Dingolfing
Die Bluttat vor dem Atrium: Was geschah wirklich?
6. Oktober 2015, 13:52 Uhr aktualisiert am 6. Oktober 2015, 13:52 Uhr
Fassungslosigkeit, Trauer, Schmerz: Die Gräueltat auf dem Parkplatz vor der Dingolfinger Disco Atrium wirft einige Fragen auf. Allein die Frage nach dem "Warum?" wird wohl für immer unbeantwortet bleiben.
Die Polizei arbeitet mit Hochdruck an der lückenlosen Aufarbeitung des Falles. Etliche Zeugenhinweise gehen bei den Ermittlern ein. Hinweise, die eminent wichtig sind. Denn in einer ersten Befragung gab der 27-jährige Tatverdächtige an, aus Notwehr gehandelt zu haben. Doch mit jeder Zeugenaussage bekommt diese Version immer mehr Risse. Alles deutet auf einen klaren Totschlag hin.
Der Tatverdächtige selbst befindet sich aufgrund seiner Verletzungen noch im Krankenhaus - freilich unter strenger Bewachung. "Wir rechnen aber damit, dass wir ihn heute in die JVA überstellen können", so Polizeisprecher Alexander Schraml am Dienstag gegenüber idowa. In diesem Zusammenhang bricht Schraml auch eine Lanze für das Sicherheitspersonal der Diskothek: "Sie haben das Hausrecht und haben völlig richtig gehandelt, indem sie den Mann verfolgt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten haben." Eine Anzeige gegen die Security wegen Körperverletzung läge bislang nicht vor. "Der Mann hat gegenwärtig andere Probleme", äußert sich Schraml. Nach wie vor bittet die Polizei um weitere Zeugenhinweise zu der abscheulichen Tat, die sich in der Nacht auf Sonntag vor der Diskothek ereignet hat.
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Momentan stellt sich der Sachverhalt so dar, dass der 27-jährige Tatverdächtige schon im Vorfeld in der Disco Streit gesucht und eine Menge Ärger angezettelt hat. Folgerichtig wurde er von dem Sicherheitspersonal gepackt und aus der Disco geworfen. Daher rühren wohl auch seine Verletzungen. Im Außenbereich heizte sich die Stimmung dann weiter auf und der 27-Jährige stach grundlos auf einen unbeteiligten 24-jährigen Mann ein. Beide kannten sich nicht und hatten offenbar noch nicht einmal Streit.
Derweil ist auch der Disco-Betreiber Thomas Scholz nach wie vor fassungslos. Er veröffentlichte auf der Facebook-Seite des Atrium gestern eine Stellungnahme. "Wir sind (...) alle unsagbar traurig und fassungslos. Unsere Gedanken sind bei der Familie, sowie bei den Freunden und Bekannten des Opfers", heißt es darin. Laut Scholz war die Tat "für uns weder vorhersehbar, noch zu verhindern". Anscheinend habe der Täter "so eine Art Amoklauf geplant, nachdem er wegen aggressiven Verhaltens aus dem Lokal verwiesen wurde".
In zahlreichen Kommentaren auf der Facebook-Seite bekunden etliche Menschen ihr Mitgefühl und ihre Solidarität dem Handeln der Security gegenüber. Vereinzelt wird aber auch Kritik laut, weil der Disco-Betrieb nach der schrecklichen Tat weiterlief. Andere fordern nun, dass das Atrium am kommenden Samstag geschlossen bleibt. "Das würde Größe und Rücksicht zeigen", schreibt ein Facebook-Nutzer. Spürbar ist auch die Angst, die sich nun breit macht. Angst, das sich so etwas noch einmal wiederholen könnte.