Gaming-Tipp
Vom Nischenspiel zum Erfolg: "Escape from Tarkov"
24. Januar 2020, 10:12 Uhr aktualisiert am 24. Januar 2020, 10:12 Uhr
Früher war der Lebenszyklus eines Games einfach: Es wurde veröffentlicht, blieb so lange in den Läden, bis es sich nicht mehr verkaufte und wurde währenddessen immer billiger. Mittlerweile hat sich das aber ziemlich geändert.
Inhalte, die man sich nach Veröffentlichung des Spiels gegen Geld herunterladen kann, Updates und Neuerungen, die das Spiel verändern, sorgen dafür, dass manches Spiel noch Jahre nach seiner Veröffentlichung weiter gezockt wird. Beste Beispiele dafür sind Games wie "Fortnite", "World of Warcraft" oder "No Man's Sky". Das russische Spiel "Escape from Tarkov" hat etwas Ähnliches geschafft - aber mit ganz anderen Mitteln.
Ungewöhnliche Werbung fürs Spiel: Twitch-Drops
Um das Interesse der Spieler zu wecken, wendeten die Entwickler eine ungewöhnliche Marketing-Maßnahme an: sogenannte Twitch-Drops. Die sind bei Zuschauern der Streaming-Plattform "Twitch" sehr beliebt, bekommen sie doch durch das simple Ansehen eines Streamers Gegenstände für das Spiel, das er zockt. Mehrere "Escape from Tarkov"-Streamer hatten zwischen 31. Dezember und 5. Januar diese Twitch-Drops auf ihren Kanälen, was die Zuschauerschaft in die Höhe schnellen ließ - und für die Zuschauer den Anreiz vergrößerte, selbst eine Runde "Tarkov" zu spielen.
Zwischendurch hatte "Escape from Tarkov" sogar mehr Zuschauer als die üblichen "Twitch"-Lieblinge "Fortnite" und "League of Legends". Wer danach ins Spiel einstieg oder es wieder installierte, kam zu einer guten Zeit. Denn in einem Bereich ist "Escape from Tarkov" ein sehr typischer Vertreter der aktuellen Computerspielgeneration. Obwohl das Spiel seit 2012 entwickelt wird und seit 2016 gespielt werden kann, ist es immer noch nicht fertig. Erst im Herbst 2019 veröffentlichten die Entwickler ein riesiges Update, das sehr positiv aufgenommen wurde.
Darum geht's: "Escape from Tarkov" ist ein Ego-Shooter, der in einer militärischen Sperrzone spielt. Die Spieler kämpfen um Ressourcen, müssen taktisch geschickt vorgehen und können, wenn ihre Charaktere sterben, alle mitgenommenen Gegenstände verlieren.
Bei der Charakterauswahl im Spiel gibt es keine Frauen
Spieler loben die zahlreichen taktischen Möglichkeiten und wer im Game richtig gut werden möchte, muss einiges an Zeit investieren. Im Grunde macht das das Spiel zu einem Nischen-Erlebnis. Nicht jeder Spieler will viel Zeit investieren, um gut zu werden. Der Hype um "Escape from Tarkov" ist nach wie vor ungebrochen. Vielleicht auch, weil "Battlestate Games", das sind die Entwickler hinter "Escape from Tarkov", noch etwas haben, was das Spiel in die Schlagzeilen bringt: eine Kontroverse.
Schnell fiel einigen Spielern nämlich auf, dass die Charakterauswahl bei "Escape from Tarkov" ausschließlich auf männliche Modelle beschränkt ist. Das kam nicht unbedingt bei allen gut an. Vor allem, nachdem die Entwickler als Grund für die fehlenden weiblichen Modelle zunächst gesagt haben, Frauen könnten den Stress so einer Situation nicht ertragen. Dieses Statement hat "Battlestate Games" mittlerweile korrigiert. Jetzt wäre es einfach zu viel Aufwand, weibliche Modelle im Spiel zu integrieren.
Dem Erfolg von "Escape from Tarkov" tut die Kontroverse keinen Abbruch. Eher im Gegenteil: Nach der Twitch-Drop-Aktion verkaufte sich das Spiel sehr gut, das Interesse der Twitch-Zuschauer und Spieler ist ungebrochen. Mal sehen, was sich die Entwickler einfallen lassen, wenn es wieder zurückgehen sollte. Wer sich für das Spiel interessiert, sollte aber unbedingt die Altersfreigabe von 18 Jahren beachten.
"Escape from Tarkov", Battlestate Games, Taktik Shooter, erschienen für PC, freigegeben ab 18 Jahren.