Endlich wieder wild
Flos Sportwelt - Erinnerungen eines wilden Kerls
16. Februar 2016, 16:30 Uhr aktualisiert am 16. Februar 2016, 16:30 Uhr
Hypopotamusbullenpropellerschwanzmist, kreuzkackendes Kümmelhuhn und beim sternschnuppenfunkelndem Drachenschleim - das waren die Schimpfwörter meiner Kindheit, abgeschaut von den wildesten Fußballern auf dem Planeten: den "Wilden Kerlen". Ich war zehn Jahre alt und durch und durch wild - zumindest versuchte ich das zu sein.
Mein Vorbild war Leon, der Slalomdribbler, meiner Meinung nach der wildeste aller Kerle. Die Nummer 13 mit seinem berühmten Seitfallrückzieher und Torpedoflugkopfball. Mit "Wilde Kerle"-Klamotten ausgerüstet versuchte ich, die Kunststücke auf dem Bolzplatz nachzumachen. Es klappte selten, doch allein das Gefühl, einen schwarzen Ball mit dem Logo meiner Idole herum zu kicken, war unbeschreiblich.
Abends verschlang ich die Bücher über Leon, den Slalomdribbler, Marlon, die Nummer 10, bis zu Jojo, der mit der Sonne tanzt. Und als die Filme in die Kinos kamen, stand ich Schlange. Es war ein unglaubliches Gefühl die Kicker aus den Büchern auf der Kinoleinwand zu sehen und ihre Abenteuer mitzuerleben.
Neue Geschichten und viele Probleme
Irgendwann aber ging ich hinter den Horizont. So erklären die Bücher und Filme das Erwachsenwerden. Ich verließ das Land der "Wilden Kerle" - genau wie die Darsteller der Kinofilme. Meine wilde Zeit geriet in Vergessenheit. Mittlerweile bin ich zehn Jahre älter, genauer gesagt bin ich jetzt 20 Jahre alt. Und die "Wilden Kerle" haben mich wieder eingeholt. Denn seit wenigen Tagen läuft ein neuer Teil in den Kinos: "Die Wilden Kerle - Die Legende lebt". Ich durfte den Film schon vorab sehen. Und diese Premiere war eine Rückblende in meine Kindheit. Erinnerungen kamen in mir hoch, wie ich als kleiner Junge den großen Kerlen nacheiferte. "Meine" Kerle kommen im neuen Film aber kaum noch vor. Es gibt neue "Wilde Kerle". Ich war gespannt und zugegeben etwas skeptisch, ob die neuen Kerle meine Erwartungen erfüllen können. Doch sie lassen den Mythos der alten wieder aufleben. "Die Wilden Kerle - Die Legende lebt" erinnert sehr an den ersten Kinofilm. Leo ist der neue Leon, sein Bruder Elias der neue Marlon, Oskar der neue tollpatschige Raban. Und auch ein Mädchen ist wieder dabei: Müller, die neue Vanessa. Trotz der Ähnlichkeiten ist der Film ganz anders. Denn durch neue Kerle entstehen neue Geschichten, viele Probleme und wilde Herausforderungen.
Der Erzfeind der "Wilden Kerle" kehrt in dem neuen Film zurück: Der Dicke Michi will das berühmte Stadion der jungen Fußballer, den Teufelstopf, mit seiner Abrissfirma dem Boden gleichmachen. Nur wenn es eine Mannschaft schafft, das Team des Dicken Michi, die Galaktischen Sieger, zu schlagen, gehört der Teufelstopf wieder den Wilden Kerlen.
Mich hat der Film überzeugt. Und dass die alten "Wilden Kerle" vorkommen, ist mein Highlight. Die Übergabe des Teufelstopfs an die neuen Kerle funktioniert.
Ich freue mich für alle fußballverrückten Jungs, die jetzt gerade in meinem damaligen "Wilde Kerle"-Alter sind. Denn sie haben durch den neuen Film ihre eigenen "Wilden Kerle". Und der Schlachtruf ist noch immer derselbe: "Alles ist gut, solange du wild bist!"