Bayern
Stadtgestaltungskommission: So kamen die Pläne dreier Gebäude an
15. März 2023, 17:28 Uhr aktualisiert am 15. März 2023, 17:28 Uhr
Ein Erker erzürnt die Architekten-Gemüter
Zuletzt waren in dem Haus an der Ecke zur Paul-Heyse-Straße ein Billighotel und eine Metzgerei. Zum Gebäude gehört ein zweigeschossiges Hinterhaus. Ursprünglich waren die Architekten von Manuplan beauftragt, den Bestandsbau zu sanieren. Im Zuge der Planung seien aber erhebliche Baumängel zutage gekommen und schließlich der Entschluss zu Abriss und Neubau gefasst worden. Der Entwurf wurde am Dienstag nun in der Kommission für Stadtgestaltung besprochen. Und kam nicht gänzlich gut an.
Der Mieter, Hotelbetreiber Numa, wird im Neubau ein Aparthotel mit 100 Zimmern betreiben, vier davon im Hinterhaus. Ins Erdgeschoss soll ein Restaurant einziehen. Der neue Bau wird mit sechs Etagen und einem Dachgeschoss um ein Stockwerk erweitert. Die Fassade bezieht sich in der Gestaltung auf das Eckgebäude Paul-Heyse-Straße, Ecke Landwehrstraße und orientiert sich an den umstehenden Gründerzeit-Bauten.
Mittig geteilte Flügelfenster sollen mit den Proportionen der Nachbargebäude harmonieren. Auf dem Dach sind Photovoltaikmodule geplant.
Das bestehende Haus ist rot, der Nachfolger soll mit einem gedeckten Grün Akzente in der Umgebung setzen. Die Traufe soll um die Ecke laufen und die Dach- von der Fassadenzone trennen. Der Erker wird relativ schlank und mündet oben in eine Art aufgefaltete Dachhaut.
An diesem Erker hatten einige Mitglieder der Kommission für Stadtgestaltung etwas auszusetzen. Er liege 2,5 Meter über der Traufe, was sich nicht stimmig in die umgebenden Gebäude einfüge. Auch die starke Öffnung oben gefällt nicht allen, Piero Bruno vom Stuttgarter Institut Wohnen und entwerfen ist gar sprachlos und nennt den Erker "brutal wie lächerlich". Er vergleicht den Entwurf mit seinen gleichförmigen Fenstern mit real-sozialistischem Plattenbau. "Ein Hotel hat verschiedene Zimmer. Warum nicht auch verschiedene Fenster?"
Auch andere Mitglieder wünschen sich zumindest für die Fassade etwas mehr Tiefe. Am Ende wird beschlossen, dass die Architekten nachbessern und einen neuen Vorschlag machen müssen.
Die Ecke Schwanthaler- und Paul-Heyse-Straße wird sich in den nächsten Jahren ganz schön verändern. Gegenüber entsteht gerade ein topmodernes Büroquartier, gestaltet vom berühmten Architekten-Duo "Herzog & de Meuron".
Die Ten Towers werden ein flexibles Ensemble
Nachdem die Telekom ausgezogen ist, gestalten Kiessler Architekten das Ensemble flexibler, wandeln es in mehrere große und kleine Einheiten um und vernetzen die Gebäude. Geplant ist ein Quartier, in dem bis zu 5000 Menschen arbeiten. Das große Manko bisher: Das ganze Gelände ist recht trist und lädt nicht zum Verweilen ein. Darum soll der Raum vor der Häuserkette abgesenkt und mit Bäumen, Sitzstufen und Wasser aufgewertet werden. Dadurch gelangt Tageslicht ins erste Untergeschoss, das die Gebäude künftig miteinander verbinden soll. Oben entsteht eine Dachlandschaft.
Nachverdichtung in Bogenhausen
Die Dominanz des vorhandenen blockartigen Hochhauses aufbrechen und neuen Wohnraum schaffen. Das war die Aufgabe des Architekten Rüdiger Pöhlmann in der Steinhauser Straße in Bogenhausen, die er der Kommission präsentierte. Sein Entwurf sieht ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen vor. Dieses schließt an einen bestehenden Riegel-Bau an und verteilt sich in mehrere Abstufungen. Die Garagen auf dem Platz müssen weichen und werden dafür ins Untergeschoss verlegt.
An der Straße entsteht eine Lindenallee. Einigen Kommissionsmitgliedern ist diese Nachverdichtung dann doch zu viel. Sie störten sich vor allem daran, dass das neue Haus direkt an ein vorhandenes anschließt. Auch wünschen sie sich, dass der Freiraum vor dem Haus besser genutzt wird.