Die idowa-Familienkolumne
Musikunterricht: Aller Anfang ist schwer
4. März 2022, 8:00 Uhr aktualisiert am 4. März 2022, 9:00 Uhr
Es ist eine grandiose Fertigkeit, das virtuose Spiel eines Musikinstruments. Die Violinistin fegt mit ihren Fingern über die Saiten, ihr Rosshaarbogen zaubert die famosesten Klänge ins Ohr. So etwas soll das Kind auch lernen. Früh übt sich schließlich, wer ein Meister werden will.
Doch wie konnte aus solch einem Vorsatz nur diese Folter für die Trommelfelle werden?! "Der Mond ist aufgegangen", so soll das Stück heißen, das das Kind gerade einübt. Erschrocken waren die Eltern ins Freie gerannt, weil sie dachten, vor dem Haus würde gerade ein rostiger Baukran quietschend einstürzen. "Sowas kann die Geige?", ist der fassungslose Kommentar über die Geräusche des nicht mehr ganz so virtuos bedienten Holzklotzes, den sich das Kind da unter das Kinn zu quetschen versucht.
Familienmensch - die idowa-Familienkolumne gibt es auch zum Anhören:
Ob es am Talent liegt? Nein, das kann nicht sein. Wahrscheinlich hat man sich den falschen Lehrer ausgesucht. Oder mit dem Leihinstrument stimmt etwas nicht.
Als der Vater beim Händler anruft und nach einer Geige mit Kopfhöreranschluss fragt, die man von außen nicht hören kann, wird er desillusioniert. "So ist das halt, aller Anfang ist schwer", tröstet nur minimal.
Doch mit den Monaten entwickelt sich eine gewisse Akzeptanz. Manchmal kann man sogar eine Art Melodie erkennen. Oder zumindest hineininterpretieren. Und als das Kind dann beim ersten Sommerkonzert der Musikschule auf der Bühne steht und sich in den Kontext anderer Instrumente und deren Musiker-Novizen setzt, stellt sich völlige Klarheit ein:
Aller Anfang ist halt einfach wirklich schwer. Und Fortschritte sind erkennbar.
Wie gut, dass das Talent des Nachwuchses konsequent gefördert wurde. Und dass es alle Familienmitglieder weitestgehend traumafrei überstanden haben.
"Wie, Du möchtest jetzt doch lieber Schlagzeug lernen?!"