Arbeitsplatz zwischen moderner Technik

Als Informationselektroniker behält Florian den Durchblick im Multimedia-Netzwerk


Sat-Anlagen zu installieren, Fehler zu suchen und zu beheben, gehört zu Florians Hauptaufgaben.

Sat-Anlagen zu installieren, Fehler zu suchen und zu beheben, gehört zu Florians Hauptaufgaben.

Von Kerstin Weinzierl

Ein Arbeitsplatz zwischen DVD-Playern, LCD-Bildschirmen, Beamern und Computer-Monitoren - Informationselektroniker installieren, reparieren und warten diese Geräte, sie beraten ihre Kunden und behalten bei der empfindlichen Hard- und Software den Überblick. "Ein Job wie gemacht für junge Leute", meint Erwin Reith von der Innung für Elektro- und Informationstechnik in Straubing.

Seine Firma, Informationstechnik Reith in Kesselboden, einem Ortsteil von Wiesenfelden im Landkreis Straubing-Bogen, ist einer der wenigen Ausbildungsbetriebe für Informationselektroniker. Der 20-jährige Florian Bernhard aus Pfatter hat hier vor über drei Jahren seine Lehre begonnen und steht bei unserem Gespräch kurz vor der Gesellenprüfung. Inzwischen hat er diese Hürde mit guten und sehr guten Ergebnissen genommen: "Die Welt hat einen neuen Gesellen", postet Florian auf Facebook.

Florian hatte ganz konkrete Vorstellungen, wie seine berufliche Laufbahn nach der Mittleren Reife ausschauen sollte. Er wollte den Beruf des Informationselektronikers mit Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik erlernen, um später in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Zu Hause lernen kam nicht in Frage, doch auf der Suche nach einer Lehrstelle machte sich bald Ernüchterung breit. Unzählige Firmen im Regensburger und Straubinger Raum schrieb er an, speziell in dieser Sparte bildete allerdings niemand aus. Durch den Tipp eines Freundes kam er in Kontakt mit Erwin Reith. Zwar hatte dieser die Lehrstelle in seinem kleinen Familienbetrieb bereits besetzt, doch war er von Florians Begeisterung für dieses Handwerk so angetan, dass er kurzerhand eine zweite Lehrstelle schuf.

"Mir macht die Arbeit beim Kunden Spaß"

Die Begeisterung ist Florian auch nach dreieinhalb Jahren immer noch anzumerken. Gefragt nach den Vorzügen dieses Berufs, muss er nicht lange überlegen. "Mir macht die Arbeit beim Kunden Spaß, zum Beispiel wenn ich eine Sat-Anlage installiere. Am besten gefällt es mir, wenn ein Altbau renoviert wird und ich nach individuellen Lösungen suchen muss", sprudeln die Worte aus ihm heraus. Wenn er abends die Bestätigung vom Kunden bekomme, dass er seinen Job gut erledigt habe, könne er für sich persönlich den Arbeitstag in dem Wissen abschließen, etwas Sinnvolles und Produktives gemacht zu haben.

Florian hat sich bewusst für einen Handwerksbetrieb entschieden. "In der Industrie zu arbeiten, wäre mir zu eintönig gewesen. In meinem Beruf habe ich jeden Tag mit neuen Kunden, mit neuen Problemen und mit neuen Geräten zu tun, diese Herausforderung gefällt mir." Das Tätigkeitsfeld eines Informationselektronikers mit Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik ist breit gefächert: HDTV, Internet, Surround- Anlagen, PC, digitaler Sat- Empfang - Florian behält in diesem Multimedia-Netzwerk den Durchblick.

Das technische Knowhow hat er sich im Laufe seiner Ausbildung angeeignet. Seinen Meister fand er in Erwin Reith und in dessen Sohn Wolfgang, der als Geselle im elterlichen Betrieb mitarbeitet und derzeit berufsbegleitend die Meisterschule in München absolviert. Für Florian begann das Berufsleben im ersten Lehrjahr mit den Grundlagen der Elektrotechnik und mit den Umgangsformen im täglichen Kontakt mit den Kunden. Fernsehgeräte und Receiver einzustellen und Elektrogeräte beim Kunden aufzubauen, gehörte zu seinen anfänglichen Aufgaben. In der Werkstatt machte er an elektronischen Bausätzen erste Lötübungen. Im dritten Lehrjahr erledigte er einfache Außendiensttätigkeiten bereits alleine. Immer öfter arbeitete er selbständig.

Florians Arbeitstag

Florians Arbeitstag beginnt um 8 Uhr mit dem Abarbeiten der Aufträge vom Vortag: alles nochmal durchschauen, die Daten erfassen, protokollieren. Im Team werden die Aufträge für den neuen Tag durchgesprochen, es werden eine Vormittags- und eine Nachmittagstour zusammengestellt. Der Großteil der Kunden, Firmen wie Privatleute, wohnt in einem Umkreis von etwa 20 Kilometern. Ist Florian nicht im Außendienst, erledigt er in der Werkstatt Reparaturarbeiten. Kurz vor Feierabend um 17 Uhr wird das Auto für den nächsten Tag hergerichtet, die Akkus der Meß- und Prüfgeräte werden aufgeladen: "Für sein Werkzeug ist jeder selbst verantwortlich", das lernte Florian schon sehr bald in seiner Ausbildung.

