Fantasy, Historie, Krimi
Zehn Büchertipps für die Winterzeit
12. Dezember 2023, 6:00 Uhr
1. Hartes Training zur Drachenreiterin
Nicht zuletzt TikTok ist es zu verdanken, dass der Fantasyroman „Fourth Wing“ von der Autorin Rebecca Yarros zu einem weltweiten Phänomen wurde. Jetzt hat die Autorin nachgelegt: „Iron Flame – Flammengeküsst“ ist die Fortsetzung ihres Erfolgsbuchs.
Auch in der geht es wieder um Violet, die eigentlich geplant hat, ein ruhiges Leben zwischen Büchern und Schriftrollen zu führen. Stattdessen wurde sie dazu auserwählt, eine Drachenreiterin zu werden, trotz ihres fragilen Körpers. Alle hatten erwartet, dass die 20-Jährige während ihres ersten Jahres am Basgiath War College stirbt, Violet eingeschlossen. Doch sie hat überlebt und jetzt muss sie sich entscheiden, ob sie ans College zurückkehren will. Denn das richtige Training der Reiter beginnt erst, Violets Körper aber ist schwächer als je zuvor.
Und dann ist da noch der neue Vizekommandeur, der es auf sie abgesehen hat. Will Violet das extrem brutale Training überstehen, muss sie den Mann verraten, den sie liebt. Und auch bei Xaden, ihrer großen Liebe, ist sie sich nicht sicher, ob sie ihm noch trauen kann. Doch Violet hat immer noch ihren Verstand und erinnert sich an die wichtigste Lektion, die sie bislang gelernt hat: Drachenreiter machen ihre eigenen Regeln.
Für Fans von: Intrigen, Geheimnissen, Plot Twists und langsamen Romanzen. Allerdings kommt in dem Buch auch die Action nicht zu kurz. Wichtig: Ohne den Vorgänger versteht man die Handlung von „Iron Flame“ nur schwer.
„Iron Flame – Flammengeküsst“ (Band 2) von Rebecca Yarros, 866 Seiten, erschienen bei dtv.
2. Aus dem Kaff in die Welt
Die Idee war großartig: aus dem langweiligen Köln ins coole Hamburg ziehen. Allerdings geht es für Henks Familie ins öde Umland. Für den 15-Jährigen bedeutet das: Seine Freunde sind weg, in dem Kaff ist nichts los – es gibt jede Menge Nichts und einen Friedhof.
Doch der wird Henks Leben verändern. Dort trifft er auf Herrn Schmidt, der eine Box aus dem Grab seiner großen Liebe birgt. In dieser ist eine Liste mit Dingen, die sie noch machen wollte. Herr Schmidt fragt Henk, ob er ihm helfen möchte, die Liste abzuarbeiten. Bald beginnt eine Reise quer durch Europa.
Für Fans von: Roadmovies und Geschichten, in denen der Weg das Ziel ist und witzige und schräge Charaktere im Mittelpunkt stehen.
„Crazy Schmidt … und der krasseste Roadtrip meines Lebens“ von Hans-Jürgen Feldhaus, 336 Seiten, erschienen bei dtv.
3. Überraschung im Bad
Als New Adult bezeichnet man Romane, die sich an alle richten, die gerade Studium oder Ausbildung begonnen haben und jetzt Lesestoff suchen. Der kann gerne romantisch sein und es darf zwischen den Hauptcharakteren knistern.
In „One Stolen Night“ wird eines Abends der schlimmste Albtraum der jungen Cecile wahr: Ein fremder Mann steht in ihrem Bad. Doch: Trevor, so sein Name, will sie nicht ausrauben und hat auch sonst nichts Schlimmes vor. Das bringt Cecile aus dem Konzept – und dann sind da noch Trevors blaue Augen, die Cecile nicht vergessen kann. Die seltsame Begegnung soll nicht die einzige bleiben.
Immer wieder laufen sich Cecile und Trevor über den Weg und jedes Mal, wenn sie sich treffen, scheint es immer mehr zwischen ihnen zu funken. Was Cecile aber nicht weiß: Trevor hatte tatsächlich einen Grund, warum er in ihrem Bad aufgetaucht ist. Dabei geht es um seinen Bruder. Der sitzt hinter Gittern – und das hat auch mit Cecile zu tun.
Für Fans von: Entspannten und unaufgeregten Romanzen, bei denen sich nicht die komplette Handlung um die Frage drehen muss, ob und wie das zentrale Pärchen im Laufe der Handlung endlich zusammenkommt. Denn die Frage, ob Trevors Bruder nicht doch unschuldig im Gefängnis ist, spielt in „One stolen Night“ ebenfalls eine wichtige Rolle.
„One Stolen Night“ von Sarah Saxx, 384 Seiten, erschienen bei Ravensburger.
4. Grusel im Wald
Bekannt geworden ist Autorin Christina Henry durch ihre düsteren Märchenadaptionen wie „Die Chroniken von Alice“. In „Der Knochenwald“ erzählt sie zum ersten Mal eine komplett eigene Geschichte – es wird aber wieder gewohnt düster und unheimlich.
