Bayern
Weihnachtsessen: Karpfen oder Bratwürstl?
20. Dezember 2019, 16:26 Uhr aktualisiert am 20. Dezember 2019, 18:26 Uhr
Kulinarisch ist Bayern an Weihnachten vielfältiger als gedacht. Was bei den Familien im Freistaat Heiligabend auf den Tisch kommt, haben wir in einer Galerie für Sie zusammengestellt.
Die Klassiker für Heiligabend in Bayern sind Karpfen und Bratwürstl. Die Entscheidung ist klar eine Nord-Süd-Frage: Franken und die nördliche Oberpfalz lieben Fisch zur Weihnacht daheim, weiter süd-östlich schmecken Bratwürstl nach Heiligabend. Wir in Ostbayern liegen also genau auf dem "Karpfen-Äquator", an dem sich (hoffentlich) nicht die Geister, auf jeden Fall aber "Surf" und "Turf" an Weihnachten scheiden.
Darüber hinaus gibt es vor allem im Süden des Freistaats kulinarische Überraschungen. Wir stellen einige davon vor.
Karpfen
In der traditionellsten Variante wird der bauchige Süßwasserfisch aus dem "Land der tausend Teiche" mit Selleriesalat serviert. Entweder gebraten oder "blau", in Wein und Essig gesotten. Eine ebenfalls beliebte Beilage sind - wie hier im Bild - Schmorgürkchen. Sein kulinarisches Epizentrum hat der Weihnachtskarpfen in und um den Aischgrund in Franken. Dort gibt es bei den Wirten Karpfen nur auf frühzeitige Vorbestellung - der Fisch sorgt bei vielen von ihnen an Heiligabend für den umsatzstärksten Tag des Jahres. Bayerns "Karpfenland" reicht bis in die nördliche Oberpfalz, in die Gegend um Schwandorf.
Bratwürstl
In Niederbayern ist es in vielen Familien selbstverständlich, dass an Weihnachten Würstchen auf den Tisch kommen. Der Brauch rührt aus der Tradition her, dass kurz vor Weihnachten geschlachtet wurde. Die Würste waren das erste, das fertig war. Traditionell gilt vielen Bayern Sauerkraut als Beilage - je weiter man nach Norden kommt, desto öfter landet aber auch Kartoffelsalat mit auf dem Würstl-Teller.
Saure Zipfel
Ähnliche Rohware, aber doch so anders, dass sie eine eigene Erwähnung verdienen: Diese Bratwürste werden sauer in Essig gekocht und nicht auf dem Grill gebrutzelt. Serviert werden sie meist mit Vollkornbrot und Zwiebeln. Die Würstel statt braun und knusprig sauer zu machen, ist im nördlichen Bayern verbreitet. Beliebt sind die Sauren Zipfel von Franken bis in den Regensburger Raum.
Weihnachtsgans
Vor allem in Oberbayern und dem Allgäu geben viele dem Geflügel den Vorzug vor Schwein und Fisch. Traditionell wird die Weihnachtsgans begleitet von Blaukraut, und Kartoffelknödeln - und viel leckerer Soße. Weiter nördlich haben Gans und Ente übrigens auch Tradition - allerdings eher am ersten Weihnachtsfeiertag.
Rehbraten
Zwar so gut wie nirgendwo ganz oben auf dem Siegertreppchen der beliebtesten Weihnachtsgerichte, aber bayernweit flächendeckend verbreitet und geschätzt ist der Rehbraten. Laut Auskunft des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands werden Reh- und Hirschbraten überall im Freistaat zu Weihnachten gern gegessen. Wie die Gans lässt sich der Hirsch am liebsten von Blaukraut und Knödeln begleiten - in der Regel Semmelknödel. Dazu gehört eine kräftige Rotweinsoße.