woche werde er sich mit dem vor einiger Zeit gegründeten Sponsorenrat zusammensetzen und die Situation akribisch analysieren. Das klare Ziel: "Wir wollen weiterhin erstligafähig sein, wenn es die wirtschaftlichen Bedingungen zulassen."
Hoffnung auf Klassenerhalt lebt
In der Tabelle ist Straubing durch den Punktabzug auf Rang elf zurückgerutsch, wäre somit sportlich abgestiegen. Doch noch besteht Hoffnung, wie NawaRos Geschäftsführer erklärt: "Ich kann keine fixen Angaben machen. Aber nach unseren Informationen wird es wohl einen Aufsteiger geben und ein anders Team die Liga aus finanziellen Gründen vielleicht verlassen." Somit könnte NawaRo doch noch den Erhalt der Erstklassigkeit schaffen. "Wenn es einen freien Platz gibt, werden wir schnell den Antrag auf den sportlichen Verbleib in der 1. Bundesliga stellen", so Koch.
Vor allem in den sozialen Netzwerken wurden kritische Stimmen laut, weshalb man nicht früher mit offenen Karten gespielt habe. Koch dazu: "Wir mussten damit rechnen, dass Sanktionen auf uns zukommen, ja. Aber die hätten vielfältigst ausfallen können. Die Nachricht des Punktabzugs haben wir erst am Samstagmorgen erhalten, deshalb konnten wir das nicht früher kommunizieren."
"Nicht alles schlecht"
Ob Koch einen Imageverlust für NawaRo bei Spielerinnen und lokalen Sponsoren befürchtet? "Das wäre jetzt ein Blick in die Glaskugel. Natürlich ist es keine einfache Situation. So eine Sache ist nie gut für eine Marke. Aber wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, haben auch in dieser Saison sportlich den 8. Platz geholt, tolle Heimspiele gehabt. Es kann nicht von heute auf morgen alles schlecht sein, was davor gut war."
Und zwei positive Aspekte kann der Manager der aktuellen Situation dann doch noch abgewinnen. "Zum einen ist es bereinigend für den Club, man kann die Weichen neu stellen, damit so etwas in Zukunft verhindert werden kann. Und dem Umfeld ist spätestens jetzt klar, dass man bei der 1. Bundesliga nicht mehr von einer Hobbyliga sprechen kann." Und noch einen Hoffnungsschimmer für NawaRo hat der Manager ausgemacht: "Eine solche Situation haben auch schon andere Vereine durchlebt. Und die gibt es heute alle noch und sie sind zum Teil sehr erfolgreich."