Mehr G'schichten
Der bairische Rapper BBou erzählt von seinem nächsten Album
4. Februar 2014, 11:10 Uhr aktualisiert am 4. Februar 2014, 11:10 Uhr
Lange Haare, Vollbart, eine Mütze lässig auf dem Kopf und Arme voller Tattoos, darunter auch eine Breze - der "Boarische Bou", kurz BBou, sieht urig aus und rappt seit zehn Jahren. Angefangen hat er mit hochdeutschem Rap, aber das ist mittlerweile Geschichte. Seine Texte sind rotzfrech, derb und provokant. Und sie sind allesamt im bairischen Dialekt. Im Interview mit Freistunde erzählt BBou - natürlich auf bairisch - von seinen ersten Gehversuchen mit Rap und von seinem Album "Zeich&Woar", das im April erscheinen soll.
Servus BBou, wie bist du zum Rappen gekommen?
BBou: Des war in da Pubertät. I bin damals durch an Kumpel dazua kemma. Er selber hod Texte gschrimm und i hob des dann a moi ausprobiert. Do war i ungefähr 15 Joa oid.
Warum hast du dich entschieden, auf Bairisch zu rappen?
BBou: I hob gmerkt, dass des Hochdeutsche nix für mi is. I war sechs Jahr bei na Crew dabei. In der Zeit hob i mi erst moi selber kennaglernt und de Leid waren vo da Mentalität her ned so krass wie i. Außerdem macht des Hochdeutsche für mi koan Sinn, weil des ja ned i bin. Jetz über die Jahre is ma klar gworden, dass des Rappen im boarischen Dialekt des Einzige is, wos Sinn macht, weil i so Musik mach, wie i red.
Wie erklärst du Preissen deine Musik?
BBou: Die unverblümte Lebensgeschichte eines Oberpfälzer Burschen!
Deine Songtexte sind teilweise sehr derb. Hörst du deswegen manchmal negative Kommentare?
BBou: I hör des ganz oft. Aber i find, de Leid sollten des und sich selber ned so ernst nehmen. Sie sollten sich vo meiner Musik unterhalten lassen. Außerdem find i des einfach interessant, zu provozieren. Des is einfach a mei Mentalität. De Leid aus Bayern reden halt gern blöd daher. Aber wenn i moi negative Kommentare hör, dann ändert des a nix daran, wie i Musik mach. I bin ja ned abhängig davon. Wenn i etz koa Auftritte mehr spuin dad, dann hab' i trotzdem Geld aufm Konto.
Was machst du denn beruflich?
BBou: I oabat Vollzeit in ner Eisengießerei.
Wenn man deine aktuellen Alben durchhört, merkt man, dass du mehr Battle-Rap machst.
BBou: I hab de Richtung gmacht, weil des den Style gfeiert hab'. Aber des aktuelle Album, des im April kommt, ist eigentlich überhaupt koa Battle-Rap mehr. Aufm neia Album wird ois anders! Da gibt's dann G'schichten, koa Zeich mehr, bei dem nix dahintersteckt.
Was für Geschichten sind das?
BBou: Oa Track is zum Beispiel autobiografisch. I erzähl halt davo, wie i im Dorf aufgewachsen bin und wie mi des geprägt hat. Dann erzähl i G'schichten, de i mit Bekannten erlebt hab'. Es is aber a wos lustigs dabei. Bei dem Lied "Weizn ins Xicht" rap i halt drüber, dass i so gern Weizn trink.
Deine Alben bietest du auf deiner Internetseite kostenlos zum Download an. Hat das einen Grund?
BBou: I mach Musik ned, um Kohle zu verdienen. Solang i arbeite, brauch' i des Geld ned. Und solang i Arbeit und mei Musik unter oan Hut griag, passt des. Sollte des irgendwann nimma klappen, dann glaubt die Arbeit dran. Außerdem is des doch in der Musik so, dass du koan klaren Kopf mehr bewahren kannst, wennst damit Geld verdienst. Schließlich muss ja jedes Album a Erfolg sa. Mir kann des wurscht sa.
Auf deiner Internetseite bezeichnest du dich als "Botschafter für bairisches Kulturgut"? Glaubst du, der bairische Dialekt stirbt aus?
BBou: Ob da Dialekt ausstirbt, kann i ned sagen. Aber vui Jugendliche reden nimma Boarisch, feiern mi aber und finden des, wos i mach, geil. I verschaff halt am boarischen Dialekt wieder mehr Selbstbewusstsein. Man is koa Bauer, nur weil ma im Dialekt redet. Man kann do stolz drauf sein.
Was wünscht du dir für die Zukunft deiner Karriere?
BBou: I will, dass i mir selber immer treu bleib. Und i hoff, dass weiterhin alles so lafft, dass i mit der Musik meine Geschichten erzählen derf und no vui geile Auftritte spui.