Buch-Tipp
In „°C – Celsius“ geht es nicht nur um Klimarettung
21. März 2023, 7:00 Uhr
Ein Geoengineering-Programm soll die Menschheit vor den Auswirkungen des Klimawandels retten. Die Köpfe dahinter haben jedoch andere Pläne.
Geoengineering bezeichnet Eingriffe des Menschen in Kreisläufe der Erde, um das Klimasystem bewusst zu verändern. Zum Beispiel, um die Folgen des Klimawandels abzumildern.
Darum geht's: China überrumpelt die Länder der Welt. Es will mit dem Programm "Großer Sonnenschirm" das Klima der Erde verändern. Drohnen verteilen kleinste Partikel in der Stratosphäre. Diese sollen die Sonneneinstrahlung auf die Erde abschwächen und so die Erderwärmung nicht nur stoppen, sondern den Planeten auf das vorindustrielle Niveau kühlen. Eigentlich ein lobenswertes Ziel, doch erstens sagen führende Wissenschaftler, dass so ein tiefer Eingriff noch viel zu wenig erforscht ist. Und zweitens wirft der chinesische Vorstoß viele machtpolitische Fragen auf: Soll man das Programm unterstützen, auch wenn man China gegenüber eigentlich feindselig gestimmt ist?
Als dann Länder des globalen Südens, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden, ein ähnliches Programm namens "Safe Heaven" an den Start bringen, atmen die westlichen Länder zunächst auf. Sie sehen das zweite Geoengineering-Programm als Backup und Sicherheit. Doch die Verantwortlichen von "Safe Heaven" verfolgen ganz andere Ziele: Sie wollen für ihre Länder ähnlich klimatische Bedingungen wie die reichen Staaten im Norden.
In aller Kürze: Mit Geoengineering soll das Weltklima gerettet werden. Doch welche Ziele haben die Länder hinter den Initiativen wirklich?
Fazit: Marc Elsberg ist bekannt für seine Thriller zu Zukunftsthemen. Der Plot in "°C - Celsius" ist erneut gelungen und wahnsinnig spannend. An vielen Stellen gerät man ins Nachdenken: Wie fair und sinnvoll ist so ein Programm, um den Planeten zu kühlen? Ist es der letzte Ausweg nach vielen gescheiterten Versuchen oder vollkommen wahnsinnig und unberechenbar? Hoffen wir, dass wir uns diese Frage nie stellen müssen. Das Buch ist ein spannender Blick in die Zukunft, der fesselt. Zwei kleine Kritikpunkte gibt es jedoch: Marc Elsberg schildert die Geschichte aus zu vielen Perspektiven. So wird es manchmal verwirrend. Dafür sorgen auch die Zeitsprünge, bei denen man aufmerksam lesen muss, um diese nicht zu verpassen.
Hinweis: Dieser Text stammt aus der Freistunde, der Kinder-, Jugend- und Schulredaktion der Mediengruppe Attenkofer. Für die Freistunde schreiben auch LeserInnen, die Freischreiben-AutorInnen. Mehr zur Freistunde unter freistunde.de.