Buch-Tipp

Im Fantasy-Roman „Die Lügendiebin“ kann Hauptfigur Fawn Lügen erkennen

Fawn lebt in einem Land, das durch eine Kuppel vom Rest der Welt abgeschottet ist. Die 17-Jährige deckt die Geheimnisse ihrer Heimat auf - und verliert sich in einer Welt voller Lügen.


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„Die Lügendiebin“ von Saskia Louis, erschienen bei Ueberreuter.

Darum geht’s: Die 17-jährige Fawn lebt in Mentanos. Einem Land, das durch eine riesige Kuppel von der Außenwelt abgetrennt ist. Denn deren Bewohner wollen laut der Machthaber Mentanos ihre friedliebende Gesellschaft zerstören. Es herrschen strikte Regeln, das Leben eines jeden wird ab der Volljährigkeit von ganz oben bestimmt. Unterteilt ist die Stadt in verschiedene Viertel, außen befinden sich die Armen, innen die Reichen mit Einfluss. Ein Wechsel der Schicht ist nur sehr selten möglich. Wer aus der Reihe tanzt, stirbt.

Doch Fawn will da nicht mitspielen. Gut also, dass sie eine besondere Gabe hat: Das junge Mädchen kann Lügen erkennen und in Phiolen sammeln, sobald sie ausgesprochen sind. Diese Glasgefäße verkauft sie dann an die Untergrundorganisation der Dunkeldiebe, um sich etwas dazuzuverdienen. Umso pikanter die Lüge, desto mehr Geld gibt es. Deshalb geht Fawn hohe Risiken bei der Lügensuche ein.

Alles läuft gut, bis sie eines abends im Haus einer einflussreichen Familie ertappt wird. Doch statt ausgeliefert zu werden, wird Fawn von den Falcrons dazu gezwungen, für sie zu spionieren. Und das auch noch getarnt als Verlobte des ältesten Sohnes des Hauses, Caeden, den Fawn eigentlich hasst. Doch in dem jungen Mann findet sie entgegen aller Erwartungen einen Verbündeten. Will er doch unbedingt herausfinden, warum sein Vater sterben musste. Was die beiden aufdecken, erschüttert ihr ganzes Weltbild und lässt sie an allem zweifeln, was sie zu wissen geglaubt hatten.

Das Besondere: Saskia Louis zeichnet in dem ersten Teil der Dilogie eine ganz besondere Welt rund um die Hauptfigur Fawn. Diese, so scheint es, wird nur von Lügen aufrecht erhalten. Außerdem bricht die Autorin mit den Stereotypen von Protagonist und Antagonist. Denn weder Fawn noch Caeden sind wirklich gut oder böse. Die beiden versuchen nur, in einer festgefahrenen Gesellschaft zu überleben. Was beide antreibt? Die Suche nach Lügen, aber aus völlig unterschiedlichen Gründen. Die Sympathien verschieben sich ständig, mal fiebert man mit Caeden mit, mal ist man als Leser auf Fawns Seite.

Fazit: „Die Lügendiebin“ spinnt eine spannende Geschichte rund um Wahrheit, Lüge und eine Gesellschaft, in der Informationen bewusst zurückgehalten werden, um die Macht nicht zu verlieren. Geschickt baut Saskia Louis noch dazu eine langsam erblühende Liebesgeschichte mit ein. Es vereint alles, was ein gutes Fantasy-Buch ausmacht und zieht einen mitten hinein in Fawns und Caedens Welt.