„Der Knochenwald“ handelt von Mattie, die mit ihrem Ehemann William in einer entlegenen Berghütte lebt. William ist ein gewalttätiger Mann, der jeden Schritt seiner Frau kontrolliert. In die entfernt gelegene Stadt zu gehen, ist ihr verboten. Bei einem ihrer wenigen Ausflüge in den Wald findet Mattie einen verstümmelten Fuchs und Spuren eines großen Tiers, das seltsame Schreie in der Nacht ausstößt. Die Lage eskaliert, als Hinweise auf die Kreatur auch in der Nähe der Hütte auftauchen und drei Fremde, die nach Hinweisen auf das Wesen suchen. Mattie weiß, dass die Neuankömmlinge früher oder später ihren Mann verärgern werden – und sie weiß auch, was passiert, wenn William wirklich wütend ist.
Für Fans von: Winterlichen Thrillern, bei denen sich am Ende nicht alles rationell erklären lässt. Aber Vorsicht: In „Knochenwald“ geht es an einigen Stellen ziemlich drastisch zur Sache.
„Der Knochenwald“ von Christina Henry, 369 Seiten, erschienen bei Penhalion.
5. Romantisches Tokio
Die Suche nach sich selbst, die große Liebe und der Schmerz des Verlusts: All das sind Themen im Debütroman der 21 Jahre alten Münchnerin Yasmin Shakarami. In „Tokioregen“ hat sie auch eigene Erfahrungen aus Tokio eingebaut, wo sie nach dem Abitur einige Zeit verbracht hat.
Im Mittelpunk steht die junge Malu. Sie möchte nichts als weg: von ihrem Zuhause, aus der Heimat Deutschland und generell ihrem Leben. Als sie die Chance bekommt, an einem Schüleraustausch in Tokio teilzunehmen, sagt sie deshalb sofort zu. Doch kaum dort angekommen, erlebt sie einen Kulturschock nach dem anderen. Das Land ist viel fremder, als Malu es sich vorgestellt hat. Und dann ist da auch noch Kentaro, der geheimnisvolle Mitschüler. Langsam lernen sich die beiden besser kennen und Kentaro zeigt ihr ein Tokio, das ganz anders ist, als das, was Malu bisher erlebt hat.
Die Sommernächte, die die beiden verbringen, sind durchtränkt von romantischen Dates, Karaoke-Bars und Momenten auf den Dächern der Stadt. So entdeckt Malu auch einige unbekannte, neue Seiten an sich selbst. Doch dann erschüttert ein Erdbeben Tokio und Malu setzt alles daran, Kentaro im Chaos der Stadt wiederzufinden.
Für Fans von: Romantischen Büchern, die nicht im Kitsch versinken, und Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind.
„Tokioregen“ von Yasmin Shakarami, 375 Seiten, erschienen bei cbj.
6. Teure Zauber
Fantasy mit viel Romantik und Gefühl ist einer der großen Trends der vergangenen Jahre. Ein aktueller Vertreter dieses Genres ist das Debüt der US-amerikanischen Autorin Emma Törzs.
Die Welt, in der „Ink Blood Mirror Magic“ spielt, ist unserer nicht unähnlich, dort gibt es aber magische Bücher, aus denen man Zauber lernen kann. Diese verleihen ihrem Leser große Macht – vorausgesetzt, er ist bereit, ihren Preis in Blut zu bezahlen.
Über einige der Zauber wacht unter anderem die Familie Kalotay, die ihre Sammlung seit Generationen behütet. Zumindest so lange, bis ein magisches Buch dem Familienvater Abe Kalotay das Leben kostet und seine Tochter Joanna alles daran setzt, herauszufinden, wie es dazu kommen konnte. Hilfe bekommt sie von ihrer Halbschwester Esther. Die will eigentlich mit ihrer Familie nichts mehr zu tun haben. Als Unbekannte aber auch ihr Leben bedrohen, müssen sie und Joanna wieder zueinander finden. Nur so wird es den beiden möglich sein, den Mörder ihres Vaters zu stellen.
Für Fans von: Fantasygeschichten, in denen nicht unbedingt Drachen, Zwerge und Orks vorkommen müssen und komplexen Familiengeschichten. Spannend ist auch das umfassende Magiesystem. Es bringt einen originellen Dreh in das bekannte Thema magische Bücher.
„Ink Blood Mirror Magic“ von Emma Törzs, 560 Seiten, erschienen bei Piper.
7. Historisches Leipzig
Wie wenige andere Autoren schafft es Kai Meyer, in unterschiedlichen Genres zuhause zu sein. Neben Kinder- und Jugendromanen schreibt er Fantasy, Unheimliches und auch historische Krimis. Zu Letzterem gehört dieser Roman, der lose mit seinem letzten Buch „Der Junge, die Bücher und die Nacht“ zusammenhängt.
Auch hier spielen Leipzig und das Graphische Viertel, in dem einst über 1000 Verlage ansässig waren, eine zentrale Rolle. 1917 ist die Stadt Ziel des jungen Bibliothekars Artur, der aus Russland flieht, um der Revolution zu entgehen. In Leipzig will er seine große Liebe Mara wiedersehen, die dem Sohn eines reichen Verlegers versprochen ist. Bücher und die Liebe zum Lesen haben wieder eine große Bedeutung.