Seine Lehrzeit hat Florian inzwischen abgeschlossen, ein Jahr wird er auf jeden Fall noch bei der Firma Reith als Geselle weiterarbeiten. Danach möchte er eine weitere Sprosse auf der Karriereleiter hinaufklettern und die Meisterprüfung machen, ehe er in den elterlichen Betrieb einsteigt. Florian hat seinen Traumberuf gefunden, auch wenn es immer wieder mal Arbeiten gibt, die eher einem Albtraum gleichen: Eine Kuh zu besteigen, um eine Lampe in einem Stall aufzuhängen, fällt zweifelsohne in die Rubrik "Nicht so schön!".

Berufssteckbrief

Berufsbezeichnung: Informationselektroniker(in)

Ausbildungsdauer: dreieinhalb Jahre

Ausbildungsform: Gliederung in betriebliche Ausbildung und Blockunterricht in der Berufsschule in Straubing (für Oberpfalz und Niederbayern)

Tätigkeit: Informationselektroniker/innen planen informations- und kommunikationstechnische Systeme und installieren Geräte der Unterhaltungselektronik in Betrieben und bei Privatkunden. Sie reparieren und warten TV-Geräte, CD- oder DVD-Player, Digitalkameras, Computer, Monitore oder Telekommunikations- und Satellitenanlagen. Sie richten Programme, Zubehör und Netzwerke ein. Weiterhin stimmen sie Hardware und Software auf die Wünsche der Kunden ab. Sie beraten und informieren diese oder schulen Benutzer im Umgang mit neuen Systemen.

Voraussetzungen: Gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und Informatik sind empfehlenswert. Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen Betriebe überwiegend Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss ein.

Verdienst: 1. Ausbildungsjahr 455 bis 565 Euro 2. Ausbildungsjahr 536 bis 615 Euro 3. Ausbildungsjahr 582 bis 700 Euro 4. Ausbildungsjahr 623 bis 780 Euro
Fortbildungsmöglichkeiten: Meisterbrief,Technikerschule, Ingenieur-Studium

(Quelle: Agentur für Arbeit)


Ausbildung zum Elektroniker

Bei der Ausbildung im E-Handwerk geht es nicht nur um Strom und Energie, sondern darum, Zukunftstechnik zu beherrschen und aktiv mitzugestalten. Es gibt sieben Ausbildungswege:

  • Elektroniker(in) Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
  • Elektroniker(in) Fachrichtung Automatisierungstechnik
  • Elektroniker(in) Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik
  • Systemelektroniker(in)
  • Elektroniker(in) für Maschinen- und Antriebstechnik
  • Informationselektroniker(in) Schwerpunkt Bürosystemtechnik
  • Informationselektroniker(in) Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik


Jeder Elektroniker wird in Bereichen wie Digitaltechnik, Netzwerktechnik, Kommunikation, Programmierungs- und Steuerungstechnik ausgebildet. Während der Ausbildung lernt man zudem den Umgang mit Kunden, Beratung, Verkauf und Kalkulation.

Gute Perspektiven

"Gute Zukunftsaussichten für Informationselektroniker", so beurteilt Erwin Reith von der Innung für Elektro- und Informationstechnik in Straubing die Lage. In den Handwerksbetrieben im Innungsbereich werden alle Lehrlinge übernommen. Der ein oder andere nutzt eine Ausbildung zum Informationselektroniker auch als Sprungbrett für ein späteres Studium oder für die Technikerschule. "Der Bedarf ist da, allerdings fehlen die Ausbildungsstellen", so die Einschätzung Reiths. Viele Informationselektroniker seien selbständig und arbeiten alleine. Dabei seien gerade die jungen Leute mit ihrem technischen Verständnis eine Bereicherung für jeden Betrieb. Erwin Reith wird im Herbst wieder einen Lehrling einstellen, Bewerbungen sind noch möglich. Auch Praktikanten bekommen die Chance, in einen Beruf hineinzuschnuppern, den, so Reith, die Abwechslung interessant mache: "Wir müssen draußen bei unseren Kunden täglich nach individuellen Lösungen suchen. Jeden Tag sind wir neu gefordert, denn Standardlösungen passen nur in den seltensten Fällen."

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Unter den Blicken seines Chefs Erwin Reith repariert Florian elektronische Geräte. Mit einfachen Lötübungen hat der frisch gebackene Geselle bereits im ersten Lehrjahr begonnen.

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Messgeräte gehören zum täglichen Handwerkszeug. Hier arbeiten Florian und Juniorchef Wolfgang Reith mit einem Oszilloskop. Mit diesem Gerät werden elektrische Spannungen auf einem Bildschirm sichtbar gemacht.

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Eine der ersten Tätigkeiten in Florians Berufsleben: Fernsehgeräte einstellen.