Taschentücher als Retter in Not
Eine Backpackerin zeigt, was alles in den Rucksack muss
26. Januar 2015, 16:55 Uhr aktualisiert am 26. Januar 2015, 16:55 Uhr
Drei Monate lebte Simone Griesbeck (18) aus Bogen nur aus einem kleinen Rucksack. Zusammen mit einer Freundin reiste sie als Rucksacktouristin durch Indien. Zukünftigen Backpackern gibt sie im Interview wichtige Tipps rund ums Packen. Und sie erklärt, warum das Computerspiel "Tetris" nützlich sein kann.
Simone, welcher persönliche Gegenstand war dir während deiner Reise besonders wichtig?
Simone: Ein Anhänger von meinen Freundinnen war für mich sehr wichtig. Es ist ein Kompass. Er zeigt die Koordinaten meiner Heimat an. Er sollte mir zu jeder Zeit den Weg nach Hause zeigen. Deshalb trug ich ihn ununterbrochen bei mir.
Warum wolltest du ausgerechnet nach Indien?
Indien ist ein Land voller Gegensätze und nicht im geringsten mit Deutschland vergleichbar. Chaos trifft Lebensfreude. So lässt sich Indien wohl am besten beschreiben und genau das hat meine Freundin und mich von vornherein so begeistert. Da haben wir die Entscheidung schnell getroffen.
Wie lange hast du für das Packen gebraucht?
Ein halbes Jahr vorher habe ich den Rucksack besorgt und Schritt für Schritt alles zusammengeschrieben und nach dieser Liste eingekauft. Bei so einem Rucksack muss man sich nicht nur auf das Nötigste beschränken, sondern auf das Allernötigste. Zwei Wochen vorher habe ich dann alles eingepackt, denn innerhalb dieser Zeit ist mir noch so vieles eingefallen, was ich noch vergessen hatte. Das Packen an sich hat mich meine letzten Nerven gekostet. Am Ende lag die Hälfte statt im Rucksack noch außerhalb, sodass ich nach dem Packen bestimmt eine Stunde sozusagen nur am "Tetris" spielen war. Denn ich packte meinen Rucksack wie in dem puzzleartigen Computerspiel Stück für Stück, um alles unterzubringen.
Wie viel Gepäck hattest du denn dabei?
Ich hatte einen großen 68-Liter-Rucksack dabei. Er brachte 21 Kilo auf die Flughafenwaage. Dazu hatte ich noch einen kleinen Rucksack für mein Notebook und die Kamera. Weil ich ihn als Handgepäck mitnehmen wollte, durfte er nicht mehr als sieben Kilo wiegen.
War dein Rucksack am Ende voller oder leerer als zu Beginn?
Definitiv voller. Ich habe zwar die meisten Klamotten dort gelassen, weil ich sie extra für Indien gekauft hatte und sie für Deutschland unpassend gewesen wären. Außerdem wurden sie nicht mehr richtig sauber und ich trug die wenigen Teile abwechselnd wodurch sie teilweise einfach kaputt gingen. Aber da es ohnehin nicht viele waren, hat mir das keinen großen Vorteil verschafft. In manchen indischen Städten - vor allem in Rajasthan - kann man super gut für wenig Geld einkaufen. So landeten am Ende in meinem Rucksack indische Schuhe, Schals und viel Schmuck.
Welche Dinge waren für dich besonders nützlich?
Unverzichtbar war für mich mein Seidenschlafsack, denn die Betten in indischen Mittelklassehotels sind mit dem Luxus in Deutschland nicht vergleichbar. Außerdem empfehle ich jedem Backpacker Zippbeutel. Nicht nur beim Flug sind sie hilfreich, sondern auch während unserer Reise konnten wir dort allerlei Dinge vor Wasser schützen. Genügend Taschentücher sollten auch eingeplant werden. Egal ob Schnupfen, Heimweh oder eine Toilette ohne Papier, für alles sind sie der Retter.
Was würdest du beim nächsten Mal lieber Zuhause lassen?
Puh, das ist schwer, denn ich habe mir bei jedem Gepäckstück viele Gedanken gemacht. Aber mein Rucksack war voller Medikamente, die ich (zum Glück) nicht brauchte. Aber da weiß man ja nie - lieber zu viel als zu wenig.
Welchen Tipp hast du für angehende Backpacker?
Seid von Anfang an realistisch. Nehmt euch nicht zu viele Städte und Dörfer vor. Und vor allem unterschätzt die Distanz dazwischen nicht. Indien ist neunmal so groß wie Deutschland.