Für Fans von: Ruhigen Büchern und Krimis, die sich ein bisschen Zeit lassen. Der Roman ist gespickt mit vielen historischen Tatsachen und einer gehobenen Wortwahl.
„Die Bibliothek im Nebel“ von Kai Meyer, 561 Seiten, erschienen bei Droemer Knaur.
8. Krimi in der Familie
In ihrem Job als Polizistin hat Ravna gleich drei Nachteile: Sie ist jung, eine Frau und gehört dem Volk der Samen aus dem Norden Europas an. Das sorgt dafür, dass die meisten Kollegen sie unterschätzen, während viele Samen sie als Verräterin ansehen.
In ihrem aktuellen Fall hat Ravna zusätzlich noch mit der Geschichte ihrer eigenen Familie zu kämpfen. Aus heiterem Himmel schlägt ihr leiblicher Vater vor, dass sie sich in Oslo treffen sollen, wo Ravna an der Polizeihochschule studiert. Doch anstatt eines Gesprächs erwartet Ravna ein neuer Fall.
Für Fans von: Atmosphärischen und dichten Krimis, die durchaus auch etwas ernster sein dürfen.
„Ravna – Arktische Rache“ (Teil 3 der Reihe) von Elisabeth Herrmann, 449 Seiten, erschienen bei cbj.
9. Gefährliche Reise
Es gibt Vielschreiber und dann gibt es Autoren wie Brandon Sanderson. Der stellt ein Fantasy-Epos nach dem anderen fertig, hat aber trotzdem noch Zeit für Nebenprojekte, wie sich während der Corona-Pandemie zeigte. Da ließ der Autor gleich vier Romane mit Crowdfunding finanzieren. Die Aktion brachte über 40 Millionen Dollar ein. Einer der vier Titel ist „Weit über der smaragdgrünen See“.
Tress lebt, seit sie Denken kann, auf einer einsamen Insel in der smaragdgrünen See. Sie führt ein beschauliches Leben und sammelt vor allem Tassen, die ihr Seefahrer mitbringen, die an der Insel Halt machen. Dann ist da noch Charlie, der ihr immer spannende Geschichten erzählt und der vielleicht weit mehr ist als ein einfacher Freund. Als Charlie von einer gefährlichen Reise nicht mehr zurückkommt, bricht Tress ebenfalls auf, um ihn zu suchen. Zahlreiche Gefahren warten auf sie – darunter Piraten, fremde, tödliche Meere und eine böse Hexe. Doch dann passiert etwas, mit dem Tress selbst nicht gerechnet hätte: Sie beginnt, ihr Schicksal in ihre eigenen Hände zu nehmen.
Für Fans von: Abenteuerfantasy, bei der es nicht unbedingt darum gehen muss, dass die Protagonisten die Welt retten. Der Roman ist ein sehr gemütliches Buch, das man perfekt bei einer Tasse Tee lesen kann.
„Weit über der smaragdgrünen See“ von Brandon Sanderson, 513 Seiten, erschienen bei Piper.
10. Geheimnisvolles Tattoo
Nicht zuletzt dank TikTok ist die „Enemies to Lovers“-Romanze einer der heißesten Buchtrends. Wie der Name schon sagt, beziehen diese Bücher einen Großteil ihrer Spannung daraus, dass – ähnlich wie bei Romeo und Julia – die beiden Liebenden eigentlich nicht zusammenkommen dürften. So auch bei Kate Stewarts „Ravenhood“-Trilogie, die nach Veröffentlichung von „The Ravenhood – The Finish Line“ auch komplett auf Deutsch zu lesen ist.
Die „Ravenhood“-Trilogie erzählt die Geschichte von Cecilia, die versprochen hat, ein Jahr bei ihrem Vater in der Fabrik zu arbeiten. Im Gegenzug erhält sie Zugang zu seinem Vermögen. Dort trifft sie auf eine Gruppe von Männern, die alle ein Rabentattoo haben. Einer davon ist Tobias. Obwohl sie sich voneinander angezogen fühlen, erschüttern immer wieder Probleme ihre Zeit. Was Cecilia nicht weiß: Tobias hat gute Gründe für sein Verhalten und diese liegen weit in der Vergangenheit verborgen. In „The Finish Line“ enthüllen sich diese Geheimnisse und Cecilia und Tobias stehen vor ihrer bislang größten Belastungsprobe.
Für Fans von: Pärchen, die um das Vertrauen des anderen kämpfen müssen und bei denen bis zum Schluss nicht ganz klar ist, ob sie auch ein Happy End bekommen. Wichtig: „The Ravenhood – The Finish Line“ ist der letzte Band der Trilogie und man muss die beiden ersten Bände kennen, um ihn zu verstehen.
„The Ravenhood – The Finish Line“ (Band 3 der Serie) von Kate Stewart, 560 Seiten, erschienen bei Blanvalet.